Forum
Wie man Kinder im Kulturbereich schützt

Martin Waldner (Jugendreferent des Tiroler Blasmusikverbandes), Markus Lutz (geschäftsführender kaufmännischer Direktor des Tiroler Landestheaters), LH Anton Mattle, Simone Altenberger (Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol), Ulrike Kuner (Vorstandsmitglied von vera*), LRin Eva Pawlata, HRin Elisabeth Harasser (Leiterin Kinder und Jugendanwaltschaft Tirol), LHStv Josef Geisler (v. li.). | Foto: Land Tirol / Neuner
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  • Martin Waldner (Jugendreferent des Tiroler Blasmusikverbandes), Markus Lutz (geschäftsführender kaufmännischer Direktor des Tiroler Landestheaters), LH Anton Mattle, Simone Altenberger (Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol), Ulrike Kuner (Vorstandsmitglied von vera*), LRin Eva Pawlata, HRin Elisabeth Harasser (Leiterin Kinder und Jugendanwaltschaft Tirol), LHStv Josef Geisler (v. li.).
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Im Landhaus fand ein Forum statt, das vom Land Tirol mit Unterstützung der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol organisiert wurde. Dabei standen Schutz, Gewaltprävention und Fördermaßnahmen für Kinder im Mittelpunkt. An der Veranstaltung nahmen 80 Tiroler Kulturschaffende aus allen Sparten teil.

INNSBRUCK. Viele Tiroler Vereine und Organisationen, darunter auch Kultur- und Traditionsvereine, engagieren sich intensiv in der Nachwuchsarbeit. Doch wie können Verantwortliche der Kulturbranche sicherstellen, dass ihre jüngsten Mitglieder angemessen unterstützt und geschützt werden? Die Schaffung sicherer Umgebungen für Kinder und Jugendliche ist von zentraler Bedeutung in unserer Gesellschaft. Um diesem Thema gerecht zu werden, organisierte die Abteilung Kultur des Landes Tirol in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol die Veranstaltung "Kinderschutzkonzepte im Kulturbereich". An diesem Forum, das am 22. April 2024 im Landhaus stattfand, nahmen rund 80 Tiroler Kulturschaffende aus verschiedenen Bereichen teil. Dabei wurden Themen wie Schutz, Gewaltprävention und Fördermaßnahmen für Kinder diskutiert. Das Ziel der Veranstaltung bestand darin, die Verantwortlichen der heimischen Kulturszene für Belästigung, Machtmissbrauch und Gewalt gegenüber Kindern zu sensibilisieren, auf Beratungsangebote hinzuweisen und Anregungen für die Entwicklung eigener Kinderschutzkonzepte im Verein zu geben.

„Im Kunst- und Kulturbereich findet wertvolle Kinder- und Jugendarbeit statt. Als Land Tirol unterstützen wir diese wichtige Arbeit und bedanken uns bei allen Vereinen und Institutionen für den unverzichtbaren und vorbildlichen Beitrag. Immer wenn es um die Jüngsten in unserer Gesellschaft geht, braucht es ein besonderes Bewusstsein. Bereits im vergangenen Herbst haben wir mit unserer Sensibilisierungsveranstaltung für den Sportbereich bewiesen, dass Gewaltprävention in der Jugendarbeit bereits einen sehr hohen Stellenwert hat. Um Initiativen und Maßnahmen noch besser zu koordinieren und mögliche Lücken im Angebot zu schließen, haben wir vor eineinhalb Jahren landesintern eine Vernetzungsgruppe für Gewaltprävention installiert. Auf Anregung dieser Gruppe werden nun auch im Kunst- und Kulturbereich Schutzmaßnahmen stärker in den Fokus gerückt“

erläuterte LH Anton Mattle die Beweggründe für das Zusammentreffen mit VertreterInnen aus der Kulturszene.

