Passiva rd. EUR 4,3 Mrd.!
SIGNA Prime Selection AG Sanierungsverfahren eröffnet

Die SIGNA Prime Selection AG hat ihren Firmensitz offiziell in Innsbruck. | Foto: zeitungsfoto.at
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Vom Insolvenzverfahren sind  28 Dienstnehmer betroffen, deren Löhne und Gehälter bis Ende November 2023 bezahlt worden sein sollen. Weiters sind rund 350 Gläubiger betroffen. Kurzfristig benötigt das Schuldnerunternehmen eine Überbrückungsfinanzierung in der Höhe von EUR 300 bis EUR 500 Mio. Die SIGNA Development soll folgen.

INNSBRUCK. Das Handelsgericht Wien hat offiziell das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung über das Vermögen der SIGNA Prime Selection AG (FN 353435h) mit Sitz in 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Straße 31 eröffnet hat. Zur Sanierungsverwalterin wurde die Wiener Rechtsanwaltskanzlei Abel Rechtsanwälte GmbH (FN 454479b) bestellt. Die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung wurden für den 15.01.2024 anberaumt. Die Prüfungstagsatzung findet am 26.02.2024 statt. Die für das Schuldnerunternehmen entscheidende Sanierungsplantagsatzung wurde für den 18.03.2024 anberaumt. Nach der Insolvenz der SIGNA Holding GmbH handelt es sich bei der SIGNA Prime Selection AG gemessen an den Passiva um die zweitgrößte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. SIGNA Holding GmbH 5,2 Mrd. und SIGNA Prime Selection AG 4,3 Mrd.

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Nächstes Sanierungsverfahren steht an

Die Signa Development Selection AG wird laut SIGNA-Aussendung ebenfalls ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragen. Trotz „erheblicher Bemühungen“ in den vergangenen Wochen habe „die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden“ können, heißt es in der Pressemitteilung. Nun solle gemeinsam mit einem noch zu bestellenden Sanierungsverwalter „eine Neuordnung“ der Aufgaben und Verbindlichkeiten erreicht „und dabei die Werthaltigkeit der Beteiligungen erhalten“ werden. „Es gilt, langfristige Lösungen zu finden“, betont Vorstandssprecher Erhard Grossnig: „Die Qualität des Signa Prime Portfolios ist hervorragend, die Entwicklungsperspektive der Development-Projekte, die in den Toplagen der deutschsprachigen Metropolen liegen, ist sehr gut.“ Die SIGNA Development Selection AG hat ihren Firmensitz ebenfalls in der Maria-Theresien-Straße in Innsbruck. Einen Überblick über die AG-Form finden Sie hier

Rasche Eröffnung

Der KSV1870 rechnet mit einer raschen Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung. Laut Angaben der Schuldnerin wurde das Sanierungsverfahren deshalb in Eigenverwaltung gewählt, da sich ein change-of-control gesellschafts- und steuerrechtlich nachteilig auf die gesamte Gruppe der SIGNA PRIME auswirken könnte. Selbstverständlich wird die Schuldnerin aber eng mit dem zu bestellenden Sanierungsverwalter kooperieren. Bei der SIGNA Prime Selection AG handelt es sich um eine Holding- und Beteiligungsgesellschaft, die an insgesamt 369 Gesellschaften unmittelbar und mittelbar beteiligt ist.

Einen Einblick auf die Struktur der SIGNA PRIME Selection AG finden Sie unter diesem Link

Ursachen

Laut Informationen der AG sind im Wesentlichen die Entwicklungen in der Realwirtschaft und am Finanzmarkt ursächlich für die Beantragung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung. Insbesondere wurden die Änderungen in der europäischen Zinspolitik, die gestiegene Inflation, die generell steigenden Preise sowie der aktuelle Stillstand am Transaktionsmarkt für Immobilien als Insolvenzursachen angeführt. Diese Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Insolvenz der SIGNA Holding GmbH machten die Beantragung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung unvermeidlich. Die ebenfalls insolvente SIGNA Holding GmbH ist über direkte und indirekte Beteiligungen Mehrheitseigentümerin der Schuldnerin.

Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung bleibt bestehen

Zukunftsfragen

Der Fokus der Gesellschaft liegt in der Investition und das langfristige Halten außergewöhnlicher Immobilien in besten Innenstadtlagen. Das bedeutet: „Ab jetzt stellt sich auch die Frage, wie es mit den Immobilien-Leuchttürmen der ‚Signa-Gruppe’ weitergeht. Darunter fallen unter anderem das ‚Goldenen Quartier‘ in Wien oder der Elbtower in Hamburg“, so Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz vom KSV1870. Die Verbindlichkeiten liegen laut Angaben der Schuldnerin bei rd. EUR 4,3 Mrd. (zu Buchwerten). Davon sollen rd. EUR 2,3 Mrd. auf Konzernverbindlichkeiten entfallen. EUR 1,5 Mrd. entfallen laut den dem KSV1870 vorliegenden Informationen auf Genussrechte. Freies Aktivvermögen soll laut Schuldnerangaben in der Höhe von rd. EUR 1,3 Mrd. bestehen.„Das Bestehen wechselseitiger Verbindlichkeiten und Haftungen sowie von Forderungen innerhalb der „SIGNA-Gruppe“ wird in den nächsten Wochen intensiv zu prüfen sein“, erklärt Götze.

Die Signa bleibt weiterhin in den Schlagzeilen | Foto: BezirksBlätter
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Vom gegenständlichen Insolvenzverfahren sind laut Schuldnerangaben 28 Dienstnehmer betroffen, deren Löhne und Gehälter bis Ende November 2023 bezahlt worden sein sollen. Weiters sind rund 350 Gläubiger betroffen.

Die Schuldnerin beabsichtigt, das Unternehmen fortzuführen und bietet den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 30 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Annahme an. Dabei handelt es sich um die gesetzliche Mindestquote für diese Verfahrensart. Kurzfristig benötigt das SIGNA Prime Selection AG eine Überbrückungsfinanzierung in der Höhe von EUR 300 bis EUR 500 Mio.

Herkulesaufgabe

In weiterer Folge soll die Finanzierung des angebotenen Sanierungsplans laut Schuldnerangaben durch eine geordnete Fortsetzung und Verwertung ausgewählter laufender Development-Projekte bzw. durch die strukturierte Verwertung von Bestandsimmobilien erfolgen. „Der vom Insolvenzgericht zu bestellende Sanierungsverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob das Sanierungsverfahren auch in Eigenverwaltung geführt werden kann. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können. Nach der Insolvenz der SIGNA Holding GmbH wird nun auch der Fall ‚SIGNA Prime‘ zur echten Herkulesaufgabe“, so Karl-Heinz Götze. Eine der wesentlichen Aufgaben des vom Handelsgericht Wien noch zu bestellenden Sanierungsverwalters bei der Beurteilung der Angemessenheit des Sanierungsplanvorschlages wird die Prüfung der Werthaltigkeit der Beteiligungen der Signa Prime Selection AG sein.

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