Matura
Schülerdemo am Landhausplatz für eine angepasste Matura

Schülerinnen und Schüler streiken für eine angepastte Matura. | Foto: Michael Steger
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INNSBRUCK. Heute Mittag gingen angehende Maturantinnen und Maturanten auf die Straße um erneut gegen die geplanten Maturabestimmungen zu demonstrieren. Man wolle eine angepasste Matura, da die Situation in diesem Jahr vergleichbar mit dem vergangenen Jahr sei.

Aus den Boxen schallt Danger Dan's "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" bevor Matteo Iori von der Aks Tirol das Mikrofon ergreift. In seiner Rede macht er besonders auf die psychische Belastung aufmerksam, welcher die angehenden Maturantinnen und Maturanten seit nunmehr zwei Jahren ausgesetzt sind. Rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler wurden und werden durch suizidären Gedanken geplagt. Da sei es völlig falsch jetzt den Druck auf diese Schülerinnen und Schüler mit einer mündlichen Pflichtmatura zu erhöhen. Seit zwei Jahren werden sie durch die Pandemie fremdbestimmt, dann wollen sie zumindest über ihre eigen Matura bestimmen.

Matteo Iori von der Aks Tirol. | Foto: Michael Steger
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"Wir befinden uns noch immer in einer Gesundheitskrise, und dennoch ist es dem Bildungsminister am Wichtigsten, dass eine formelle Abschlussprüfung das SchülerInnenleben abschließt. Von Erkrankten in stationärer Behandlung fordert Polaschek, dass sie ihre Matura vom Spital aus schreiben," sagt Iori. Der Bildungsminister habe damit eine Grenze überschritten, denn Leistung dürfe nie den höheren Stellenwert als die psychische und physische Gesundheit haben. Die ständige Angst vor einer Infektion schwinge bei den meisten Schülerinnen und Schüler zumindest im Hinterkopf mit.

Der Andrang bei der heutigen Demonstration hält sich in Grenzen, etwa 80 Schülerinnen und Schüler sind gekommen und halten ihre gestalteten Plakate und Banner für Fotos in die Höhe.

Die ehemalige Direktorin des Gymansiums in der Au, Margret Fessler, unterstütz die SchülerInnen bei ihren Anliegen.  | Foto: Michael Steger
  • Die ehemalige Direktorin des Gymansiums in der Au, Margret Fessler, unterstütz die SchülerInnen bei ihren Anliegen.
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Als zweite Rednerin spricht Margret Fessler die ehemalige Direktorin des BRG in der Au. Auch sie weist darauf hin, dass es zynisch sei, wenn PolitikerInnen davon sprechen, dass auch auf Lehrlinge während der Pandemie keine Rücksicht genommen wurde. Wer es bis zur Reifeprüfung geschafft habe, der habe sich in diesen Zeiten schon mehr als genug bewiesen. Auch das Argument der Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm, dass nur wenige Schülerinnen gegen die Maturarichtlinien demonstrieren sei "daneben". Jeder Einzelne dem es in der aktuellen Situation nicht gut geht muss den Erwachsenen ein Anliegen sein. Wenn man fünf Kinder hat und es einem davon nicht gut gehe, kümmert man sich ja auch darum und schaut nicht nur auf die gesunden Vier.

Die Vorsitzende der Aks Tirol, Dede Koudouovoh, weist darauf hin, dass 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler ein psychisches Leiden haben. Unter dem ständigen Druck und Leistungsgedanken, der von der Politik vorangetrieben werde, würden die meisten Schülerinnen zerbrechen.  "Hast du keine guten Note, schaffst du die Schule nicht und hast in weiterer Folge viel weniger Möglichkeiten in unserer Gesellschaft als wertvolles Mitglied wahrgenommen zu werden," skizziert Koudouovoh den Druck der auf den Maturantinnen und Maturanten liegt.

Die Demo zieht durch die Stadt | Foto: Michael Steger
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Im Anschluss an diese Worte ziehen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Plakaten vom Landhausplatz in Richtung Landesmuseum und dann weiter zur Bildungsdirektion.

Psychologische Unterstützung im Krisenfall finden Kinder und Jugendliche kostenlos, rund um die Uhr, und anonym unter der Nummer:    147

Den Psychosozialen Pflegedienst erreichen sie von Montag - Donnerstag von 8 bis 20 Uhr und an Freitagen und am Wochenende rund um die Uhr anonym unter der: 0800/ 400 120.

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