Soziale Theaterarbeit mit Kunstanspruch

Insgesamt fünf Spiellabore präsentierten ihre Stücke und Performances. | Foto: Foto: Siduno
  • Insgesamt fünf Spiellabore präsentierten ihre Stücke und Performances.
  • Foto: Foto: Siduno
  • hochgeladen von Tamara Kainz

An theaterpädagogischen Angeboten mangelt es Tirol wahrlich nicht, auch nicht an Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich. Trotzdem hat sich der in Sofia geborene und im Zillertal aufgewachsene Theaterpädagoge Matthias Rankov mit seinen VereinskollegInnen von Siduno nichts weniger vorgenommen, als die Theaterpädagogik in unserem Land künstlerisch wie sozialpolitisch an den Puls der Zeit heranzuführen.
Schon sein letztjähriges Projekt „meine.deine.unsere.WELT“ bot einen guten Einblick in seine Philosophie und Arbeitsweise. Neun Jugendliche aus vier Ländern (Österreich, Syrien, Irak, Afghanistan) im Alter von 14 bis 19 Jahren begaben sich da unter Anleitung von Rankov und seinem Team auf theatrale Feldforschung und entwickelten dabei eine ebenso dichte wie berührende Performance zum Themenkomplex Heimat, die nun beim ersten Spiellabortheaterfestival von Siduno am vergangenen Wochenende in der Bäckerei noch einmal aufgeführt wurde. Ebenso wie die Performances und Stücke, die in den letzten fünf Monaten in den insgesamt fünf neu gegründeten Spiellaboren in Innsbruck, Zirl, Telfs und Stams erarbeitet worden sind. Dieses Mal freilich nicht mehr unter direkter Anleitung Rankovs und seines Performance-Kollektivs: Denn in und mit den Spiellaboren sollten nun auch angehende oder bereits praktizierende SpielleiterInnen erstmals die Möglichkeit erhalten, sich mit dem theaterpädagogischen Ansatz von Siduno vertraut zu machen. Der vereint sowohl einen dezidiert künstlerischen wie einen sozialpolitischen Anspruch. Denn im geschützten Rahmen des Spiellabors sollen die jungen Mitwirkenden primär ihren eigenen künstlerischen Ausdruck finden, darüber hinaus will Siduno aber auch ganz gezielt soziale Theaterarbeit leisten. Die Performances der ersten fünf Spiellabore, die nun vergangenen Samstag und Sonntag in der Bäckerei präsentiert wurden, beeindruckten und berührten wie schon das Vorgängerprojekt allesamt durch ihren Tiefgang und ihre Ernsthaftigkeit. Da war nichts beliebig, nichts verhuscht, jeder Satz, jede Bewegung hatte seine klare Referenz. Das zentrale Thema waren dieses Mal Grenzen, die selbst erdachten und geschaffenen wie die systemisch verordneten. Kein leichter Stoff. Für federleichte Übergänge sorgten jedoch die bezaubernden Auftritte und Interaktionen eines neu formierten Clownkollektivs mit dem tiefstapelnden Namen Lückenbüßer. Und zum Ausklang gab es dann noch Abgründiges von Kamil Szlachta und Verbindendes von der Band Nar-I Günberi. Von Christine Frei

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.