Bis zu 25.000 Euro von der ÖH Innsbruck
Zuschuss für Psychotherapie

„Psychotherapie darf nicht am Geld scheitern!“ sind sich Lukas Schobesberger und Daniel Müller, 1. stv und 2.stv. Vorsitzende der ÖH Innsbruck, einig. (v.l) | Foto: Tabea Tandler
  • „Psychotherapie darf nicht am Geld scheitern!“ sind sich Lukas Schobesberger und Daniel Müller, 1. stv und 2.stv. Vorsitzende der ÖH Innsbruck, einig. (v.l)
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INNSBRUCK. Psychische Probleme haben seit Beginn der Pandemie zugenommen. Unter Studierenden leiden mittlerweile mehr als ein Drittel an Depressionen. Das geht aus einer Studie, die an der Universität Innsbruck durchgeführt wurde, hervor. Deshalb unterstützt die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) ab sofort Betroffene und bietet finanzielle Hilfe an. 

Keine Frage des Geldes 

Psychotherapie dürfe nicht am Geld scheitern, betonten Lukas Schobesberger und Daniel Müller, die Vorsitzenden der ÖH Innsbruck. Die ÖH wolle Studierenden direkt und unkompliziert helfen, daher steht ab sofort der Zuschusstopf für Psychotherapie der ÖH Innsbruck bereit, das wurde im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

ÖH kritisiert Politik 

Studierende können ab sofort für bis zu fünf Therapieeinheiten einen Zuschuss von 50 Euro pro Therapieeinheit erhalten, in Summe sind das maximal 250 Euro. Insgesamt stellt die ÖH 25.000 Euro für Psychotherapie zur Verfügung, da die Krankenkassen die Kosten für Therapien nicht vollständig abdecken.

„Ich erwarte von der Politik, dass sie psychische Erkrankungen endlich ernst nimmt und Psychotherapien über die Krankenkassen voll abrechenbar macht. Der Status Quo ist ein bewusstes Augenverschließen vor der prekären Situation, in der sich vor allem junge Menschen derzeit befinden“

, kritisiert Schobesberger scharf. Die ÖH richtet zudem einen Appell an die Politik. Es müsse ein Umdenken erfolgen. Psychische Krankheiten müssten endlich ernst genommen und voll von den Krankenkassen bezahlt werden, fordern die Studienvertreter.

Finanzielle Entlastung

„Der unkomplizierte und niederschwellige Zugang ist uns ebenso wichtig, wie eine Entlastung beim finanziellen Aspekt einer Therapie.“ so Müller über den Zuschusstopf. „Wir freuen uns, vielen Studierenden damit den Zugang zur Psychotherapie zu erleichtern und ihnen finanziell unter die Arme zu greifen.“, so Schobesberger abschließend.

Details zur Studie

Seit dem Sommersemester 2020 gehören Social Distancing und Distant Learning für ca. 380.000 Studierende in Österreich zum neuen Studienalltag. Die Corona-Maßnahmen und die Umstrukturierungen der Lernlandschaft stellen sie vor neue Herausforderungen. Bernadette Vötter, Psychologin an der Psychologischen Studierendenberatung Innsbruck, hat Studierende befragt, wie sie damit umgehen. 

„Basierend auf einem standardisierten Angst- und Depressionsscreening litten 36 Prozent der Befragten an Ängsten und ebenso viele an depressiven Verstimmungen. Diese Ergebnisse sind alarmierend, wenn bedacht wird, dass die Angst- und Depressionswerte bei Studierenden laut einer Studie der WHO (2018) bei ca. 19 Prozent liegen und somit die vorliegenden Prävalenzen unter Studierenden in Österreich während des Sommersemesters 2020 fast doppelt so hoch waren“

, sagt Bernadette Vötter, Projektautorin und Studienleiterin der Psychologischen Studierendenberatung Innsbruck.

Negative Auswirkungen

Eine derart hohe psychische Belastung wirkt sich auch negativ auf die akademische Leistungsfähigkeit, das Immunsystem und die Lebenszufriedenheit und somit das persönliche Potenzial der Studierenden aus, das ging aus der Studie hervor. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer berichteten über ein geringes subjektives Wohlbefinden. Dieses äußerte sich vor allem durch hohe Stressbelastung, eine negative Grundstimmung, generelle Anspannung, geringe Vitalität und einem eingeschränkten Interesse an Geschehnissen. Die Mehrheit der Studierenden gab an, dass Distant Learning ihr Lernverhalten merklich beeinflusst hat.

Mehr über den Zuschuss der ÖH Innsbruck finden Sie hier

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