Vom kleinen Rad zum Kandidat

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INNSBRUCK. Es ist also vollbracht. Vergangene Woche hat der Tiroler Landtag das neue Innsbrucker Stadtrecht – mit einigen mehr als zweifelhaften Änderungen, aber doch – beschlossen. Sehr zur Freude aller Innsbrucker Gemeinderatsfraktionen. Doch mit diesem Beschluss hat Innsbruck nicht nur eine neue „Verfassung“ und die Direktwahl des Bürgermeisters bekommen. Die Innsbrucker Stadtpolitik hat spätestens seit vergangener Woche auch einen neuen Anwärter auf das Amt des Stadtchefs: Dr. Helmut Schuchter. Der langjährige Gemeinderat der Bürgermeis­terfraktion wurde und wird quer durch die politische Landschaft für seinen Weitblick und sein Verhandlungsgeschick gelobt. Viele würden ihn sogar gerne als Bürgermeisterkandidaten von „Für Innsbruck“ sehen. Viele, Bgm. Oppitz-Plörer allerdings nicht. In den skurril anmutenden Jubelmeldungen ihrer Fraktion zum neuen Stadtrecht wird der Name Schuchter nicht einmal erwähnt. Stattdessen versuchen die Oppitz-getreuen Mandatare das neue Stadtrecht als Erfolg der Bürgermeisterin zu verkaufen. „Für Innsbruck freut sich und ist stolz auf die Direktwahl in Innsbruck! Gratulation an Für Innsbruck-Obfrau Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer!“, tönt es etwa von StR Patrizia Moser und Vizebgm. Christoph Kaufmann. Oppitz-Plörer selbst soll Schuchter im Stadtsenat gar als Fehlbesetzung bezeichnet haben.

Spott für FI-Propaganda
„Als ich das gelesen habe, muss­te ich schallend lachen“, ätzt StRin Sonja-Pitscheider (Grün). „Der Einzige aus der Riege von FI, der hervorragende Arbeit geleistet hat, war Helmut Schuch­ter“, ist Pitscheider überzeugt.

Noch härter bringt es SP-Klubchef Arno Grünbacher auf den Punkt: „Oppitz-Plörer hat absolut nichts zum neuen Stadtrecht beigetragen und das Projekt sogar hintertrieben“, so Grünbacher.

Sogar VP-Klubchef Andreas Wanker zeigt sich verwundert über die Jubelmeldungen von FI: „Das neue Stadtrecht war ganz klar eine gemeinsame Leis­tung aller Fraktionen.“

Besonders verärgert über den Ausdruck „Fehlbesetzung“ zeigt sich GR-Rudi Federspiel. „GR Schuchter hat das kons­truktive und vertrauensvolle Klima in der Reformkommission erst ermöglicht. Die Fehlbesetzung sehe ich ganz woanders!“, poltert Federspiel.

Breite Welle der Sympathie
Ähnlich einig sind sich die Fraktionen auch in der Beurteilung von Helmut Schuchter als Anwärter für das Bürgermeisteramt. Auch wenn jede Fraktion ihrem eigenen Kandidaten an erster Stelle reiht, reichen die Betitelungen für einen Bürgermeisterkandidaten Schuchter von „Ein Mann mit einer rießigen Reputation“ (Grünbacher) über „ein derart integerer Politiker, wie man ihn selten findet“ (Pitscheider) bis hin zu „Er spielt auf einer Ebene mit den anderen Spitzenkandidaten“ (Wanker).

Schuchter selbst zeigt sich tief berührt von der Sympathiewelle für seine Person, betont jedoch gleichzeitig, dass er nicht als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung steht: „Das passt derzeit absolut nicht in meine Lebensplanung.“

Zur Person:
Dr. Helmut Schuch­ter ist Jurist und seit 2000 als selbstständiger Steuerberater mit den Spezialgebieten Umsatzsteuer, öffentliche Institutionen und Vereine tätig. Er ist seit 2006 Gemeinderat der Fraktion „Für Innsbruck“ und wurde 2010 Leiter der Stadtrechtsreformkommission.

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