Auch in den Traditionsvereinen, betonte LHStv Josef Geisler, sei es wichtig, eine fördernde und schützende Atmosphäre zu schaffen: „Unsere Traditionsverbände legen ein großes Augenmerk auf die Nachwuchsarbeit. Ich bin überzeugt, dass Kinder und Jugendliche ein wertschätzendes, sicheres und gewaltfreies Umfeld haben. Das heißt aber nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen können. Gewaltschutzkonzepte sind ein Zeichen nach innen und nach außen für eine zeitgemäße Kinder- und Jugendarbeit in den Traditionsverbänden.“

Erfahrungsaustausch, Konzepte und Angebote

Die Landesrätin für Kinder- und Jugendhilfe, Eva Pawlata, zeigte sich erfreut, dass neben zahlreichen Initiativen in der Elementarpädagogik und im Schulwesen nun auch im Kulturbereich wichtige Schritte gesetzt werden: „Bereits in der Vergangenheit hat das Land Tirol mit Sensibilisierungskampagnen, dem Ausbau von Beratungsangeboten und der Förderung von Netzwerken sowie Kooperationen wesentliche Maßnahmen für die Opfer von Gewalt geschaffen. Für ein sicheres Miteinander in Kunst und Kultur benötigt es das Zusammenspiel aller verantwortlichen Akteurinnen und Akteure. Besonders freut es mich, dass im Zuge der heutigen Veranstaltung auch die Arbeit von vera*, der Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst und Kultur, vorgestellt wird.“

LH Anton Mattle, LRin Eva Pawlata und LHStv Josef Geisler bei der Interviewrunde zu Beginn der Veranstaltung. | Foto: Land Tirol / Neuner
  • LH Anton Mattle, LRin Eva Pawlata und LHStv Josef Geisler bei der Interviewrunde zu Beginn der Veranstaltung.
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Ulrike Kuner, Vorstandsmitglied von vera*, informierte das Publikum über die Anlaufstelle, die vom Bund ins Leben gerufen wurde, und die umfassenden Beratungsdienste für Menschen, die im Kunst- und Kulturbereich Übergriffe und Gewalt erleben. Anschließend präsentierte Simone Altenberger die Ziele der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol, wobei der Schwerpunkt auf Richtlinien und Strategien für präventiven Kinderschutz lag. Markus Lutz, der geschäftsführende kaufmännische Direktor des Tiroler Landestheaters, und Martin Waldner, der Jugendreferent des Blasmusikverbandes Tirol, berichteten aus Sicht der Kulturszene über ihre Erfahrungen im Bereich der Gewaltprävention.

Für ein breiteres Bewusstsein

„Für alle, die sich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren, hat die Ausbildung, die Freizeitgestaltung und der Schutz von jungen Menschen oberste Priorität. Mit der heutigen Veranstaltung wollen wir all jene, die im Kulturbereich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, bestmöglich unterstützen und sensibilisieren“, fasste LH Anton Mattle die Zielsetzung des Forums zusammen. Mit der Veranstaltung wurden erste Schritte gesetzt, um auch im Kulturbereich ein breiteres Bewusstsein für den Kinderschutz zu schaffen, auf diverse Beratungsangebote und Anlaufstellen aufmerksam zu machen und eine nachhaltige Vernetzung zwischen Organisationen und Vereinen zu ermöglichen.

Beratungsangebote und Anlaufstellen

Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol (Kija)
Telefon: +43 512 508 3792
E-Mail: kija@tirol.gv.at
Adresse: Meraner Straße 5, 6020 Innsbruck

vera* – Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst und Kultur
Telefon: +43 1 39 39 900
E-Mail: info@vertrauensstelle.at
Für Anfragen von Betroffenen:
E-Mail: kontakt@vertrauensstelle.at
Verschlüsseltes Kontaktformular unter: www.vera-vertrauensstelle.at/kontakt-kunst-kultur/
Telefonische Beratungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 10.00 bis 13.00 Uhr

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