TFV Hauptversammlung
Sepp Geisler und Wolfgang Suitner im Interview

Am 23.6. findet in Wattens die Jahreshauptversammlung des TFV statt. | Foto: TFV
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Am 23.6. findet in Wattens die ordentliche Hauptversammlung des Tiroler Fußballverbandes (TFV) statt. TFV-Präsident Sepp Geisler (nominiert vom TFV) stellt sich zur Wiederwahl, Wolfgang Suitner (nominiert von der WSG Tirol) ist sein Herausforderer. Im BezirksBlätter-Interview nehmen Sepp Geisler (seit 2008 Präsident des TFV) und Wolfgang Suitner zu aktuellen Fragen rund um den Tiroler Fußball Stellung.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie beschreiben Sie den Tiroler Fußballverband im Jahr 2023?

SEPP GEISLER: Wir haben als Team den Tiroler Fußball gut durch die herausfordernden letzten Jahre gebracht und alles getan, um die Vereine und alle Funktionäre bestmöglich zu unterstützen. Meine Kollegen und ich stehen für Weiterentwicklung, Transparenz bzw. finanzielle Stabilität und sind voller Tatendrang, die nächsten Aufgaben in Angriff zu nehmen.

WOLFGANG SUITNER: Nach sehr interessanten Gesprächen in den acht Tiroler Fußballbezirken haben viele Vereinsvertreter ihren Eindruck geäußert, dass der Verband viele Entscheidungen in Eigenregie ohne bzw. mit zu wenig Einbindung der Vereine trifft, teilweise zu spät oder gar nicht und die Transparenz und Nachvollziehbarkeit dieser Entscheidungen oftmals nicht oder nicht ausreichend gegeben ist. Manche fühlen sich bei ihren Anliegen regelrecht als „Bittsteller“ und nehmen den Verband vielerorts als strafende Instanz wahr. Dass es ein klares Reglement mit definierten Strafen braucht, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, ist selbstredend, es kommt aber auf den respektvollen Umgang ohne „Gerichtsatmosphäre“ und ein gefühltes „Aburteilen“ an. Des Öfteren wurde auch eine fehlende Flexibilität in unterschiedlichsten Bereichen angesprochen - es wird zu oft erklärt, warum etwas nicht möglich ist, anstatt nach geeigneten Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Dass der Verband für die Vereine da ist, entlastend und nicht belastend agiert, muss gelebte Praxis sein. Wir müssen auf allen Ebenen eine ehrliche Dienstleistungsmentalität signalisieren, hier brauchen wir unbedingt eine Umkehr in der Führungsphilosophie auf Funktionärsebene. Der Verband täte gut daran, den eigenen Vereinen mit Demut und Dankbarkeit gegenüber zu treten. Ich möchte im Falle einer Wahl ehestmöglich mit regelmäßigen Sprechstunden in den Bezirken beginnen, den direkten und persönlichen Kontakt und das Gespräch zu unseren Vereinen suchen. Eine Veränderung nach fast 2 Jahrzehnten kann für den Fußball in Tirol nur förderlich sein, wobei ein anderer Präsident alleine grundsätzlich wenig bewirkt. Wenn man eine Neuausrichtung anstrebt, wird das nur von Erfolg gekrönt sein, wenn es ein engagiertes, neues und kompetentes Team gibt, das alle Regionen Tirols auf allen Ebenen bestmöglich abbildet. Wir stehen hochmotiviert bereit und wollen gemeinsam mit unseren 149 Vereinen an einer erfolgreiche Fußballzukunft in unserem Land arbeiten.

TFV-Präsident Sepp Geisler im BezirksBlätter-Interview zur bevorstehenden TFV-Hauptversammlung in Wattens. | Foto: Schwaighofer
  • TFV-Präsident Sepp Geisler im BezirksBlätter-Interview zur bevorstehenden TFV-Hauptversammlung in Wattens.
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Welche großen Herausforderungen sehen Sie aktuell im Amateurvereinsfußball in Tirol?

GEISLER: Die Corona-Pandemie war eine besondere Herausforderung mit gravierenden Auswirkungen auch im Amateurfußball. Der Verband hat die Vereine während dieser Zeit mit finanziellen Erleichterungen unterstützt, u. a. mit Prämienauszahlung trotz Abbruch der Meisterschaft und Bewerbe, Erlassen der Mitgliedsbeiträge, etc. Mit Inflation und Teuerung stehen wir aktuell vor neuen Herausforderungen. Diese wollen und müssen wir jetzt lösen und danach Schritt für Schritt endlich wieder aus dem Krisenmodus herauskommen und uns wieder verstärkt inhaltlichen Entwicklungen widmen.

