Jahrelanges Konkursverfahren
Investitionsgesellschaften aus Abu Dhabi fordern Geld von Benko
Im Insolvenzverfahren von René Benko vor dem Landesgericht Innsbruck haben rund 30 Gläubiger Forderungen in Höhe von etwa 2 Milliarden Euro angemeldet. Beim ersten Verhandlungstermin wurden Verbindlichkeiten in Höhe von etwa 47 Millionen Euro anerkannt. Die übrigen Forderungen wurden bestritten, sodass die Gläubiger, um eine Anerkennung im Insolvenzverfahren zu erreichen, separate Verfahren anstrengen müssen.
INNSBRUCK. Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Tirol, berichtet: „Der Insolvenzverwalter hat auch die Forderungen von Investitionsgesellschaften aus Abu Dhabi bestritten. Diese Investoren haben bereits vor der Insolvenzeröffnung am 8. März 2024 ein Schiedsverfahren in der Schweiz gegen Benko und andere Beteiligte eingeleitet. Im Rahmen dieses Schiedsverfahrens werden mehrere hundert Millionen Euro gefordert. Nun haben diese Gläubiger ein zweites Schiedsverfahren, ebenfalls in der Schweiz, im Zuge des Insolvenzverfahrens veranlasst.“
Mehr zur Causa Signa auf MeinBezirk finden Sie hier
Prüfung der Auswirkungen
Der Insolvenzverwalter erklärt, dass der ohnehin komplexe Sachverhalt durch die Insolvenzeröffnung über das Vermögen von Benko zusätzliche Fragen in den Schiedsverfahren aufwirft. Insbesondere müsse geprüft werden, welche Auswirkungen diese Schiedsverfahren auf das österreichische Insolvenzverfahren haben und ob die dort getroffenen Entscheidungen vom Insolvenzgericht in Innsbruck anerkannt werden können. Es steht fest, dass alle separaten Verfahren – ob Schiedsverfahren im Ausland oder Feststellungsverfahren vor heimischen Gerichten – bei derart hohen Beträgen mit einem enormen Prozesskostenrisiko für die beteiligten Parteien verbunden sind. Die Gläubiger müssen eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse durchführen und entscheiden, ob sie weiteres Geld investieren wollen, um diese Prozesse möglicherweise über mehrere Instanzen zu führen. Für den KSV1870 ist klar, dass diese separaten Verfahren vermutlich über Jahre gehen werden. Ein rascher Abschluss des Insolvenzverfahrens ist nicht zu erwarten.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.