Die Leidenschaft zum Beruf gemacht
Bereits nach dem ersten Tag in der Schnitzschule Ellbigenalp wusste Friedl Ferchl: "Die Bildhauerei ist das, was ich machen will!"
NEUSTIFT (kr). Wenn man Gottfried Ferchl mit drei Worten beschreiben müsste, dann würden sie lauten: freundlich, lebensfroh und sehr bescheiden. Im Stubaital nennt man ihn Friedl und kennt ihn als leidenschaftlichen und ungeheuer begabten Bildhauer.
Bis zur sportlichen Höchstform
Bevor er seine Leidenschaft für die Bildhauerei entdeckt hat, betrieb Friedl Ferchl rund 15 Jahre lang professionellen Spitzensport. Er startete sogar zwei Mal bei den paralympischen Spielen – in Athen und in Sydney. Den sportlichen Höhepunkt stellte dann der Europameistertitel über 200 Meter Rennrollstuhl dar. Friedl: "Ich wollte immer einen großen Titel holen. Als ich den dann erreicht habe, war die Luft draußen. Sportlich habe ich da für mich mein Ziel erreicht."
Leidenschaft entdeckt
Neben dem Sport arbeitete er damals nebenbei in einem Büro. Aber, so Friedl Ferchl: "Ich habe immer schon gespürt, dass ich kein Büromensch bin. Ich muss etwas machen, wo man kreativ oder körperlich tätig sein kann." Durch einen Gutschein für einen einwöchigen Kurs in der Schnitzschule in Ellbigenalp – und von da an war für Friedl eines klar: "Nach dem ersten Tag habe ich meine Frau angerufen und gesagt, dass es genau das ist, was ich machen will und was mich komplett erfüllt." Schon als kleiner Bub war er oft bei seinem Onkel, der ebenfalls viel geschnitzt hat – und schon damals hat es ihn sehr interessiert.
Lehre als Bildhauer
Friedl Ferchl hat dann in der Schnitzschule Ellbigenalp die Lehre zum Bildhauer absolviert. Dabei ist man den halben Tag in der Schule und den Rest des Tages muss man – quasi als Hausaufgabe – das Gelernte in der eigenen Werkstatt daheim wiederholen. Schnell war für Friedl Ferchl klar: "Mir hat immer die realistische Bildhauerei am besten gefallen. Das Abstrakte ist nicht wirklich meine Welt."
"Wichtig ist, dass es Leuten gefällt"
Aus natürlichen Materialien wie Holz oder Stein entstanden nach und nach immer mehr Kunstwerke in allen möglichen Größen und Formen – von Tieren über Menschen bis hin zu Brunnen. Und letzteres hat er soeben für einen Neustifter entworfen und verwirklicht: Ein Brunnen in Form eines alten, bärtigen Mannes mit Hut, der aus einem einzigen großen Stück Lärche geschnitzt wurde. Der Bart und das Gesicht wirken durch die hell-dunkle Faserung der Lärche sehr realistisch und künstlerisch höchst anspruchsvoll.
Für Friedl Ferchl ist eines bei jedem Kunstwerk besonders wichtig: "Das größte Lob für mich ist immer, wenn den Leuten gefällt, wie ich ihre Vorstellungen und Ideen umgesetzt habe."
Wer daheim noch ein Plätzchen frei hat und dieses von einem Kunstwerk von Friedl Ferchl verschönern lassen will, der kann ihn unter der Nummer 0676 3239057 erreichen.
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