Alternativ Wohnen: Das Salz in der Suppe

"Dass Baugruppen beim Campagne-Areal zum Zug kommen, war unumstritten", Stadtrat Gerhard Fritz
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  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

Wer wohnen will, muss in Innsbruck tief in die Tasche greifen: Dieser Problematik wollen Baugruppen seit Jahren entgegenwirken. Sie denken Wohnen neu und zäumen das Pferd von hinten auf: Kleinere Privatflächen, dafür mehr Gemeinschaftsräume. Nicht nur finanziell soll es dadurch günstiger werden, ein wichtiges Stichwort ist das soziale Miteinander. In Innsbruck sind aber nicht nur Baugruppen aktiv, auch private Investoren realisieren erste generationsübergreifende Projekte. Wie zum Beispiel das "Haus im Leben" am Fürstenweg. Im Gebäude befinden sich nicht nur Wohnungen für betreutes Wohnen, auch ein Café, eine Hebammenpraxis, eine Kinderkrippe, Ärzte und Therapeuten runden das Angebot ab.

Spielwiese: Campagne

Mehrere hundert Menschen seien es, die auf der Suche nach alternativen Wohnmöglichkeiten in Innsbruck sind, meint Planungstadtrat Gerhard Fritz (Grüne). Für ihn sind die Baugruppen beim Thema Wohnen "das Salz in der Suppe". Mit der Entscheidung, das Campagnereiter-Areal zu bebauen, tun sich auch für Baugruppen echte Möglichkeiten auf – neben traditionellen Wohnbauträgern sollen diese in der 2. Bauphase zum Zug kommen. Fritz ist sich bewusst, dass Einzelne solche Experimente als "grüne Spinnerei" abtun werden. "Ich bin aber überzeugt, wenn es Pilotprojekte gibt, die funktionieren, wird das Marktsegment wachsen." Im Gespräch für die zirka sechzig Wohnungen ist unter anderem die Baugruppe "Vernetzt Wohnen".

Gemeinschaft fördern

Vernetzt Wohnen wurde 2011 gegründet und ist seit 2015 ein gemeinnütziger Verein. Angelika Schafferer und Hans Partsch sind im Vorstand und überzeugt, dass ihr Projekt endlich konkret wird. Ihre Vision ist es, ein Gemeinschaftsprojekt zu schaffen, in dem den Mitgliedern zwar kleinere Privaträume wie üblich zur Verfügung stehen, dafür aber im Gegenzug große Gemeinschaftsräume. "Die Architektur muss so sein, dass die Gemeinschaft gefördert wird. Es braucht Räume im Herzen des Gebäudes. Zum Beispiel für gemeinsames Kochen und Essen, aber auch Carsharing oder gemeinsame Waschmaschinen sind angedacht", sagt Schafferer. Partsch fügt hinzu: "Oder eine hausinterne Bibliothek. Man kann vieles aus der eigenen Wohnung auslagern." Die Mitglieder der Baugruppe sind bunt durchmischt: Man will auf soziale Vielfalt achten. "Vernetzt Wohnen" hat einen langen Atem und ist sich sicher: So nah wie diesmal, ist man der Realisierung noch nie gekommen.
Aber bis es so weit ist und auch Innsbruck sein eigenes Pilotprojekt hat – wie es in vielen Städten Deutschlands und auch in Wien der Fall ist – wird es noch einige Jahre dauern.

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