FC Wacker Innsbruck, TFV Ligaeinteilung
Erfolgt der Abpfiff noch vor dem Anpfiff

Es wird mit einer Entscheidung des ÖFB-Rechtsmittelsenats innerhalb der nächsten 48 Stunden gerechnet. Sportanwalt Wolfgang Rebernig, Rechtsvertreter des FC Wacker, ist von der Argumentation und Beweislage für den FC Wacker Innsbruck überzeugt. Die Einteilung in die Hypo Tirol Liga widerspricht dem ÖFB-Statut. Und so blickt nicht nur der FC Wacker, sondern 12 Teams der RLW und 15 Teams der Hypo Tirol Liga nach Wien.

INNSBRUCK. Das Präsidium des Tiroler Fußballverbandes hat in seiner Sitzung am 14.06.2022 folgenden Beschluss gefasst: Der Verein FC Wacker Innsbruck wird im Spieljahr 2022/2023 gemäß § 3 zweiter Satz der ÖFB Auf- und Abstiegsbestimmungen zwischen der zweithöchsten und dritthöchsten Leistungsstufe (gültig ab 01.07.2018) in die Hypo Tirol Liga eingeteilt. „Dem Protest des FC Wacker Innsbruck gegen die Entscheidung des Präsidiums des TFV vom 14.06.2022 in dem in Spruchpunkt 1.) der Verein FC Wacker Innsbruck im Spieljahr 2022/2023 in die Hypo Tirol Liga eingeteilt wird, wird keine Folge gegeben. "Die durch die Protestwerberin bekämpfte Entscheidung des Präsidiums des TFV vom 14.06.2022 wird vollinhaltlich bestätigt", heißt es im Beschlussschreiben nach dem ersten Einspruch des FCW des Tiroler Fußballverbandes. "Der FC Wacker Innsbruck wird, wie bereits angekündigt, alle zur Verfügung stehenden Mittel und Wege nutzen, um den aus Vereinssicht rechtmäßigen Startplatz in der Regionalliga, zu erkämpfen. Aus diesem Grund behält sich der Verein auch vor, eine Beschwerde beim Rechtsmittelsenat des ÖFB einzureichen. Dies wäre laut Rechtsmittelbelehrung der nächstmögliche Schritt, um die Entscheidung des Tiroler Fußballverbandes anzufechten", teilt der FC Wacker damals in einer Aussendung mit. Am 15.7. ist diese Beschwerde eingegangen und liegt auch dem ÖFB inzwischen vor.

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Rechtsansicht

Entscheidend in dieser Rechtsfrage sind zwei Daten. Die 2. Liga 2021/22 mit der Mannschaft des FC Wacker Innsbruck begann am 23. Juli 2021 und endete am 22. Mai 2022. Im Übrigen mit einem 3:0-Erfolg des FC Wacker gegen den FC Mohren Dornbirn im heimischen Tivoli. Sportlich gesehen hätte der FC Wacker Innsbruck 40 Punkte und wäre auf Platz 9 der Tabelle gelandet. Stattdessen wurde aufgrund der Insolvenz der FC Wacker Innsbruck GmbH und der fehlenden Lizenz sowie Zulassung, Wacker auf den letzten Tabellenplatz gereiht. Am 3. Juni 2022 (Anmerk. der Red. 2002 wurde der Konkurs des FC Tirol abgewickelt) wurde nach monatelangen Diskussionen unter dem Aktenzeichen 7 S 30/22d beim Landesgericht Innsbruck das Insolvenzverfahren gegen die FC Wacker Innsbruck GmbH eröffnet. Zum Masseverwalter wurde Herbert Matzunski, der bereits Erfahrungen mit dem Konkurs des FC Tirol hatte, bestellt. Das Präsidium des Tiroler Verbands argumentiert, dass der FC Wacker nach einer Insolvenz automatisch eine Klasse tiefer gereiht werden muss. Sportanwalt Rebernig sieht das keinesfalls so: "Das gelte nur, wenn die Insolvenz im Laufe der letzten Saison eingereicht wurde. Was bei Wacker Innsbruck nachweisbar nicht der Fall gewesen sei: Die letzte Runde der zweiten Liga war am 22. Mai, die Insolvenz wurde erst Anfang Juni angemeldet."

