Initiative „BAU auf A!” schützt Menschen, Arbeitsplätze und unsere Umwelt!

v.l.n.r.: Rieder, Frömmel, Huss, Hauser und Schretter

Bausozialpartner warnen vor unmoralischen Angeboten von ausländischen Firmen!

Besonders in der Bauwirtschaft ist die Auftragssituation nach der Finanz- und Wirtschaftskrise noch immer sehr angespannt. Laut WIFO sind im Bauhauptgewerbe die Produktion und der Auftragsbestand im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. 2011 verringerte sich der Produktionswert im Bauhauptgewerbe um 8,6 Prozent gegenüber 2010. Besonders stark betroffen sind die Investitionen im Tiefbau. Auch im öffentlichen Sektor gibt es einen Rückgang von insgesamt 400 Millionen Euro (minus 14,7 Prozent gegenüber 2010). Zusätzlich drängen durch die Arbeitsmarktöffnung verstärkt ausländische Unternehmen mit Dumpingpreisen auf den österreichischen Markt. Zur Sicherung eines fairen Wettbewerbes und zum Schutz der Konsumenten starten die Bausozialpartner (Gewerkschaft Bau-Holz, Bundesinnung Bau, Stein- und Keramische Industrie) mit Unterstützung von GLOBAL 2000 die Bewusstseins-initiative „BAU auf A!”

Drei Ziele von „BAU auf A!“ unterstreichen die Qualitätsmarke „Austria“!
• „BAU auf A!“ steht für umweltbewusstes und gesundes Bauen!
• „BAU auf A!“ steht für Qualität österreichischer Dienstleistungen und Produkte!
• „BAU auf A!“ steht für Auftragsvergaben an heimische Unternehmen!

In wirtschaftlich angespannten Zeiten gilt es zur Sicherung der heimischen Unternehmen und Arbeitsplätze Aufträge „österreichisch“ zu vergeben. Die gesetzlichen Voraussetzungen dafür wurden von der Politik geschaffen. Aufträge bis zu einer Millionen Euro können regional vergeben werden.

Billige und unmoralische Angebote von ausländischen Firmen sind nicht mit der österreichischen Qualität und Gewährleistung vergleichbar. Die Gefahr ist groß, dass bei eventuell später auftretenden Bauschäden, Gewährleistung und Schadenersatz an der österreichischen Grenze enden. Billig Bauen kann teuer werden. Schlussendlich entscheidet aber noch immer der Auftraggeber in Österreich, wer einen Auftrag – mit oder ohne Subvergaben – erhält.

BIM Hans-Werner Frömmel, Bundesinnung Bau: „Wir scheuen die Konkurrenz mit ausländischen Anbietern nicht, der Wettbewerb muss jedoch unter fairen und vergleichbaren Rahmenbedingungen erfolgen!”

Kleine Unternehmern sind die verlässlichsten Beitragszahler, sichern Arbeitsplätze, garantieren Einnahmen für Österreich und finanzieren unser Sozialsystem. Diese Unternehmen bilden hochqualifizierte Lehrlinge aus und schaffen das notwendige Know-how für die international anerkannte österreichische Qualität – der Marke Austria.

Christian Hauser, Gewerkschaft Bau-Holz: „Ziel muss es sein, unsere Regionen durch regionale Vergaben und Wertschöpfung am Leben zu erhalten – anstatt heimische Betriebe zu schwächen. Sonst kommt es im ländlichen Raum zu einer noch stärkeren Abwanderung. Die Sanierung eines Kindergartens durch ein ausländisches Unternehmen kann zwar kurzfristig ein billigeres Bauen bedeuten – führt jedoch mittel- und langfristig sicher zu fehlenden Einnahmen. Das schwächt den Wirtschaftsstandort Österreich. Daher setzen wir auf die Marke Österreich mit BAU auf A!”

Die Bewusstseinkampagne „BAU auf A!” schützt auch unsere Kinder und unsere Umwelt!
Unsere Bauinvestitionen bestehen fast zur Hälfte aus Baustoffen. Zum Schutz unserer Umwelt sind dazu kurze Transportwege und eine umweltgerechte Herstellung wichtig. So schützen wir unsere Umwelt und die Menschen, welche diese bauen bzw. dort wohnen oder arbeiten. Ausschlaggebend dafür sind: Erstens der umweltschonende Produktionsablauf und zweitens die Länge der Transportwege von Baustoffen und Personenverkehr.

