Die Initiatoren des Journalismusfest im Interview
Fenster zur Welt

Benedikt Sauer und Markus Schennach | Foto: Gerlinde Tamerl
3Bilder
  • Benedikt Sauer und Markus Schennach
  • Foto: Gerlinde Tamerl
  • hochgeladen von Gerlinde Tamerl

Von 13. bis 15. Mai 2022 wird in Innsbruck das erste „Journalismusfest. Internationale Tage der Information“ stattfinden. An vielen Orten in Innsbruck, u.a. im Treibhaus, im Literaturhaus, im Taxispalais, aber auch in den Buchhandlungen Liber Wiederin und Wagner'sche werden Gespräche und Diskussionen stattfinden. Ein Interview mit den  Initiatoren des Festivals, Benedikt Sauer und Markus Schennach.

Wie entstand die Idee, ein Journalismusfest zu veranstalten?

Benedikt Sauer: Weil ich das originelle italienische Magazin „Internazionale“ schon länger kannte, fuhr ich 2010 erstmals zu diesem damals noch jungen Festival „Internazionale a Ferrara“, das jährlich stattfindet, und zu dem Journalistinnen und Journalisten aus der ganzen Welt eingeladen werden. Die Diskussionen und Gespräche dort haben mich beeindruckt und mich schließlich dazu inspiriert, dieses Festivalkonzept gemeinsam mit Markus Schennach auch in Innsbruck umzusetzen.

Markus Schennach: Uns ist es ein großes Anliegen, die risikoreiche, wie komplexe Arbeit von Journalistinnen und Journalisten sichtbar zu machen. Wir wollen mit diesem Festival einmal mehr auf die Bedeutung von Qualitätsjournalismus hinweisen.

Wie schwierig war es, ein internationales Programm zusammenzustellen?

Markus Schennach: Einfach und schwierig zugleich. Viele Journalistinnen und Journalisten leben im Exil. Den türkischen Journalist und European Press-Preisträger Yavuz Baydar einzuladen, war relativ einfach. Er lebt in Frankreich und ist u.a. auch Mitbegründer von P 24, einer unabhängigen Medienplattform in Istanbul. Bei der afghanischen Journalistin Farahnaz Forotan, die in Washington lebt, gab es hingegen unerwartet ein Problem. Aufgrund ihres laufenden Asylverfahrens in den USA kann sie derzeit nicht ausreisen und wird nun per Videoschaltung dabei sein.

Benedikt Sauer:
Es gab ein paar wenige Kontakte zu Redaktionen. Vor allem haben wir uns selbst darum bemüht, interessante Journalistinnen und Journalisten anzuschreiben. Das Konzept des Festivals hat viele überzeugt. Es gab sehr rasch positives Echo, was mich besonders freut und bestärkt.

Es gibt einen inhaltlichen Schwerpunkt, der sich mit Belarus beschäftigt. Wie kam es dazu?

Benedikt Sauer: Ich habe 2021 die Ausstellung über die Protestbewegung in Belarus im Pilecki-Institut in Berlin besichtigt und bin dort mit der Direktorin Hanna Radziejowska ins Gespräch gekommen. Ich freue mich, dass es gelang, diese beeindruckende Schau nun auch im Arkadenhof zu zeigen. Die Ausstellung dokumentiert die Vielfalt der Demokratiebewegung und ihre monatelangen kreativen Proteste anhand vieler Fotos, Videos, Zeichnungen und Porträts. Es gibt ein Panel zur belarussischen Diaspora dank der Kooperation mit Simone Brunner von der Wochenzeitung „Die Zeit“. Außerdem wird in Kooperation mit dem Literaturhaus am Inn die Anthologie „Belarus: Das weibliche Gesicht der Revolution“, herausgegeben von Yaraslava Ananka & Iryna Herasimovich, vorgestellt.

Wird im Rahmen der einzelnen Veranstaltungen auch über den Ukraine-Krieg diskutiert?

Markus Schennach: Es gibt zwar keine eigene Diskussionsrunde über den Ukraine-Krieg, aber das Thema wird natürlich Gegenstand vieler Gespräche sein. Beim Eröffnungspanel etwa wird darüber diskutiert, weil von Reporter ohne Grenzen ein Fond für Journalistinnen und Journalisten im Exil gegründet wurde. Damit wird auch das jüngste Exil thematisiert, jenes von russischen Journalistinnen und Journalisten.

Mehr Infos und das gesamte Programm finden Sie hier:
www.journalismusfest.org

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.