Tirol startet Suizidpräventionsprojekt an Schulen

v.l.: Raphaela Banzer, Claudia Markl, Christian Haring, Walter Steger, Josef Bazzanella. Foto: sucht.hilfe Bin/Mühlanger
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  • hochgeladen von Josef Wolf

In Tirol startet ein Projekt, das an Tiroler Schulen 14 bis 16jährige Jugendliche im Umgang mit Stress, Krisen, Depression und Suizidgedanken stärken, über die Wichtigkeit von psychischem Wohlbefinden informieren sowie wichtige Lebenskompetenzen vermitteln soll. Insgesamt werden zehn Tiroler Schulen mit rund 750 Schülern, Lehrern und Schulpersonal daran teilnehmen.

Ziel des Projektes ist auch die Reduzierung der Suizide unter Tirols Jugendlichen. „Suizid ist unter Jugendlichen eine der häufigsten Todesarten. Im Österreichvergleich liegt Tirol bei den Suizidzahlen unter 15 bis 24jährigen an vierter Stelle. Die Rate ist bei den Jugendlichen in den letzten Jahren eher ansteigend, bei allen anderen Altersgruppen fallend. Davor dürfen wir nicht die Augen verschließen“, so Christian Haring, Obmann des Vereins sucht.hilfe BIN, Primar des Landeskrankenhauses Hall in Tirol, Abtlg. Psychiatrie und Psychotherapie B.

„In schwierigen Situationen sind für Jugendliche Gleichaltrige meist die ersten und wichtigsten AnsprechpartnerInnen. Deshalb ist das Projekt YAM („Youth Aware of Mental Health“ oder „Jugendliche wissen über psychisches Wohlbefinden Bescheid“) ganz auf interaktive Rollenspiele und Bewältigungsstrategien zwischen den Jugendlichen fokusiert. Wir wissen aus vorangegangenen Projekten, dass dies der erfolgsversprechendste Ansatz ist, um Jugendliche zu erreichen. Eine Senkung des Risikos von Suizidgedanken und –versuchen um die Hälfte kann dadurch erreicht werden“, berichtet Christian Haring.

„Viele SchülerInnen sind mit selbstschädigendem Verhalten von FreundInnen und Bekannten an und außerhalb der Schulen konfrontiert. Im zeitlichen Rahmen von fünf Schulstunden werden wir SchülerInnen im Klassenkontext für die Wahrnehmung und die Vermeidung von Risikoverhalten sensibilisieren. Es geht dabei vor allem darum, Empathie, Offenheit, Kommunikations- und Problemlösefähigkeit im Umgang mit Depression und Suizidalität zu fördern. Auf diese Art und Weise soll die Gesundheitskompetenz gestärkt und Suizidalität bei Jugendlichen dauerhaft gesenkt werden. Auch LehrerInnen und Schulpersonal werden in das Projekt mit einbezogen“, so die projektverantwortliche BIN-Mitarbeiterin Mag. Raphaela Banzer.

„Der Landesschulrat für Tirol (LSR) unterstützt schon seit Jahren in vielen Kooperationen das Konzept der "gesunden Schule Tirol", das darauf abzielt, den Schülerinnen und Schülern eine gesundheitsförderliche Schulumgebung zu bieten. Im Sinne eines ganzheitlichen Gesundheitsbegriffes geht es dabei neben der physischen Gesundheit natürlich auch um die Stärkung der psychosozialen Entwicklung, um den Kindern und Jugendlichen ein rundum gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Daher sieht der LSR das Projekt ‚YAM’ als wertvollen Beitrag für die gesunde Schule Tirol und begleitet sehr gerne eine erfolgreiche Umsetzung“, erklärt Landesschulärztin Dr. Claudia Mark.

Finanziert und gefördert wird das Projekt YAM vom Fonds Gesundes Österreich und dem Land Tirol. Einen wichtigen finanziellen Beitrag zum Zustandekommen des Präventionsprojekts hat auch der Rotaryclub Schwaz mit seiner Spende von 10.000 Euro geleistet. „Das Programm soll auf lange Sicht das rechtzeitige Erkennen und Behandeln von Depressionen bei jungen Menschen steigern. Das Programm wurde international erprobt und die Wirksamkeit ist nachgewiesen. Wir freuen uns, dass wir als Rotarier dazu einen wichtigen Beitrag leisten können“, erklären Mag. Walter Steger und Primar Dr. Josef Bazzanella vom Rotaryclub Schwaz.

SchülerInnen, LehrerInnen und Schulen, die sich über das Projekt YAM informieren möchten, können sich mit der projektverantwortliche BIN-Mitarbeiterin Mag. Raphaela Banzer in Verbindung setzen: 0512-580040/12,
raphaela.banzer@bin-tirol.org

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