Mag. Johannes Wahlmüller, Klimasprecher GLOBAL 2000: „Bei einer durchschnittlichen Baustelle werden 99 Prozent der Transportwege mit dem LKW abgewickelt. Die Wahl eines heimischen Lieferanten kann dabei die Transportwege entscheidend verkürzen!“

Wie weit wird Baumaterial transportiert und zu welchen Bedingungen produziert?
Allein in Wien werden durch Baustoff- und Materialtransporte jährlich 12.000 Tonnen CO2 ausgestoßen. Hochgerechnet auf ganz Österreich sind das mehr als 100.000 Tonnen CO2. Das entspricht dem jährlichen CO2-Heizölausstoß von 20.000 Einfamilienhäusern. Je weiter die Transportwege sind, umso stärker wird die CO2-Belastung. Zement zum Beispiel wird aus Nordafrika – mehr als 2.000 km entfernt – bei schlechten Umweltstandards und niedrigsten Arbeitsschutzvorschriften produziert und zu Billigstpreisen nach Europa transportiert. Im Gegensatz dazu produzieren österreichische Zementerzeuger vor Ort mit den höchsten Umweltstandards und sichersten Arbeitsbedingungen in Europa.

Wie „gesund” und umweltverträglich sind unsere Gebäude für Mensch und Umwelt?
Lösungsmittel, Formaldehyd, Schwermetalle in nicht hochwertigen Produkten sind Auslöser für viele Krankheiten wie Allergien, Asthma bis hin zu Krebserkrankungen. Tausende ArbeitnehmerInnen müssen gesundheitsbedingt in Frühpension gehen oder den Beruf wechseln. Ein Kilogramm Lösungsmittel ist gleichzusetzen mit der Belastung von 31 kg CO2 und entspricht einer Schadstoffmenge von 13,8 Liter Benzin – damit können heutige Autos mehr als 200 Km zurücklegen. In Österreich wird immer stärker auf hochwertige und schadstoffarme Produkte geachtet. Mit den Förderrichtlinien für schadstoffarmes Bauen ist Wien ein Vorreiter. Seit 2002 dürfen im geförderten Wohnbau keine treibhauswirksamen Wärmedämmstoffe und PVC-hältigen Baumaterialien – insbesondere bei Fenster und Türen – verwendet werden. Die Wohnbaugenossenschaft „Neue Heimat“ hat ein Chemikalienmanagement eingeführt, welches diese Standards garantiert und erweitert. Dadurch konnten bis zu 90% der Lösungsmittel eingespart werden.

Dr. Reinhard Schretter, Schretter & Cie., Fachverband Stein- Keramische Industrie: „Massive, mineralische Baustoffe aus Österreich punkten durch eine günstige Ökobilanz bei der Herstellung, niedrige Instandhaltungs- und Wartungskosten und bei der Entsorgung durch volle Recyclingfähigkeit. Die Rohmaterialien Sand, Kies, Ton und Lehm sind in hoher Qualität langfristig in ganz Österreich verfügbar.”

Die Initiatoren der Initiative „Bau auf A!“ unisono: „Billiges Bauen und Sanieren wird teuer in der Gewährleistung, der Gesundheit, der Umwelt, gefährdet österreichische Arbeitsplätze und verursacht fehlende Einnahmen aus Abgaben und Steuern zur Finanzierung unseres Sozial- und Wirtschaftssystems. Aus diesem Grund starten wir die bundesweite Bewusstseinsinitiative BAU auf A! und möchten die vielen Vorteile unserer österreichischen Dienstleistungen und Produkte aufzeigen!“

Statements der Bausozialpartner und Global 2000 zu „BAU auf A!“

BIM KR Ing. Werner Frömmel, Bundesinnung Bau: „Als Bundesinnung Bau wollen wir auch den privaten Auftraggeber schützen. Wir wollen vermitteln, dass unsere österreichischen Baufirmen für eine optimale Planung und Umsetzung durch solide Ausbildung des Baumeisters und dessen Fachkräfte stehen. Diese Faktoren stellen einen klaren Qualitätsvorteil gegenüber ausländischen Firmen dar, sodass der Kunde beruhigt auf die seriöse Abwicklung komplexer Bauvorhaben vertrauen kann.”

