Alpenzoo Innsbruck
Versteckte Vielfalt - 719 Insektenarten im Alpenzoo

719 Insektenarten konnten im Alpenzoo gefunden werden. | Foto: Alpenzoo Innsbruck
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Bekannt für seine alpinen Tiere, beherbergt der Alpenzoo Innsbruck Steinbock, Luchs und Co. Das einzigartige naturnahe Gelände bietet jedoch auch eine Menge Potenzial und Platz für Tierarten, die sich gerne verstecken.

INNSBRUCK. Was kreucht und fleucht zwischen oder gar in den Gehegen des Alpenzoos? Diese Frage stellten sich Alpenzoo-Direktor André Stadler und der Leiter der naturwissenschaftlichen Sammlung der Tiroler Landesmuseen Peter Huemer, denn der Alpenzoo beherbergt nicht nur Tiere wie Marder, Bär und Geier, sondern ist auch ein Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt bringt jetzt Einblicke in die bisher wenig beachteten, jedoch umso überraschendere Artenvielfalt.

Viele Arten – wenige Experten

Die Fauna Tirols umfasst grob geschätzt etwa 30.000 Tierarten. Vor allem für sehr artenreiche Insektenordnungen wie Zweiflügler und Hautflügler gibt es jedoch kaum verfügbare Experten. Das Ziel der Studie war daher eine zwar umfassende, aber weitgehend automatisierte Beprobung und nachfolgend die genetische Bestimmung des Artenbestandes. Andreas Eckelt (Tiroler Landesmuseen) und das Team des Alpenzoos übernahmen den Aufbau und die Betreuung von zwei Malaisefallen. Diese zeltartigen Fangeinrichtungen ermöglichen eine standardisierte Aufsammlung von Fluginsekten, die in Alkoholgefäßen für weitere Untersuchungen konserviert werden.

Die zeltartigen Fangeinrichtungen ermöglichen eine standardisierte Aufsammlung von Fluginsekten, die in Alkoholgefäßen für weitere Untersuchungen konserviert werden. | Foto: Alpenzoo Innsbruck
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Genetische Fingerabdrücke

Eine morphologische Bestimmung der Proben wurde trotz Expertise in der naturwissenschaftlichen Sammlung für Schmetterlinge und Käfer ausgeschlossen. Viel zu viele Arten hätten nie erkannt werden können. Das gesamte Material wurde daher in einem gentechnischen Labor in Dresden näher untersucht. Die verwendetet kostengünstige Methode des Metabarcodings ermöglichte die gleichzeitige Analyse von Sammelproben aus ganz unterschiedlichen Tiergruppen. Dazu wurde der sogenannte Barcode, ein meist arttypischer genetischer Fingerabdruck aller gesammelten Arten sequenziert. Die Ergebnisse zeigen eine enorme Vielfalt, vor allem von Fluginsekten, die auch für das Forscherteam überraschend kommt. Von etwa 1600 Barcodes konnten 719 einem Artnamen zugeordnet werden. 

Blauer Eichen-Zipfelfalter & Co.

Die artenreichste Gruppe sind die Zweiflügler (Fliegen und Mücken) mit 270 bestimmten Arten, gefolgt von den Hautflüglern mit 184 Arten sowie den Schmetterlingen und Käfern mit 111 bzw. 76 Arten. Unter den vielen Besonderheiten findet sich eine beachtliche, jedoch noch nicht restlos abgesicherte Zahl von Neufunden für Tirol. Insgesamt deutet die Insektenvielfalt auf zahlreiche bisher wenig beachtete Kleinlebensräume im Alpenzoo mit einer teils hohen naturschutzfachlichen Bedeutung.

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719 Insektenarten konnten im Alpenzoo gefunden werden. | Foto: Alpenzoo Innsbruck
Die zeltartigen Fangeinrichtungen ermöglichen eine standardisierte Aufsammlung von Fluginsekten, die in Alkoholgefäßen für weitere Untersuchungen konserviert werden. | Foto: Alpenzoo Innsbruck
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