Tiroler Regionalitätspreis 2018 – Sonderpreis der Jury
Regional von Bezug bis Verkauf – mit Video!

Martina und Lehrling Tobias betreuen die Kunden in der Werkstück-Filiale in Vomp. | Foto: Dagmar Knoflach-Haberditz
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  • Martina und Lehrling Tobias betreuen die Kunden in der Werkstück-Filiale in Vomp.
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Die Geschützte Werkstätte GmbH aus Vomp hat beim Regionalitätspreis den
Sonderpreis der Jury erhalten. Und das zu Recht: Regionalität, Diversität und Inklusion wird hier nicht nur als Schlagwort verwendet, sondern Tag für Tag gelebt.

Menschen mit Behinderung würden oft unterschätzt werden, davon ist Klaus Mair, Geschäftsführer der Geschützten Werkstätte Integrative Betriebe Tirol GmbH – kurz GWT – fest überzeugt. Und er weiß, wovon er redet. In seinem Betrieb arbeiten rund 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 83 % von ihnen haben eine Beeinträchtigung. „Das umfasst alle Einschränkungen, von körperlicher über geistige bis hin zur psychischen Behinderung“, erläutert Mair. „Für die GWT ist Integration kein Schlagwort, sie wird jeden Tag aufs Neue gelebt. Aufgabe der GWT ist es, für Menschen mit Behinderung einen adäquaten Arbeitsplatz und ein sicheres Arbeitsverhältnis zu schaffen. Durch die unterschiedlichen Bereiche mit speziell ausgebildeten Fachkräften ist es möglich, jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin nach seinen/ihren behinderungsbedingten Möglichkeiten und Fähigkeiten einzusetzen und zu fördern“, unterstreicht der Geschäftsführer.
Die Geschützte Werkstätte ist eine der bedeutendsten Lohnfertigungen in Österreich. Vor 38 Jahren wurde das Unternehmen gegründet. Es führt Lohnfertigungen aller Art für verschiedenste namhafte Unternehmen durch. Wichtige Meilensteine in der Geschichte der GWT sind die Aufnahme der Produktion von elektrisch betriebenen Haushaltsgetreidemühlen, der Aufbau der Tischlerei und Palettenfertigung, die Errichtung des Werkes in Imst, der Aufbau der Textilabteilung, der Aufbau einer Lehrwerkstätte und zuletzt die Übernahme der Postpartnerschaft in der Marktgemeinde Vomp, verbunden mit der Errichtung der Werkstück-Filiale.
In den letzten fünf Jahren wurde der Standort Vomp erweitert und saniert. Insgesamt wurden dafür knapp 10 Mio. Euro investiert. Im kommenden Jahr soll noch die Sanierung der Dachhaut als letzter Abschnitt sowie ein Vollwärmeschutz folgen. Investitionen für eine Photovoltaikanlage sind gerade in Prüfung. Für diese Um- und Zubauarbeiten wurde ein spezielles Augenmerk darauf gelegt, wenn möglich heimische und naheliegende Betriebe zu beauftragen.

Werkstück & Postpartnerschaft

Seit 1. August 2017 ist es Aufgabe der GWT, die Postgeschäfte der Gemeinde Vomp zu übernehmen. An einem idealen Standort mitten im Zentrum der Marktgemeinde Vomp mit viel Parkmöglichkeiten rundherum konnte die Frequenz um ca. 30 % erhöht werden. „Unser Dank gilt der Marktgemeinde Vomp, welche es ermöglicht hat, diesen Standort zu beziehen“, so Mair.
Im Zuge der Übernahme der Postpartnerschaft für die Marktgemeinde Vomp hat sich noch eine weitere Chance für die GWT aufgetan. Es wurde ein Geschäftslokal errichtet und die – inzwischen eingetragene – Marke „Werkstück“ gegründet. Im Fokus steht ein bewussteres Leben im Einklang mit der Natur und unter diesem Motto bietet die GWT in ihrer ersten Werkstück-Filiale neben der Postpartnerschaft auch hochwertige Produkte für den anspruchsvollen Verbraucher an. Neben Haushaltsgetreidemühlen, Wellnessartikeln, zahlreichen Zirbenprodukten, verpackungsfreiem Getreide und Delikatessen, findet man im Werkstück auch Geschenkideen und Dekorationsartikel für jede Jahreszeit. Ein besonderer Schwerpunkt im Sortiment liegt bei Waren rund ums Backen. So sind auch Brotdosen, Brotkörbe, Getreide und Bücher zum Thema erhältlich.
„Dabei legt die GWT stets besonders viel Wert auf die Nachhaltigkeit, um die Zukunft der Umwelt zu sichern und aufrecht zu erhalten. Das Sortiment wird nach strengsten Kriterien festgelegt, schadstofffreie, beziehungsweise ökologische Fertigung ist dabei Grundvoraussetzung“, erklärt Geschäftsführer Klaus Mair.
Der Slogan „Werkstück – Ein Stück Freude“ wird in der Filiale der GWT auf allen Ebenen gelebt. Ob es sich nun um das Sortiment, die Einrichtung oder die Haltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter handelt: Die Freude im Werkstück geht auf jeden Fall auf den Kunden und die Kundin über.
„Mit diesem neuen Geschäftsfeld suchen wir den Kontakt zum Endkunden, welchem wir einerseits die Dienstleistungen als Postpartner und andererseits Produkte, die in unseren Produktionsstätten gefertigt werden, sowie auch hochwertige Handelsware, anbieten. Dieses Geschäftsfeld ist sehr interessant, da hier durch Dienstleistungen wie Brief- oder Paketaufgaben die Menschen miteinander in Kontakt kommen, wodurch die Hürde in Bezug auf Menschen mit Behinderung genommen werden kann. Das ist gelebte Inklusion. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der GWT werden oft in Bezug auf ihre Arbeitsleistung unterschätzt. In qualitativer Handarbeit entstehen hochwertige Produkte für Zielgruppen aus aller Welt, welche die GWT nun in der Werkstück-Filiale präsentiert und zum Kauf anbietet“, erläutert Klaus Mair das Geschäftskonzept.

Gut für Region und Umwelt

Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit stehen für die Geschützte Werkstätte Integrative Betriebe Tirol an erster Stelle. Durch verstärkten Einkauf von Rohmaterial und Handelsware bei regionalen Unternehmen wird die regionale Wirtschaft gestärkt und Arbeitsplätze werden gesichert. Kurze Transportwege sind nur eines der Argumente, welche sich die GWT auf die Fahnen geschrieben hat.
Ein weiteres, starkes Bekenntnis zum Umweltschutz stellt die „verpackungsfreie Ecke“ in der Vomper Werkstück-Filiale dar. Hier werden eigens ausgewählte Produkte wie Bio Getreide, Müsli, Dörrobst, Nüsse und sogar Süßigkeiten angeboten. Diese Lebensmittel befinden sich in attraktiven Silos und die Kundinnen und Kunden haben die Möglichkeit, genau die Menge zu kaufen, die sie wirklich benötigen. „Die Vorteile hier liegen klar auf der Hand: Kein Verpackungsmüll, da die Produkte in selbst mitgebrachte Vorratsdosen gefüllt werden können und keine Lebensmittelverschwendung, da genau die Menge abgefüllt werden kann, die gebraucht wird. Das schont die Umwelt und auch den Geldbeutel“, preist Klaus Mair an.

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