Flughafen-Jubiläum
Wie Innsbruck vor 100 Jahren in den Himmel startete

Vor genau 100 Jahren eröffnete Innsbrucks erster Flughafen, der Flughafen Reichenau. Im Bild ist der erste Leiter des Flughafens – Alfred von Eccher mit seiner Rundflugmaschine "Tirol" und seinem Dackel –vor dem Flughafen Reichenau zu sehen.  | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
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  • Vor genau 100 Jahren eröffnete Innsbrucks erster Flughafen, der Flughafen Reichenau. Im Bild ist der erste Leiter des Flughafens – Alfred von Eccher mit seiner Rundflugmaschine "Tirol" und seinem Dackel –vor dem Flughafen Reichenau zu sehen.
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Rückblick in die Geschichte: Vor genau 100 Jahren - am 1. Juni 1925 – eröffnete Innsbruck seinen ersten Flughafen. Dieser befand sich nicht etwa in Kranebitten, dem Standort des heutigen Flughafens, sondern in der Reichenau. Damit wurde der Grundstein für Tirols Einbindung in das europäische Luftfahrtnetz gelegt.

INNSBRUCK. Am heutigen Standort des ISD-Wohnheims Reichenau wurde die neue Gedenktafel enthüllt. Sie erinnert an einen historischen Ort. Dort wurde vor 100 Jahren der erste Flughafen Innsbrucks eröffnet. Bürgermeister Johannes Anzengruber, Vizebürgermeister Georg Willi und Luftfahrthistorikerin Tanja Chraust enthüllten gemeinsam mit Claudia und Barbara Lantschner – Enkelin und Urenkelin von Raoul Stoisavljevic – die Schautafel.

Bei der Enthüllung des neuen Denkmals für den Flughafen Reichenau. Im Bild (v.l.): Barbara Lantschner, Vizebürgermeister Georg Willi, Luftfahrthistorikerin Tanja Chraust, Claudia Lantschner und Bürgermeister Johannes Anzengruber.  | Foto: IKM/F.Bär
  • Bei der Enthüllung des neuen Denkmals für den Flughafen Reichenau. Im Bild (v.l.): Barbara Lantschner, Vizebürgermeister Georg Willi, Luftfahrthistorikerin Tanja Chraust, Claudia Lantschner und Bürgermeister Johannes Anzengruber.
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Tiroler Pioniere der zivilen Luftfahrt

Erster Leiter des Flughafens Reichenau war Major Alfred von Eccher, erster stellvertretender Leiter Raoul Stoisavljevic. Beide zählten zu Pionieren der Tiroler Luftfahrt und qualifizierten sich durch ihre Expertise. Sowohl Alfred von Eccher als auch Raoul Stoisavljevic begannen ihre Karriere in der militärischen Luftfahrt. Von Eccher absolvierte eine Ausbildung bei den k.u.k. Luftfahrttruppen, später war er Kommandant der Flieger an der Tiroler Front. Stoisavljevic war ab Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 diplomierter Feldpilot. Im Laufe des Krieges entwickelte er sich zu einem der effektivsten Kampfpiloten der Habsburgermonarchie.

Raoul Stoisavljevic war ein profilierter Pilot der frühen Luftfahrt.  | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
  • Raoul Stoisavljevic war ein profilierter Pilot der frühen Luftfahrt.
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Nach dem Ersten Weltkrieg widmeten sich die Pioniere zunehmend der zivilen Luftfahrt. Raoul Stoisavljevic testete etwa Landemöglichkeiten in Innsbruck. Ihre Leidenschaft gaben die Piloten auch nach der Übernahme ihrer Führungspositionen am neuen Flughafen in der Reichenau nicht auf. Zur Freude der Fluggäste flog Alfred von Eccher regelmäßig mit der Rundflugmaschine "Tirol" (Modell: Udet U-12 "Flamingo") – und machte sich durch Spektakel wie Gletscherflüge beliebt. Für mediale Aufregung sorgte Alfred von Eccher im Jahr 1926: Er führte die erste Landung eines Flugzeugs in Igls durch und wurde dabei von zahlreichen Menschen bestaunt.

 Medial und öffentlich begleitet führte Alfred von Eccher die erste Landung eines Flugzeugs in Igls durch. Der Besitzer des Feldes, auf dem das Flugzeug landete, zog Schadenersatzforderungen in Erwägung – die Bevölkerung feierte ihn für diesen Pionierflug von der Reichenau nach Igls.  | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
  • Medial und öffentlich begleitet führte Alfred von Eccher die erste Landung eines Flugzeugs in Igls durch. Der Besitzer des Feldes, auf dem das Flugzeug landete, zog Schadenersatzforderungen in Erwägung – die Bevölkerung feierte ihn für diesen Pionierflug von der Reichenau nach Igls.
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Raoul Stoisavljevic hingegen führte viele Flugzeug-Höhentransporte durch. Damit belieferte er Berghütten mit Baumaterial und Lebensmitteln. So ermöglichte er unter anderem den Bau der Nordkettenbahn. Außerdem war Stoisavljevic ab 1928 als Pilot bei der Österreichischen Luftverkehrs AG engagiert und führte Linienflüge durch. Bevor er am 2. September 1930 tödlich bei einem Postflug von Innsbruck nach Zürich im dichten Nebel über Garmisch-Partenkirchen (Bayern) verunglückte, hatte er innerhalb von zwei Jahren 200.000 Flugkilometer absolviert. Er wurde – unter großer Anteilnahme der Bevölkerung – am Innsbrucker Westfriedhof beigesetzt.

