Exklusiv-Gespräch: Alfred Miller will sein Schöneck retten

Starkoch Alfred Miller im Gespräch mit STADTBLATT-Redakteurin Agnes Czingulszki: "Mit Buchhaltung hab' ich wenig am Hut." | Foto: Sebastian Müller
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  • Starkoch Alfred Miller im Gespräch mit STADTBLATT-Redakteurin Agnes Czingulszki: "Mit Buchhaltung hab' ich wenig am Hut."
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INNSBRUCK. Schlamperei, Personalkosten und ungeplante Ausgaben: Wenn sich finanzielle Rückstände summieren, können sie in einer Katastrophe gipfeln. Alfred Miller, dem Betreiber des Schöneck in Hötting, sind sie vor einiger Zeit tatsächlich zum Verhängnis geworden. Das Aushängeschild der Innsbrucker Gastronomie – er kocht seit Jahrzehnten auf Haubenniveau und betreibt die einzige 2-Hauben-Küche der Stadt – ringt jetzt um seinen Lebenstraum: das Gasthaus Schöneck.

"Ich muss effizienter arbeiten"

Im STADTBLATT-Gespräch gewährt er Einblick in einen Knochenjob, der neben Kochen weitere Fähigkeiten abverlangt. Man muss sich als Restaurantbesitzer auch auf Organisation, Buchhaltung und Marketing verstehen. Jetzt geben sich Berater und Masseverwalter die Klinke des Höttinger Gasthauses in die Hand. Miller, 67 Jahre alt, will noch einmal richtig Gas geben. "Effizienter arbeiten", sagt er und glaubt fest daran, das Gasthaus zu retten. Als Ziel schwebt ihm sein Siebziger vor Augen: "Diesen Geburtstag will ich schon noch hier feiern. Dann bin ich schon 55 Jahre in der Küche. Das muss mir erst mal jemand nachmachen", sagt er mit einigem Stolz und zündet sich eine rote Philip Morris an. Wie seine Gäste auf die Nachricht "das Schöneck ist in Konkurs" reagiert haben? Miller ist gerührt: "Ich hab' so viele Anrufe bekommen, mir sind wirklich die Tränen gekommen." Und auch auf Facebook bekam er Nachrichten, sein offener Brief wurde dutzendmal geteilt, die Stammgäste kommen jetzt noch fleißiger als zuvor in sein Gasthaus.

Junges Publikum anlocken

Für seine Gastfreundschaft ist Miller weitbekannt. Er begrüßt seine Gäste persönlich, gibt ihnen die Hand, kocht in höchster Qualität, weiß aber mittlerweile, dass es damit noch nicht getan ist. Mit sozialen Medien und Marketingmaßnahmen will er ein junges Publikum ansprechen: "Zu den Nespresso-Weeks (Anm.: eine jährliche Aktion des Kaffeeherstellers) kommt auch ein Publikum, das sich sonst nicht in ein Haubenrestaurant traut. Dann sehen auch die Jungen, dass bei uns nicht in weißen Handschuhen serviert wird."

Aus Studentenkneipe Haubenküche

Im Jahr 2000 machte Miller aus der ehemaligen Studentenkneipe, die keine Heizung und keine Lüftung hatte, seine Haubenküche: "Damals habe ich vier Millionen Schilling investiert, aber ich habe mir gedacht, wenn ich schon täglich 16 Stunden hier bin, muss es mir wirklich gefallen. Es war eine heiße Zeit, aber auch eine schöne Zeit." Seither hat er immer wieder mit dem Personal zu kämpfen: "Beim Nachwuchs fehlt mir oft die Liebe zur Arbeit." In drei Jahren will er dann in Pension gehen. Wie es ums Schöneck nach seinem Ruhestand steht? "Eine Nachfolge gibt es noch nicht, aber viele sagen jetzt schon: Nach dem Miller wird's schwierig."

Nespressowochen

Die Nespresso Gourmet Weeks finden von  26. Feber bis zum 25. März 2018 statt. Dabei lädt der Kaffeegigant für einen Aktionspreis zum Essen in Haubenküchen. Zu Mittag können Gäste um einen Pauschalpreis von 24 Euro ein 2-Gänge-Menü erwerben. Am Abend gibt es ein 3-Gänge-Menü um 39 Euro.

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