Frei im Theater: Die vier Jahreszeiten
Auftakt in eine neue Tanz-Ära

Sie sind aus allen Herren und Frauen Ländern hier in dieser Stadt gelandet und stellen sich uns in den "Vier Jahreszeiten", dem ersten Tanzabend von Marcel Leemann, zunächst als 'bunte Vögel' vor: die Tänzer:innen des neu formierten Ensembles am Tiroler Landesthater.  | Foto: Birgit Gufler
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  • Sie sind aus allen Herren und Frauen Ländern hier in dieser Stadt gelandet und stellen sich uns in den "Vier Jahreszeiten", dem ersten Tanzabend von Marcel Leemann, zunächst als 'bunte Vögel' vor: die Tänzer:innen des neu formierten Ensembles am Tiroler Landesthater.
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Eine neue Spezies an bunten Vögeln ist also in der Stadt gelandet, verrät uns Armin Wolf als Mann im Mond zu Beginn. Um auch gleich schon den Tanzstil dieses ersten Tanzstücks von Marcel Leeman mitanzukündigen. Fliegen sah man sie tatsächlich nicht im Laufe dieses mit Spannung erwarteten Abends, sie bewegten und arrangierten sich vielmehr vogelgleich in wechselnden Formationen, bewusst vom Boden aus, der sich uns durch den Klimawandel zusehends zu entziehen beginnt, sodass wir ins Rutschen und Schlingern kommen. Immer wieder tanzt der eine oder die andere aus der Reihe, zeigt sich so in seiner/ihrer Individualität, die sich auch in der von Aleksandra Kicas effektvoll einfach gehaltenen Tanzkleidung widerspiegelt.

Die vier Jahreszeiten im Klimawandel
Leemann entwickelte seine Choreografie – auch das ist neu und im Programmheft explizit angeführt – gemeinsam mit den Tänzer:innen des ganz neu formierten Ensembles. Allein schon deren Assoziationen zu den vier Jahreszeiten, die man ebenfalls dort nachlesen kann, sind ein ungemein inspirierender Einstieg in diesen Abend. Der nicht zuletzt durch Max Richters einnehmende flirrend-fluide Rekomposition von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ einen ganz eigenen Sog entwickelt. Richter hat die dem Klimawandel inhärent lauernde Bedrohung ja schon vor zehn Jahren hellsichtig und virtuos in seine Musik eingearbeitet.

Ein Tanzabend zum Mit- und Nachdenken
Natürlich macht es da mehr als nur Sinn, Österreichs bekanntesten Anchorman, der ja noch dazu Innsbrucker ist, über die nun gehäuft auftretenden Wetterphänomene berichten zu lassen. Das Wetter ist schon lange kein Small-Talk-Thema mehr, und wenig verwunderlich kommt Wolf mit seinen vielen Fragen erst gar nicht durch. Klare Akzente setzt auch Vincent Mesnaritschs Bühnenbild: Er deutet unsere abrutschende Berglandschaft etwa über eine Rampe an. Nicht minder bezeichnend, dass wir fallende Blätter in Müllsäcke stecken und sonst bedenkenlos die Erde vermüllen. Ja, man wird nun zum Mit- und Nachdenken gefordert. Und eine Kontinuität gab es am Ende tatsächlich: Jubel und Standing Ovations. Nicht nur für eine großartige hochkonzentrierte Performance, sondern auch für eine neue Tanzästhetik, die längst überfällig war.

Sie sind aus allen Herren und Frauen Ländern hier in dieser Stadt gelandet und stellen sich uns in den "Vier Jahreszeiten", dem ersten Tanzabend von Marcel Leemann, zunächst als 'bunte Vögel' vor: die Tänzer:innen des neu formierten Ensembles am Tiroler Landesthater.  | Foto: Birgit Gufler
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