Kurios, aber praktisch
Sprechende Fritteuse für die Barrierefreiheit

Die Fritteuse wurde u.a. mit taktilen Knöpfen ausgestattet.
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Barrierefreiheit ist für Gebäude und Straßen im Gesetz verankert. Im Haushaltsalltag ist einem dabei aber nicht geholfen. Barrierefreie Haushaltsgeräte sind den meisten nicht bekannt, aber es gibt sie. Sogar in Innsbruck!

INNSBRUCK. In einer Welt von Touchscreens wird die Orientierung für blinde und sehbehinderte Menschen immer schwieriger. Daher sind Haushaltsgeräte, die sie selbstständig bedienen könne, eine echte Revolution.

Haushaltsgeräte werden verbessert

"Heutzutage einen Herd zu finden, der noch Drehknöpfe hat, ist ein Ding der Unmöglichkeit", schildert Sabine Karrer, geschäftsführende Obfrau des Blinden- und Sehbehinderten Verbands Tirol (BSVT) den Alltag von Menschen, die auf haptische Elemente angewiesen sind. Dass es eigentlich eine Alternative – zumindest bei Haushaltsgeräten – für sehbehinderte Personen gibt, wissen dabei weder behandelnde ÄrztInnen, noch betroffene Personen oder VerkäuferInnen im Geschäft. Im BSVT in der Innsbrucker Amraserstraße 87 hat sich die Firma Videbis angesiedelt, die eben solche Haushaltsgeräte herstellt. Heuer feierte sie ihr 5-jähriges Jubiläum. Um mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen, stellte sie ihr Angebot in der Amraserstraße vor. Von der Fritteuse über die Kaffeemaschine bis hin zur Mikrowelle und der Waschmaschine. Die Geräte selbst kommen von verschiedenen Herstellern und werden von Videbis barrierefrei umfunktioniert. Die große Herausforderung dabei: Die Gewährleistung. Sobald etwas am Gerät verändert wird, gilt die Garantie nicht mehr. Deshalb wird bei Videbis drauf geachtet, dass sowohl außen angebrachte, taktile Knöpfe, wie auch ein sprechendes System nicht in das Gehäuse eingeführt werden muss. 

329.000 Menschen in Österreich betroffen

Insgesamt sind in Österreich 329.000 Menschen von einer Sehbehinderung betroffen. Die ExpertInnen des BSVT in Tirol kennen die genauen Zahlen für das Bundesland nicht. Es gäbe eine große Dunkelziffer, weil viele Menschen schleichend eine Sehbehinderung bekommen oder sich nicht beim Verband melden. Sie glauben, mit solchen Haushaltsgeräten, wäre es möglich Menschen, die "nur" eine Einschränkung des Sehvermögens haben, einen selbstbestimmten Alltag zu ermöglichen – und so auch SeniorInnenheime zu entlasten.

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