Leider noch immer ein Thema: Gewalt gegen Frauen

Mit der „Frei leben ohne Gewalt“-Flagge am Rathaus-Balkon machten Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider, Stadtrat Gerhard Fritz, Uschi Klee (Referatsleiterin Frauen, Familien und SeniorInnen), Gemeinderätinnen sowie VertreterInnen der Innsbrucker Frauenorganisationen heute auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aufmerksam. | Foto: IKM/Hofer
  • Mit der „Frei leben ohne Gewalt“-Flagge am Rathaus-Balkon machten Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider, Stadtrat Gerhard Fritz, Uschi Klee (Referatsleiterin Frauen, Familien und SeniorInnen), Gemeinderätinnen sowie VertreterInnen der Innsbrucker Frauenorganisationen heute auf den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen aufmerksam.
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INNSBRUCK. Im Jahr 1981 wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen erstmals zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erklärt, der seither weltweit als Gedenk- und Aktionstag begangen wird. Den Hintergrund bildet das traurige Schicksal der drei Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik, die als Bürgerrechtskämpferinnen 1960 nach monatelanger Verfolgung und Folter brutal ermordet wurden.

Gewalt gegen Frauen: täglich und in allen Bereichen

Im Jahr 2014 hat die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte die bisher größte Studie zu Gendergewalt veröffentlicht, für die 42.000 Frauen in den 28 EU-Mitgliedsländern befragt wurden. Sie zeigt, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein massiver Missstand in unserer Gesellschaft ist:

* 33 % der Frauen in der EU, das entspricht ca. 62 Millionen, sind seit ihrem 15. Lebensjahr zumindest einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden.
* 22 % der Frauen haben körperliche und /oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erlebt.
* Eine von 20 Frauen (5 %) ist seit ihrem 15. Lebensjahr vergewaltigt worden.
* 43 % der Frauen sind bzw. waren durch den/die aktuelle/n oder früheren PartnerInnen psychischer Gewalt ausgesetzt.
* 33 % haben in der Kindheit körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren müssen.
* 18 % der Frauen haben stalking erlebt.
* 11 % der Frauen (20 % der jungen Frauen zwischen 18 und 29 Jahren) waren Ziel von Online-Belästigungen.
* 55 % der Frauen waren Opfer von sexuellen Belästigungen.

Oftmals gelangen Akte von Gewalt gegen Frauen aber nie an die Öffentlichkeit: So gaben 67 % der Frauen, die Opfer von gravierenden Gewaltvorfällen innerhalb einer Partnerschaft waren, an, diese NICHT der Polizei oder einer anderen Organisation gemeldet zu haben.

Das tatsächliche Ausmaß von Gewalt an Frauen ist also nur schwer in Zahlen zu fassen. Offizielle Zahlen dokumentieren jeweils nur einen bestimmten Ausschnitt der Realität, so dass die wirkliche Dimension von Gewalt an Frauen oft nur durch Schätzungen zu erahnen ist.

Innsbruck zeigt Flagge!

Um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren, zeigt Vizebürgermeisterin und Frauenreferentin Sonja Pitscheider gemeinsam mit Innsbrucker Gemeinderätinnen und Vertreterinnen der Frauenorganisationen in unserer Stadt mit der „Frei leben ohne Gewalt“-Fahne Flagge gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen.

Weitere Informationen

Stadt Innsbruck
Frauen, Familien und SeniorInnen
Uschi Klee
Tel.: +43 512 5360 4206
post.frau.familie.senioren@innsbruck.gv.at

Veranstaltungen in Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und der damit startenden 16 Tage gegen Gewalt organisieren Frauenorganisationen und Institutionen unserer Stadt eine Vielzahl an Veranstaltungen , die dieses Thema in die Öffentlichkeit bringen und möglichst breit sensibilisieren wollen. Hier eine Auswahl dazu:

Vortrag und Diskussion mit Dr.in Helga Konrad
Frauen, Flucht und Menschenhandel
Montag, 28.11.2016, 18:00 Uhr, MCI, Universitätsstraße 15, Aula
Veranstalterinnen: u.a. Frauenvernetzungsgruppe für Begegnung und Austausch, MCI Soziale Arbeit

Performance gegen Gewalt an Frauen
ICH BIN. ICH KANN. ICH WERDE.
Dienstag, 29.11.2016, 16.30, 17.15 und 18.00 Uhr,
Maria-Theresien-Straße beim Brunnen vor der Annasäule
Licht und Schatten, Videoprojektion, Liveperformance – mehr als ein Medium ist nötig, um auf die vielfältigen Gesichter von Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen... eine bewegte Performance im öffentlichen Raum.
Frauen, die Gewalt erfahren haben, sind nicht nur Opfer, sie sind auch Überlebende!
Frauen, die es geschafft haben, der Gewaltspirale ein Ende zu setzen, sind mutige, neugierige, starke Frauen, die sich einzeln und gemeinsam dafür einsetzen sich selbst wieder zu ermächtigen!
Die bewegte und bewegende Performance im öffentlichen Raum soll daran erinnern.
Mit: Maria Walcher, Stina Kraml, Katharina Schwärzer
Veranstalterin: Feministische FrauenLesbenVernetzung Tirol

Ein Abend zum Thema „Frauen und Flucht“
Donnerstag, 1.12.2016, 19:00 Uhr, Leokino
„Go Straight Home“ -Österreichpremiere!
„Schneeglöckchen
„4640 km – A Journey Towards - Kinopremiere!
Veranstalterinnen: Kinovisieon und Frauenhaus Tirol:

Performance
dem ton einen namen geben. lilith
Freitag, 2. Dezember 2016, 20:00 Uhr
Kesselhaus, Karmelitergasse 2
lilith
Die in Schalen spricht.
Deren dunkler Ton im Namen von ihr spricht.
Von Gewalt. Von Flucht. Von Dunklem. Von sprachlosen Räumen.
Von und mit Judith Klemenc, im Zusammenspielen mit Gabi Plattner & Tanja Pidot
In Zusammenarbeit mit Archfem & Tiroler Frauenhaus

Bausteine statt Stolpersteine
Ein Erinnnerungsabend des Tiroler Frauenhauses.
Freitag, 16. Dezember 2016, 19:30 Uhr
Kesselhaus, Karmelitergasse 2

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