Das Denkmal für Raoul Stoisavljevic am Flughafen Reichenau – heute steht es in der Nähe des Flughafens Kranebitten.  | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
  • Das Denkmal für Raoul Stoisavljevic am Flughafen Reichenau – heute steht es in der Nähe des Flughafens Kranebitten.
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Die ersten Meilen im europäischen Luftfahrtnetz

Historikerin Tanja Chraust erklärt zu den Anfängen des Innsbrucker Flughafens:

"Die seit 1919 verfolgte Idee, in Innsbruck eine Luftverkehrsstation mit dem Namen Flughafen Innsbruck zu errichten, konnte trotz der schwierigen Nachkriegsjahre verwirklicht werden. Entscheidend für die Eröffnung des Flughafens waren die Bereitschaft der Stadtgemeinde Innsbruck 1924, einen Teil des städtischen Landgutes in der Reichenau dem Flugwesen zur Verfügung zu stellen und die Zustimmung des Landes Tirol, sich an der Tiroler Flugverkehrs-Gesellschaft zu beteiligen."

Die Eröffnung des Flughafens Reichenau am 1. Juni 1925 stärkte auch Tirols Relevanz im europäischen Gefüge. Mit dem werktäglichen Kurs München-Innsbruck wurde Tirol in das sich im Aufbau befindliche europäische Streckennetz eingebunden. Es folgten die Verbindungen Paris-Straßburg-Zürich-Innsbruck-Wien durch die französische Fluglinie CIDNA sowie Wien-Salzburg-Innsbruck durch die Österreichische Luftverkehrs AG – im Sommer sogar erweitert auf Wien-Salzburg-Innsbruck-Konstanz-Zürich.

Luftaufnahmen des Flughafens Reichenau.  | Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
  • Luftaufnahmen des Flughafens Reichenau.
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In den 1930er Jahren wurde das Angebot um die Strecke München-Innsbruck-Bozen-Trient-Mailand erweitert. Die Weltwirtschaftskrise (1929) verursachte allerdings gleichzeitig Angebotskürzungen. Dennoch erschien der Flughafen ab Ende der 1930er Jahre zu klein – es folgten Pläne für einen neuen Flughafen auf der Ulfiswiese im Westen der Stadt. Der Zweite Weltkrieg durchkreuzte die Pläne.

Vom Notflugfeld zum Flughafen Innsbruck-Kranebitten

Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mussten die Umsetzung des neuen Flughafens warten. Lediglich ein Notflugfeld (bestehend aus einer Graspiste und Baracken) wurde errichtet. Der Flughafen Reichenau wurde ab 1940 von der deutschen Luftwaffe beschlagnahmt.

Erst drei jahre nach Ende des Krieges konnte der geplante Flughafen "Innsbruck-West" auf der Nordseite der Ulfiswiese – mit Unterstützung der französischen Besatzungsmacht – fertiggestellt werden. Nach Erlangung der österreichischen Souveränität nannte man den Flughafen in "Innsbruck-Kranebitten" um. 1965 wurde er durch einen Neubau auf der Südseite der Ulfiswiese ersetzt – der Name blieb jedoch bis heute erhalten. Damit war das Ende des Flughafen Innsbruck Reichenau endgültig besiegelt.

Zur Enthüllung der neuen Schautafel beim Wohnheim Reichenau kamen zahlreiche Interessierte. | Foto: IKM/F.Bär
  • Zur Enthüllung der neuen Schautafel beim Wohnheim Reichenau kamen zahlreiche Interessierte.
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Zum 100-Jährigen Jubiläum äußert Bürgermeister Johannes Anzengruber:

"Wir feiern 100 Jahre Flughafen – und damit 100 Jahre erweiterte Anbindung Innsbrucks an die Welt, und die Anbindung der Welt an uns. Der Erfolg spricht für sich: Heute weist der Innsbrucker Flughafen ein Volumen von rund 860.000 Passagieren pro Jahr auf – Zahlen, die die rasante Entwicklung seit den Anfängen des Flughafens in der Reichenau aufzeigen. Mit der neuen Schautafel am ehemaligen Standort würdigen wir diesen Meilenstein der zivilen Luftfahrt in Tirol – und alle mutigen Menschen, die daran mitgearbeitet haben."

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