SUITNER: Es wird eine echte Challenge, auch weiterhin Menschen für diverse Funktionen im Fußball – ob als Funktionär, Trainer, oder auch als Helfer im Verein (Kantine, Platz, Vermarktung, etc.) – zu finden bzw. überhaupt zu halten. Die Anforderungen und Aufgaben, um einen Verein am Laufen zu halten, werden immer umfangreicher und zeitintensiver und sind mit viel Verantwortung verbunden. Wir müssen Menschen motivieren und sie für den Fußball begeistern. Die zweite Hürde, die es zu überwinden gilt, ist jene, Kindern die Freude am aktiven Sport zu vermitteln und sie selbst trotz digitaler Betätigungsfelder für den Fußballsport zu gewinnen. Hatte der Sport als Freizeitaktivität in früheren Jahren mangels Alternativen noch einen anderen Stellenwert, ist heute in der ohnehin karg bemessenen Freizeit große Konkurrenz durch mannigfache, alternative Sportmöglichkeiten gegeben.
Neben der Bewegung selbst als wichtiges Instrument zur Förderung der Gesundheit wohnt dem Sport auch eine wesentliche soziale Funktion inne, wir erfahren für das tägliche Leben essentielle Eigenschaften wie Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, wir erlernen im selben Masse Kritikfähigkeit und den Umgang mit Niederlagen. Diese Werte zu transportieren und den Sport in seiner Gesamtbedeutung besser in der Gesellschaft zu verankern, wird eine der größten Aufgaben sein, die wir gemeinsam zu bewältigen haben. Nicht vergessen dürfen wir die Schiedsrichter, ohne die kein Spielbetrieb möglich ist. Diese fristen aktuell ein Schattendasein beim Verband und werden „geduldet“, brauchen aber dringend die Unterstützung des Verbandes mit gezielten Aktionen, um selbst Nachwuchs und Talente zu generieren und dem Schiedsrichtermangel gezielt entgegentreten zu können.

Wolfgang Suitner tritt bei der Hauptversammlung des TFV als Präsidentschaftskandidat an. | Foto: sportszene.at/Leitner
  • Wolfgang Suitner tritt bei der Hauptversammlung des TFV als Präsidentschaftskandidat an.
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Was sind die dringendsten Aufgaben in der nächsten Funktionsperiode?

Geisler: Wir wollen unserer gesellschaftspolitischen Funktion nachkommen und weiterhin Verantwortung übernehmen. Die Vereine in Tirol bilden einen ganz wesentlichen Ort der Kommunikation, Zusammenkunft und Sinnstiftung. Wir als Verband sehen uns als Servicestelle für und Dienstleister von den Vereinen.

Suitner: Für viele Vereine sind ständig und fast jährlich wechselnde Rahmenbedingungen – v.a. im Nachwuchs-Meisterschaftsbereich – kaum mehr umzusetzen. Variierende Spielfeldgrößen, Tore, Spielfeldbegrenzungen, Kadergrößen – all das ist mit entsprechenden Kosten und enormen Aufwand verbunden. Hat man sich auf eine Änderung eingestellt, folgt schon wieder die nächste, hier braucht es einmal eine gewisse Beständigkeit und Harmonisierung. Nur auf den ÖFB zu verweisen, ist zuwenig, schließlich sitzen in den diversen Kommissionen selbst Vertreter aus Tirol, die sehr wohl mitbestimmen können.
Es wird auch immer schwerer, interessierte Nachwuchstrainer zu finden – in diesem Zusammenhang plädiere ich dafür, die Eintrittshürden nach Möglichkeit etwas herunter zu setzen und die Ausbildung flexibler zu gestalten. In Zeiten von Webinaren und Videokonferenzen muss es möglich sein, eine Ausbildung ohne überbordende Zeitbelastung und räumliche Gebundenheit anzubieten. Von ständigen Änderungen diverser Ligaformate halte ich nichts, sofern doch etwas in dieser Richtung angedacht wird, bedarf es meines Erachtens nach klar definierter Faktoren:

