FPÖ sieht Schuld bei Gemeinde
Jennersdorfer Faschingsumzug forderte sechs Verletzte
Beim Jennersdorfer Faschingsumzug hat es laut Polizeiangaben sechs Verletzte gegeben. Die Rettung verzeichnete etwa 15 Einsätze, hieß es im ORF. Ein Teilnehmer des Faschingsumzugs fiel von einem Traktoranhänger hinunter, ein weiterer wurde eingeklemmt, ein dritter Umzugsteilnehmer stürzte mit der Hand voraus in ein Fenster.
Zehn Anzeigen bei Gericht
Die Polizei hat zehn gerichtsanhängige Anzeigen erstattet. "Drei wegen Körperverletzung, sechs wegen Sachbeschädigung und eine wegen gefährlicher Drohung. Dazu kommen diverse Verwaltungsübertretungen", berichtet Postenkommandant Siegfried Jud. Bei den Unfällen und Stürzen sei es ein Glück, dass sie nicht schlimmer ausgegangen seien.
Was den Alkoholkonsum betrifft, war es laut Jud "einer der schlimmsten Umzüge der letzten Jahre". Viele Besucher seien schon alkoholisiert zur Veranstaltung gekommen, gegen Abend sei die Lage dann eskaliert.
Bei der geplanten Nachbesprechung mit allen Behörden und Verantwortlichen will die Polizei die Grundsatzfrage stellen. "Wir werden alles versuchen, die Veranstaltung in dieser Art nicht noch einmal passieren zu lassen", kündigt Jud an.
FPÖ gegen geänderte Route
Die Stadt-FPÖ schreibt die Schuld an den Ausschreitungen der Gemeinde zu, die nach den zahlreichen Vandalismus-Vorfällen im Vorjahr dem veranstaltenden Fußballverein eine geänderte Route vorgegeben hat. "Was bei der Schnapsidee herauskommt, einen Umzug auf Freilandstraßen und neben dem Rückhaltebecken vorbeizuführen, haben wir eindrucksvoll gesehen", kritisiert FPÖ-Obmann Rudolf Smolej. Er habe vor einer Verlegung hinaus ins Freizeitzentrum gewarnt, weil die Route nicht mehr kontrollierbar sei. "In der Stadt ist alles bestmöglich abgesichert und überschaubar.“
Smolej bezieht sich auf nicht genannte Quellen unter den Einsatzkräften, wonach diese sich im kommenden Jahr nicht in der Lage sähen, die Sicherheit des Umzuges mit der vorhandenen Mannstärke zu gewährleisten.
Bürgermeister Deutsch (JES) habe im Vorjahr "völlig unnötige Panikmache" betrieben, sagt Smolej, dem zufolge der Faschingsumzug 2019 "der ruhigste seit vielen Jahren war". Der FPÖ-Obmann empfiehlt, den Umzug 2021 wieder über die gewohnte Route zu führen. "Leider befürchte ich, dass es eigentliches Ziel dieses Bürgermeisters ist, den Umzug gänzlich abzuwürgen."
Hauptproblem Alkohol
Es werde demnächst eine Nachbesprechung geben, zu der alle Verantwortlichen eingeladen werden, kündigt Bürgermeister Reinhard Deutsch an. "Hauptproblem ist der Alkohol. Wir müssen sehen, wie die Auswirkungen des massiven Alkoholkonsums eingedämmt werden können."
Die veränderte Route sei ein Versuch gewesen, auf die vielen massiven Vandalismus-Exzesse im Rahmen des Umzugs 2019 zu reagieren. "Wenn jemand keinen Respekt vor fremdem Eigentum hat, wird es schwierig", bedauert Deutsch.
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