Abg. z. NR Josef Muchitsch, Gewerkschaft Bau-Holz: „Mit den drei Zielen unserer Bewusstseinsinitiative BAU auf A! schaffen und finanzieren wir Werte für die Zukunft unserer Kinder, schützen unsere Umwelt, stärken die heimische Wirtschaft mit deren Arbeitsplätzen und sichern durch anfallende Steuern bzw. Abgaben unser Sozial- und Wirtschaftssystem.”

Dr. Reinhard Schretter, Stretter & Co, Fachverband Stein- und Keramische Industrie: „Massiv bauen trägt zur regionalen Wertschöpfung bei, sichert Arbeitsplätze, stärkt die heimische Wirtschaft und schont durch kurze Transportwege und durch erneuerbarer Energieträger bei der Produktion unsere Umwelt! Massive Baustoffe sind die beste Voraussetzung für gesundes und behagliches Wohnen. Während im Winter die Sonnenenergie optimal aufgenommen wird, verhindert die Speichermasse im Sommer eine Überhitzung. Weitere Qualitätsmerkmale sind der Schall- und Brandschutz: Je größer die Masse, desto geringer der Lärm. Massive Baustoffe entwickeln weder Rauch noch giftige Dämpfe und verhindern die Brandausbreitung.”

Johannes Wahlmüller, Klimasprecher GLOBAL 2000: „Der Bau einer Wohnung verursacht so ca. 60 LKW-Fahrten. In Wien verursacht das bei einem durchschnittlichen Wohnbau von 5000 Wohnungen jährlich ca. 15 Millionen LKW-Fahrten. Das belastet die Umwelt und die Luftqualität. Obwohl Bautransporte in Wien nur ein Prozent des Verkehrsaufkommens ausmachen, verursachen sie zehn Prozent der Emissionen. Insbesondere der Aushub und die Fertigteile für Wohnungen und Gebäude können auch per Bahn angeliefert werden – das Wiener Projekt RUMBA war dabei beispielgebend. Mit Pilotprojekten wurde gezeigt, dass bei günstiger Gleislage zwei Drittel des LKW-Verkehrs vermieden werden kann. Eine umwelt-freundliche Baustelle muss LKW-Fahrten wo möglich vermeiden und auf kurze Transportwege achten. Private Hausbauer sollten auf eine regionale Auswahl der Lieferanten achten, um lange Transportwege zu vermeiden. Im städtischen Bereich und bei großen Bauvorhaben, sollte aber eine weitestgehende Umstellung von LKW auf Bahnverkehr vorgenommen werden. Dass das möglich ist, beweisen Pilotprojekte. Um Mensch und Umwelt zu entlasten, muss die umweltfreundliche Baustelle im urbanen Raum schnellstmöglich zum Standard werden.“

Andreas Huss, Umweltsprecher Gewerkschaft Bau-Holz: „Wir fordern für ganz Österreich eine Weiterentwicklung und Ausweitung der Förderrichtlinien für schadstoffarmes Bauen. Denn hochwertige und gesunde Baustoffe sind nicht nur für die Arbeitnehmer enorm wichtig, sondern auch für die Bewohner der Gebäude und unserer Umwelt. In vielen osteuropäischen Ländern ist von Asbestverbot keine Rede, sondern der Asbesteinsatz erlebt eine Renaissance. Wir wissen nicht, mit welchen Produkten ausländische Unternehmen bauen bzw. wie diese hergestellt werden. Deshalb kann auch nichts über die gesundheitlichen Auswirkungen gesagt werden. Auch die Produktion im Ausland lässt viele Fragen zum Schutz unserer Umwelt offen. „Bau auf A!“ ist daher eine wichtige Initiative zur Stärkung der Bauökologie, gesunder Wohn- und Arbeitsplatzqualität sowie zum Schutz der Umwelt und damit unserer Kinder!“

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