Frei im Theater: Extrawurst
Lachen, um sich selbst zu erkennen

Ein lapidarer Grill wird zur Grundsatzfrage: Philipp Walser, Therese Hofmann, Bernadette Heidegger, Stephan Lewetz und Winfried Gropper sind als prototypische Vereinsmitglieder des TC Längendorf schlichtweg grandios. | Foto: Gabriele Griessenböck
  • Ein lapidarer Grill wird zur Grundsatzfrage: Philipp Walser, Therese Hofmann, Bernadette Heidegger, Stephan Lewetz und Winfried Gropper sind als prototypische Vereinsmitglieder des TC Längendorf schlichtweg grandios.
  • Foto: Gabriele Griessenböck
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Tennis ist keine Religion, da herrscht beim TC Längendorf in einträchtigem (Unschulds?-)Weiß ganz klar Fair Play. Aber beim Grillen tun sich plötzlich jede Menge ideologischer Gräben und Grundsatzfragen auf - von wegen Mehrheitsbratwurst oder gar „Extrawurst“.
So auch der Titel dieser - man kann es nicht anders sagen – Ausnahme-Komödie von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, die derzeit am Kellertheater läuft.

Wenn der Grill zur Grundsatzfrage wird
In der wirklich alle nur denkbaren (und vermutlich auch selbst mal gedachten) alltagsrassistischen Entgegnungen und Pointen aufgefahren werden, die nicht zuletzt deshalb so grandios sitzen, weil hier mit Jacobs als höchst erfolgreichem Drehbuch- und Komödienautor und Netenjakob als Comedian und Kabarettist einfach Vollprofis ihres Fachs am Werk waren. Zumal sie anhand einer einfachen Frage - ob Erol als Moslem nicht vielleicht doch einen eigenen Grill braucht, zumal ein Schwein am Grill denselbigen für ihn nicht mehr nutzbar macht - so ziemlich alle Grundsatzfragen von Mehrheit, Minderheit, Leitkultur und neuzeitlicher Essensreligion abhandeln, in deren Repliken natürlich immer auch so einfache urmenschliche Regungen wie Arroganz, Neid und Eifersucht mitschwingen.

Gruppendynamik  vom Feinsten
Der Spiegel, den uns die beiden damit vorhalten, ist jedenfalls ein glasklarer, unbestechlicher. Und allein für den grandiosen Schluss muss man das Stück gesehen haben. Denn natürlich treibt dieser Konflikt alle im Club auseinander. Und erschöpfend ist er natürlich auch, was Hausherr und Regisseur Manfred Schild wunderbar in Szene setzt. Mit einem hinreißenden Ensemble, das die Gruppendynamik eines Vereins derart brillant vorführt, dass man sich nur noch zu fragen braucht: Wer in dem Haufen bin jetzt eigentlich ich?

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