Tiroler Mundartkreis

Der Osterhase Hoppel Fröhlich

Es war einmal ein Osterhase, der Hoppel Fröhlich hieß. Die Hühner auf der Goggelfarm Friedolin nannten ihn deswegen so, weil er stets übermütig und guter Laune war. In seinem Übermut aber hörte er manchmal nicht richtig zu, wenn ihm seine Mutter oder der Goggel etwas sagten.

So kam es, dass sich das Osterfest wieder einmal näherte, und Hoppel Fröhlich machte sich auf den Weg zur Hühnerfarm Goggel Friedolin, um einen Korb Ostereier zu holen.

Als er vor der Tür stand, machte ihm Goggelhahn Friedolin persönlich auf und begrüßte ihn lachend: „Ah, da bist Du ja wieder, Du lustiger Hase!“

Hoppel Fröhlich antwortete verdutzt: „Warum bin ich eine lustige Vase?“

„Nein, natürlich bist Du keine lustige Vase, ich habe „HASE“ gesagt!“

„Aha“ , antwortete Hoppel Fröhlich, „Du siehst meine Nase!“

„NEINNN“, antwortete Goggel Friedolin energisch, „ich sagte „HASE!“

„Oja Friedolin, ich bin ein richtiger Hase, nämlich ein Osterhase und ich möchte bei Dir einen Korb Eier holen. Hast Du welche für mich?“

Ja klar, meine Hühner waren sehr fleißig und haben viele Eier gelegt!“

„Wo hast Du die Geier hingelegt, sind sie etwa krank“, fragte der Hase neugierig.

Du lieber Himmel, „NEIIIN“, ich habe „EIER“ und nicht „GEIER“ gesagt. Pass endlich einmal auf, wenn ich Dir etwas sage!“

„Okay“, beteuerte der Hase kleinlaut, „ich habe Dich verstanden! Bitte gib mir jetzt einen Korb voll Eier!“

Goggelhahn Friedolin gab dem Hasen den gewünschten Korb voll Eier und verabschiedete sich von ihm schmunzelnd. Auch seine Hühner riefen dem Hasen lachend nach: „Auf Wiedersehen Herr Geier, auf Wiedersehen Eiergeier!“

Hoppel Fröhlich drehte sich nicht mehr um. Er hoppelte weiter durch die Wiese und begegnete einem Marienkäfer: „Hallo Marienkäfer, wie geht es Dir?“

„Mir geht es gut, und wie geht es Dir, hast viel zu tun?“

„Nein“, antwortete der Hase, „ich bin kein Huhn, ich bin ein Osterhase!“

„Aber aber, ich fragte Dich, ob Du viel zu tun hast? Ich weiß schon, dass Du kein Huhn bist, das sieht man doch!“

„Wo ist ein Loch“, fragte der Hase verwundert.

Der Marienkäfer lachte den Hasen kräftig aus und flog einfach davon.

Hoppel Fröhlich wurde nun ein bißchen traurig: „Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gehört“, fragte er sich. „Ich muss wohl endlich lernen, besser aufzupassen!“

Mißmutig hoppelte der Hase in den Garten von Kerstin. Er schlich sich zum Fenster und blinzelte neugierig hinein. Kerstin saß in ihrem Rollstuhl und sprach mit ihrer Mutter. Dabei wiederholte sie immer wieder dieselben Worte.

„Was machst Du da“, fragte der Hase durch das geöffnete Fenster. „Warum sagst Du immer dieselben Worte?“

Kerstin lächelte beschämt: „Manchmal passe ich nicht auf, wenn meine Mutter etwas zu mir sagt, und dann verwechsle ich die Wörter!“

„Oh“, staunte der Osterhase, „mir geht es auch so, darf ich mitspielen?“

„Ja gerne“, sagte die Mutter, „Du musst aber ganz fest aufpassen, was ich sage und dann sprichst Du es dreimal nach! Also, fangen wir an: Ich habe eine Maus!“

Hoppel Fröhlich überlegte nicht lange und sprudelte die Antwort schnell heraus: „Ich habe eine Laus!“

„Nein nein“, mahnte die Mutter, „Du hast zu wenig aufgepasst, Du musst noch viel mehr aufpassen, verstehst Du? Also, noch einmal: Ich habe eine Maus! Sprich es jetzt langsam und deutlich nach!“

Der Hase strengte sich diesmal so an, dass zwei dicke Falten auf seiner Stirn zu sehen waren: „Ich habe eine Maus!“

„Jawohl“, lobte die Mutter, „wir machen gleich weiter so!“

Eine ganze Stunde übten die Drei miteinander und waren danach sehr zufrieden.

Gleich darauf schlief Kerstin im Rollstuhl glückselig ein, und Hoppel Fröhlich hopste ganz leise in den Garten und versteckte für das Mädchen ein paar Ostereier.

Dann lief er, so schnell er konnte nach Hause und erzählte seiner Mutter die ganze Geschichte.

Die Hasenmutter freute sich sehr und streichelte Hoppel Fröhlich über das seidig glänzende Fell: „Na siehst Du“, sagte sie zufrieden, jetzt bist Du schon ein richtiger großer Osterhase!“

Lilo Galley

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