Beschwerde

Wolfgang Rebernig hat den FC Wacker schon im mehr juristischen Fragen beraten und betreut. Dabei ist dem seit vielen Jahren im Sportrecht bewanderten Anwalt wichtig, unrealistische Wege, die keinerlei Erfolgsaussichten haben, gar nicht erst zu beschreiten. "So einen derartigen Fall haben wir vor kurzem beim FC Wacker gehabt, hier habe ich klar gegenüber den Wackerverantwortlichen festgehalten, dass weitere juristische Schritte keinerlei Sinn haben." Umso mehr ist Rebernig im Fall Ligaeinteilung von der Richtigkeit der Beschwerde überzeugt. Die Beschwerde ist am 15.7. eingegangen und vom TFV direkt an den ÖFB weitergeleitet worden. Da es sich um einen Aktenverfahren handelt, rechnet Rebernig mit einer Telefonkonferenz der Rechtsmittelsenats-Teilnehmer des ÖFB. TFV-Präsident Sepp Geisler darf wegen Befangenheit an dieser Sitzung nicht teilnehmen, mindestens drei Mitglieder müssen über die Beschwerde eine Entscheidung treffen. "Es gibt eine ganz klare Argumentationslinie, es gibt klare Regelungen. Der TFV hat leider in der Präsidiumssitzung falsch entschieden", hält Rebernig fest.

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Auswirkungen

Die Szenarien nach der Entscheidung des Rechtsmittelsenats des ÖFB sind rasch durchgespielt. Variante 1: Der Rechtsmittelsenat gibt dem FC Wacker Innsbruck recht. Die Regionalliga Tirol besteht dann aus 13 Vereinen, eine Neuauslosung der Meisterschaft muß durchgeführt werden und der Meisterschaftsstart würde sich wohl um eine Woche nach hinten verschieben. Immerhin wollen Imst, Hall, Reichenau und Co an diesem Wochenende mit der Meisterschaft starten. In der Hypo Tirol Liga wäre es eine Mannschaft weniger, hier beginnt die Meisterschaft u. a. mit dem geplanten Spiel des FC Wacker Innsbruck gegen den SV Kirchbichl in der svk Arena. Variante 2: Der Rechtsmittelsenat gibt dem FC Wacker Innsbruck nicht recht. Zwar geht Anwalt Rebernig nicht von dieser Variante aus, aber sollte dies eintreffen, wird es Gespräche zwischen den Wackerverantwortlichen und ihm geben. Es gibt auch dann weitere juristische Möglichkeiten, erklärt Rebernig. Auch Fragen, wie ob der FC Wacker Innsbruck unter Protest an der Hypo Tirol Liga teilnimmt, werden erst dann diskutiert. Auswirkungen auf den TFV: die Meisterschaften würden wie geplant starten.

Unsicherheit

Der zeitliche Druck für die Entscheidungen ist enorm. In die juristische Fragen wollen sich die Konkurrenzmannschaften nicht einmischen, aber in Sachen Ablauf des Spielbetriebs gibt es doch einige Aufklärungs- und Entscheidungsbedarf. Das Spannungsfeld zwischen den organisierten Wackerfans und dem TFV oder TFV-Präsidenten Sepp Geisler ist nicht neu. "Wie sollen wir auf unseren Plätzen mit Transparenten oder Parolen mit politischem Inhalt oder Anfeindungen gegen TFV und ÖFB vorgehen?", sieht ein Vereinsfunktionär ein mögliches Problemfeld. Und auch in Fragen Behördenablauf sowie eventuell Sicherheitsauflagen wünschen sich die Vereine rasche Klarheit. Währen die Auswärtsspiele des FC Wacker Innsbruck terminisiert sind, fehlen bei den Heimspielen der Wacker-Mannschaft am Tivoli W1 noch jegliche zeitliche Angaben.

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