  • Einem vollständigen Durchdenken aller möglichen Szenarien seitens des Verbandes im Vorfeld
  • Einer Einbindung der Vereine im Vorfeld und vollständigen Information über die gesamte Thematik, um sich eine seriöse Meinung bilden zu können
  • Einer raschen und transparente Entscheidungsfindung auf Basis eines demokratischen Prozesses

Die Kommunikation muss sich in alle Richtungen verbessern. Es braucht ein professionelles Kommunikationskonzept, eine Modernisierung des Außenauftrittes sowie eine proaktive Information über Entscheidungen, Tätigkeiten und Angebote des TFV, kein verspätetes „Reagieren“. Ebenso wichtig ist die Kommunikation nach innen bzw. innerhalb der Organisation selbst, zwischen den einzelnen Referaten und Gremien. Um eine rasche Meinungsfindung der Vereine zu bestimmten Themen zu erhalten, gibt es passende Werkzeuge. Gleichfalls bedarf es der Abstimmung aller Tiroler Verbandsvertreter, die beim ÖFB in einer Kommission sitzen, um die Interessen der Tiroler Vereine mit einer geeinten Stimme zu vertreten.

Stichwort Ehrenamt, welche Überlegungen gibt es, um die Ehrenamtlichkeit weiterhin attraktiv zu gestalten?

Geisler: Transparenz, Kommunikation und Wertschätzung sind für mich ganz wesentliche Elemente, die essentiell notwendig sind, um Personen zu animieren und zu motivieren, ihren Beitrag für das Funktionieren der gemeinnützigen Vereine zu leisten. Die Spitzenfunktionäre des Verbandes müssen da mit gutem Beispiel vorangehen und ebenfalls ehrenamtlich tätig sein. So wird es unter meiner Führung auch bleiben. Seitens der anderen Liste gibt es hier offenbar andere Pläne.

Suitner: Es ist wichtig, die Bedeutung des Ehrenamtes bei allen Gelegenheiten herauszustreichen und den vielen ehrenamtlich tätigen Funktionären/innen die Dankbarkeit für ihr tägliches Engagement zu zeigen. Ohne Vereine und deren Vertreter und Helfer gibt es keinen Tiroler Fußballverband – die Vereine sind der Verband! Noch wichtiger aber ist es, nicht nur zu danken, sondern effektiv zu helfen und die Funktionäre an der Hand zu nehmen. Auch hier kann der Verband serviceorientiert agieren und ein entsprechende Betreuungsangebot in Bezug auf zahlreiche Herausforderungen (Recht, Finanzen, Organisation, Versicherungen, etc.) anbieten, nachdem sich die Vereine immer mehr mit sich ständig ändernden gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert sehen. Es geht um die Umsetzung von Maßnahmen zur Stärkung der notwendigen Kompetenzen im Vereinsalltag, eine Professionalisierung der Verantwortungsträger und eine Optimierung des Vereinsumfeldes.

Tirol wünscht sich eine Mannschaft in der höchsten Liga, kann der TFV dazu beitragen?

Geisler: Der Verband ist in erster Linie für die Breite, nicht für die Spitze verantwortlich. Trotzdem haben wir mit der Übernahme der Akademie auch in der Vergangenheit schon unseren Beitrag dafür geleistet, dass der Tiroler Nachwuchs toll ausgebildet wird. Wir stehen natürlich für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und den Dialog mit dem Profifußball. In erster Linie bilden wir aber die breite Basis dafür, dass im Sinne einer Pyramide dann auch Spielerinnen und Spieler für die Spitze geformt werden können.

