Frei im Theater: Madame Bovary
Ein Vergehen in Schönheit

Lara Brandi ist Emma Bovary Nr. 5: sie verkörpert die letzte Lebensphase der Protagonistin.
 | Foto: Birgit Gufler
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  • Lara Brandi ist Emma Bovary Nr. 5: sie verkörpert die letzte Lebensphase der Protagonistin.
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Mit Samel Barbers herzzerreißendem „Adagio for Strings“ zu enden, noch dazu mit einer so tragischen Frauenfigur wie Flauberts "Madame Bovary", die letztlich an ihren allzu großen Erwartungen und Sehnsüchten elend zugrunde gehen wird, da wollte selbst bei der versammelten Fangemeinde keine große Jubelstimmung mehr aufkommen. Natürlich gab es bei Enrique Gasa Valgas letzter Premiere, dem Tanzstück "Madame Bovary", Standing Ovations wie immer, Blumen für ihn und seine Ballettmeisterin Martine Reyn, aber es lag doch viel Wehmut in der Luft.

Die starke Frau an Gasa Valgas Seite
Wie bei vielen Premieren davor hatte Martine Reyn unmittelbar vor Vorstellungsbeginn das Publikum zur Premierenfeier geladen und sich dabei noch für die vielen großartigen Jahre bedankt, "in denen sie mit uns gemeinsam geträumt haben."  Über dem ganzen medialen Getöse rund um den unfreiwilligen Abgang des Tanzchefs vergisst oder übersieht man nur allzu leicht, dass er in all den Jahren eine nicht minder starke und charismatische Ballettmeisterin an seiner Seite hatte, die schon seit zwanzig Jahren am TLT engagiert ist und sogar noch für Enriques Vorgänger Jochen Ulrich und Birgit Scherzer getanzt hat. Sie wird das Theater ebenfalls verlassen und sich nun, wie sie mit dem ihr eigenen warmen Lächeln sagt, einer neuen Herausforderung stellen.

Würdigung des Intendanten

Und auch Intendant Johannes Reitmeier appellierte in seiner kurzen Ansprache bei der Premierenfeier, in der er wie üblich alle an der Produktion Beteiligten würdigte, dass man bei aller Wehmut, die ein Abschied natürlich immer mit sich bringe, diesen auch als Chance für einen Neuanfang und eine Neuorientierung begreifen möge. Seine stets tiefgründigen, ungemein aufmerksamen und zutiefst wertschätzenden Würdigungen waren zweifelsohne eine ganz besondere Qualität seiner Intendanz.

Bewährtes Ausstattungsduo 
Doch zurück zur unglücklichen Madame Bovary, die Gasa Valga zweifelsohne als Hommage an die Frauen in seiner Company von gleich fünf Tänzerinnen interpretieren lässt: Auch bei seinem letzten Stück setzt er auf das bewährte und großartige Ausstattungsduo Helfried Lauckner (Bühne) und Andrea Kuprian (Kostüme). Und einmal mehr zelebriert er das Aufleben, Aufbegehren, Verzweifeln und Vergehen seiner Protagonistin in großer, fast erhabener Schönheit.

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