Parkinson Selbsthilfegruppe
Wie man der "Zitterkrankheit" in Innsbruck entgegenwirkt

Neben den monatlichen Treffen werden auch immer wieder Ausflüge zusammen unternommen. Peter Klotz (2. v.r.) begleitet die Gruppe.  | Foto: Parkinson Selbsthilfegruppe Innsbruck
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  • Neben den monatlichen Treffen werden auch immer wieder Ausflüge zusammen unternommen. Peter Klotz (2. v.r.) begleitet die Gruppe.
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Peter Klotz ist nicht nur Obmann des Vereins "Parkinson Selbsthilfe Tirol", sondern auch Gruppenleiter der Selbsthilfegruppe in Innsbruck. Warum das gesellige Zusammensein und der Austausch von Betroffenen und Angehörigen bei der sogenannten "Zitterkrankheit" so wichtig ist, hat er mir in einem Gespräch erzählt.

INNSBRUCK. Einmal im Monat, nämlich jeden ersten Freitag um 15:00 Uhr trifft sich Peter Klotz mit der Parkinson Selbsthilfegruppe in Innsbruck. Parkinson ist eine unheilbare, fortschreitende Erkrankung des Gehirns und wurde 1817 von dem englischen Arzt James Parkinson entdeckt. Der Ausbruch der Krankheit kann zwar nicht verhindert werden, aber es gibt mittlerweile gute Behandlungsmethoden, wie Peter Klotz weiß:

"Man kann gut mit der Krankheit leben, wenn man sie früh erkennt."

Betroffen sind meist Menschen im fortgeschrittenen Alter, um die 60, doch es zeigt sich eine Tendenz, dass die Patienten immer jünger werden.

Einmal im Monat trifft sich die Selbsthilfegruppe zu einem gemütlichen Beisammensein. | Foto: Parkinson Selbsthilfegruppe Innsbruck
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Warum Selbsthilfegruppen?

Die Parkinson Selbsthilfegruppe in Innsbruck ist in erster Linie da, um Betroffenen und Angehörigen einen Raum zu bieten, in dem sie sich austauschen können. Viele Erkrankte ziehen sich zurück und die Selbsthilfegruppe sorgt dafür, dass sie in keine Einsamkeit verfallen. Die Selbsthilfegruppen in Tirol werden von Gruppenleitern unterstützt, die selbst die Krankheit haben oder Angehörige sind. Peter Klotz betreut die Gruppe in Innsbruck und ermutigt neue Mitglieder:

"Ihr müsst Profis euerer eigenen Krankheit werden."

Parkinson ist zwar nicht heilbar, aber man kann mit einer rechtzeitigen Behandlung trotzdem ein gutes Leben führen. Die Selbsthilfegruppe dient nicht nur dazu, den Betroffenen und Angehörigen ein offenes Ohr zu schenken, sondern auch um Wissen und Erfahrungen weiterzugeben. Deshalb werden auch regelmäßig Vorträge von Experten organisiert. 

Humor kann helfen

Gruppenleiter Peter Klotz ist es sehr wichtig, dass bei den Treffen in Innsbruck auch viel gelacht wird, denn eine positive Lebenseinstellung kann viel bewirken. Er erzählt:

"Oft lassen die Schmerzen etwas nach, wenn die Betroffenen lachen."

Witze über die Krankheit zu machen ist auch ein Teil des Prozesses, die Krankheit anzunehmen und zu lernen, mit ihr umzugehen. Peter Klotz weiß, die Krankheit kommt in Wellen:

"Einmal ist man ganz unten und einmal ganz oben."

Deshalb sollte jede gute Minute mit positiven Erlebnissen gefüllt werden. 

Gangunsicherheit ist ein typisches Symptom für Parkinson. | Foto: rob3000 | Bigstock
  • Gangunsicherheit ist ein typisches Symptom für Parkinson.
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Eine "Familienkrankheit"

Parkinson wird auch von vielen als "Familienkrankheit" bezeichnet, denn die Diagnose verändert nicht nur das Leben des Patienten, sondern auch der Angehörigen. 

"Angehörige – Das sind Betroffene in der 2. Reihe",

erklärt Selbsthilfegruppenleiter Peter Klotz. Bei Parkinson brauchen die Betroffenen mehr und mehr Unterstützung, je nachdem, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Meist werden sie von Angehörigen gepflegt und das kostet der Familie Zeit, Energie und kann für Stress sorgen.

Der international renommierte Parkinson-Experte Werner Poewe leitet mit Klaus Seppi die "Gesund Altern Tirol"-Studie.  | Foto: MUI/D. Heidegger
  • Der international renommierte Parkinson-Experte Werner Poewe leitet mit Klaus Seppi die "Gesund Altern Tirol"-Studie.
  • Foto: MUI/D. Heidegger
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Ohne Forschung kein Fortschritt

Mehrmals betont Peter Klotz im Gespräch, dass eine frühzeitige Erkennung das A und O der Krankheit ist, um sie gut behandeln zu können und ein normales Leben zu führen. Dabei spielt natürlich die Forschung eine tragende Rolle. Innsbruck ist eine der führenden Kliniken weltweit, wenn es um die Behandlung und Forschung von Parkinson geht. Menschen aus der ganzen Welt kommen in die Innsbrucker Parkinson Ambulanz. Auch in Innsbruck widmet sich die Forschung überwiegend der Früherkennung von Parkinson.

Tiroler Studie der Universitäts-Klinik als Vorreiter
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