Suitner: Der Blick über die eigenen Landesgrenzen, ins vermeintlich „kleine“ Vorarlberg, das mittlerweile zwei Vereine in der 1. Bundesliga und zwei Vereine in der 2. Bundesliga stellt, zeigt eine ganz andere Entwicklung bzw. Entwicklungsmöglichkeit auf. Im Gegensatz dazu findet sich im „Sportland Tirol“ aktuell mit der WSG TIROL, die mit einem bescheidenen Budget jährlich wirklich Großes leistet, nur ein einziger Tiroler Verein in den höchsten, beiden Spielklassen. Wenn man sich vor Augen führt, wo der Fußball in Tirol bereits vor Jahren stand, wo er sich aktuell befindet, dann besteht akuter Handlungsbedarf. Dass der Verband nicht direkt in das Vereinsgeschehen eingreifen kann und darf, ist vollkommen klar. Nichtsdestotrotz brauchen wir rasch das Land Tirol und unsere Topvereine an einem Tisch, um einen Gesamtplan für Tirol zu entwickeln und eine Durchgängigkeit herzustellen. Wer will überhaupt in die 2. Bundesliga aufsteigen bzw. warum verzichten Jahr für Jahr Regionalligavereine auf das Ansuchen der erforderlichen Lizenz? Der Verband hat hier seine eigene Verantwortung als Koordinator und Verbinder wahrzunehmen. Aktuell vermisse ich seitens des Verbandes eine klare Positionierung, wenn es um die Frage des Amateur- und des Spitzenfußballs geht. Die Erstellung eines Leitbildes unter Mitarbeit aller Vereine in Tirol hat für mich oberste Priorität – wenn wir gemeinsam erarbeitet haben, wofür wir stehen und wohin wir wollen, dann arbeiten wir auch im Schulterschluss in dieselbe Richtung. Wir müssen in Tirol wieder eine Fußballeuphorie entwickeln, Enthusiasmus versprühen und alle an einem Strang ziehen, um Tirol wieder zu einer „Fußballmacht“ zu machen!

Sepp Geisler ist seit 2008 Präsident des Tiroler Fußballverbandes. | Foto: TFV
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Vor kurzem gab es einen personellen Wechsel bei der Akademie. Sind Sie mit dem Auftreten des Nachwuchses zufrieden?

Geisler: Ich bin sehr froh, dass wir nach dem Abgang von Roli Kirchler diese Lücke sehr rasch schließen konnten. Thomas Grumser war unser Wunschkandidat und bereits in der Akademie sehr erfolgreich tätig. Ergebnisse sind das eine, die individuelle Entwicklung unserer Talente ist das andere. Niemand verliert gerne, auch oder gerade im Nachwuchs nicht. Trotzdem müssen wir hier die primäre Rolle der Akademie, nämlich die Ausbildung der größten Talente, hervorstreichen. Und hier haben wir auch in der Vergangenheit viele gute Spieler herausgebracht.

Suitner: Es war für den Fußball sehr wichtig, dass der TFV als „Auffangbecken“ die Akademie nach dem Konkurs des FC Tirol übernommen hat. Wenn die Akademie mittlerweile mit Kosten in siebenstelliger Höhe pro Jahr zu Buche schlägt, dann muss im selben Atemzug auch der effektive, sportlichen Output eruiert werden, wieviele Fußballer in den vergangenen 10 Jahren wirklich den Sprung ins Profitum geschafft haben. Dass wir in Bezug auf die Infrastruktur nicht wirklich von einer Akademie sprechen können und hier im Vergleich mit anderen Bundesländern absolut hinterherhinken, ist ein Umstand, der nicht einfach schulterzuckend zur Kenntnis genommen werden kann, sondern aktiv angepackt werden muss. Wenngleich wir in Akademie sehr viele engagierte und kompetente Trainer haben und mit Thomas Grumser jetzt auch wieder ein absoluter Fachmann mit sozialen Kompetenzen an der Spitze steht, fehlt mir die Anbindung und Kooperation mit unserem Bundeligaverein. In diesem Zusammenhang verweise ich auf den vormaligen Akademieleiter Roland Kirchler, der vor nicht allzu langer Zeit selbst berechtigte Fragen dazu aufgeworfen hat: Für wen bilden wir aus? Welche Optionen haben Talente ich Tirol, wo können und sollen diese untergebracht werden? Nach 20 Jahren brauchen wir schleunigst ein Aufbrechen der bestehenden Struktur, um ein möglichst gutes und professionelles Umfeld für unsere Talente bereitstellen zu können.

Welche Möglichkeiten hat der TFV, um die Situation des Frauenfußballs weiter zu verbessern?

Geisler: Auch hier versuchen wir laufend, die sportlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, um den Unterbau für die Damenligen zu stärken. Gerade wurden die Weichen gestellt, dass die Mädchen als U15 Mannschaft ab der kommenden Saison in der Meisterschaft der U14 Buben ihre erste Saison bestreiten können. Ganz wesentlich ist es für mich, dass die Vereine erkennen, welchen Zusatznutzen die Integration von Mädchen ins Vereinsleben haben kann. Da geht’s um die Bindung von Familien über die Gewinnung neuer helfender Hände bis hin zur Erschließung zusätzlicher Sponsoren.

Suitner: Bei den Mädchen durch gezielte Aktionen das Interesse für den Fußball zu wecken und sie für den Fußball zu gewinnen, ist der erste, wichtige Schritt. In einem zweiten muss aber ebenso eine Struktur geschaffen werden, um alle Mädchen durchgängig im Fußballbetrieb halten zu können. Eine Alterseinteilung wie in anderen Bundesländern, beispielsweise mit einer U10, einer U13 und einer U16 würde die Gelegenheit bieten, die Mädchen bis hinauf in die Kampfmannschaft zu ziehen. Auch bei der Schaffung geeigneter Infrastruktur, bezogen auf separate Umziehmöglichkeiten, kann der Verband die Vereine im Bereich der Aquise von Fördergeldern unterstützen. Änderungen der Spielansetzungen können hier alternativ helfen, freie Kapazitäten zu schaffen. Momentan kämpfen leider nur einzelne Vereine in Form von „Insellösungen“ im Mädchen- und Frauenfußball. Um hier kommunikativ und organisatorisch unter die Arme greifen zu können, braucht es verbandsseitig unbedingt ein(e) Vertreter(in) pro Bezirk.

Entscheidung in der 95. Minute, IAC ist Meister

Aktionen gegen Rassismus und Diskriminierung sind wichtige Beiträge zur gesellschaftlichen Verantwortung im Fußball. Gibt es vom TFV konkrete Pläne für neue Projekte?

Geisler: Wir schließen uns diesbezüglich natürlich den Aktivitäten der FIFA, UEFA und des ÖFB an und haben im Verband in den dafür zuständigen Gremien eine „Null Toleranz“ Linie.

Suitner: Es gibt kaum eine Sportart wie den Fußball, die derart verbindenden und integrierenden Charakter hat. Er führt Menschen zusammen, verbindet übergreifend Generationen, Menschen unterschiedlicher Nationen und fördert die Gemeinsamkeit zwischen allen Gesellschaftsschichten. Der ÖFB initiiert jedes Jahr die „fairplay Aktionswochen“, zu denen alle Vereine eingeladen sind, um gemeinsam ein Zeichen für Vielfalt und gegen Hass zu setzen. In zusätzlichen Schulungen für Vereine werden kurz und konkret Themen rund um menschenfeindliches Gedankengut im Sport mit dem Ziel diskutiert, Vereine zu ermächtigen, klar Haltung zu zeigen und sich für einen offenen und inklusiven Fußball einzusetzen. Es bietet sich an, diese Aktion seitens des TFV eventuell in Kooperation mit den Dachverbänden auch in Tirol ganz bewusst aufzugreifen.

Was erwarten Sie sich bei der Hauptversammlung in Wattens?

Geisler: Ich hoffe auf die Anwesenheit vieler Vereine und würde mir natürlich wünschen, dass meinem Team und mir das Vertrauen für eine weitere Periode ausgesprochen wird. Mein Versprechen ist: Ich bin und bleibe zu 100 % für den Fußball da, habe keine Nebenjobs oder sonstige Funktionen. Ich möchte den Verband nachhaltig und professionell für die nächsten Generationen übergeben. Deswegen trete ich – unterstützt von einem großartigen Team nochmal an.

Suitner: Erstmals in der Geschichte des TFV gibt es eine „echte“ Wahl bzw. Wahlmöglichkeit mit 2 Vorschlägen, aufgrund dieser einzigartigen Konstellation ist eine geheime Wahl alternativlos. Einerseits aus Gründen einer seriösen Auszahlung, andererseits ist keinem Verein vor diesem Hintergrund – schon aus Sicht unserer Verfassung zum Wahlrecht – eine offene Wahl per Handzeichen zuzumuten. Viele Vereine haben den Wunsch nach einer Neuausrichtung und Veränderung des Tiroler Fußballverbandes geäußert. Dazu braucht es auch die Bereitschaft, mein Wahlrecht wahrzunehmen und meine Stimme in Wattens abzugeben. Ich muss für meine eigenen Überzeugungen und die Zukunft des Fußballs in Tirol bei der Hauptversammlung aktiv eintreten, weshalb ich mit großem Interesse und einer hohen Wahlbeteiligung rechne.

Wolfgang Suitner ist hauptberuflich Generalsekretär des Österreichischen Bob- und Skeletonverbandes. | Foto: Suitner
  • Wolfgang Suitner ist hauptberuflich Generalsekretär des Österreichischen Bob- und Skeletonverbandes.
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