Wolfgang Binter
„Sanierung der Objekte hat für uns hohe Priorität“

Für die Buwog haben Sanierungen aktuell eine hohe Priorität, verrät uns Wolfgang Binter. In der Wohnhausanlage in der Udinestraße 32-36 in Villach wurden die aufwändigen Sanierungsarbeiten Anfang 2023 fertiggestellt.  | Foto: BUWOG (2)
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  • Für die Buwog haben Sanierungen aktuell eine hohe Priorität, verrät uns Wolfgang Binter. In der Wohnhausanlage in der Udinestraße 32-36 in Villach wurden die aufwändigen Sanierungsarbeiten Anfang 2023 fertiggestellt.
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In Kärnten verwaltet die Buwog aktuell knapp 10.000 Einheiten. Wolfgang Binter, Teamleiter Assetmanagement & Vermietung der BUWOG Süd, im Interview über Kostenexplosion und Sanierungsoffensive.

Seit über 70 Jahren realisiert die Buwog Wohnungen. Wie viele Wohnungen hat die Buwog bisher in Kärnten errichtet? Wie viele werden verwaltet?
Wolfgang Binter:
Die Projektentwicklung der Buwog fokussiert sich seit dem Ausscheiden aus der Gemeinnützigkeit auf den Raum Wien sowie auf ein weiteres Projekt in Salzburg, das sich aktuell in Planung befindet. In Kärnten verwaltet die Buwog aktuell knapp 10.000 Einheiten, die u.a. durch Ankäufe, wie etwa des ESG-Portfolios, in den Bestand der BUWOG übergingen.

Sind für Kärnten in nächster Zeit Neubau-Projekte geplant?
Nein, derzeit sind keine Neubauprojekte in Kärnten geplant.

Die Teuerung trifft nicht nur Privatpersonen hart, auch Unternehmen hatten in den vergangenen Monaten mit Kostenexplosionen zu kämpfen – wie haben sich diese auf die Arbeit als Bauträger ausgewirkt?
Trotz der aktuellen Herausforderungen, mit denen natürlich auch die österreichische Immobilienbranche konfrontiert ist, bringt die BUWOG auch 2023 mehr als 600 neue Wohnungen auf den Markt. Wir verfügen über ein großes Portfolio an Grundstücken und sind dadurch auch in relativ schwierigen Zeiten in einer Position, die es uns erlaubt, langfristig zu denken. Wir arbeiten daran, unsere geplanten Entwicklungsprojekte baureif zu machen, mit dem Ziel, bei Verbesserung der Rahmenbedingungen wieder voll durchzustarten.
Dennoch müssen auch wir haushalten und wirtschaftlich gut durchdachte Entscheidungen treffen. Im Neubau äußert sich das unter anderem in vorerst verschobenen Baustarts und auch bei der Sanierung von Bestandsobjekten spielen die gestiegenen Kosten natürlich eine Rolle. Daher schaut man sich ganz genau an, was aktuell sinnvoll ist.

Inwieweit mussten Sie die Preissteigerungen an die Kunden weitergeben?
Die steigenden Preise stellen auch uns als Bestandshalter vor neue Herausforderungen. Gerade weil wir die gestiegenen Grund- und Baukosten nicht an Kundinnen und Kunden weitergeben wollen, haben wir entschieden, den Start von Neubauprojekten vorerst zu verschieben, bis sich die Rahmenbedingungen verbessert haben.Einzig bei den Bewirtschaftungskosten trifft es auch die Mieterinnen und Mieter, da sich u.a. durch die Preissteigerungen im Energiesektor auch die Betriebskosten erhöhen.

Wolfgang Binter, Teamleiter Assetmanagement & Vermietung der Buwog Süd | Foto: BUWOG
  • Wolfgang Binter, Teamleiter Assetmanagement & Vermietung der Buwog Süd
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Auch die Buwog hat sich der CO2-Reduzierung verschrieben. Wie genau will man das Ziel (Reduktion des CO2-Ausstoßes um 57 Prozent bis 2030) erreichen? 
Für die Buwog hat die ökologische Sanierung unserer Bestandsobjekte hohe Priorität. Im Zuge der Initiative "Raus aus Öl und Gas" und im Hinblick auf die aktuellen Preissteigerungen in diesem Bereich legen wir in den kommenden Jahren einen bedeutenden Fokus auf den Austausch von Heizsystemen – in Kärnten werden jedes Jahr etwa zehn bis 15 Wohnanlagen von Gas oder Öl auf eine umweltfreundliche Heizform (Fernwärme oder andere Alternativen wie Pellets) umgestellt. Auch thermische Sanierungen, durch die der Heizbedarf und somit der CO2-Ausstoß gesenkt werden, sind wesentlicher Bestandteil unserer Aktivitäten. Davon profitieren in Kärnten jährlich im Durchschnitt mehr als hundert Wohnungen und führt auch zu finanziellen Einsparungen für unsere Mieterinnen und Mieter.

Ist auch Solarenergie ein Thema?
Ja, wir setzen im Zuge einer grünen Bewirtschaftung auf Solarenergie. In Summe sollen langfristig alle Wohnanlagen, deren Dächer dafür geeignet sind, entsprechend ausgestattet werden. Aktuell laufen in Kärnten zwei Pilotprojekte in Verbindung mit einer gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage: Ziel ist, neben den Allgemeinflächen auch die Mieter:innen mit der erzeugten Energie zu versorgen – Stichwort Mieterstrom.

Was umfasst für Sie der Begriff "nachhaltig bauen"? Wie weit geht es über den Einsatz nachhaltiger Ressourcen hinaus?
Nachhaltigkeit steht seit Jahrzehnten ganz oben auf unserer Agenda, speziell weil uns bewusst ist, dass Immobilien eine Bestandsdauer von 50 bis 100 Jahren haben. Wir sind einer der Mitbegründer vom klimaaktiv Pakt und auch heute noch als einziges Unternehmen der Immobilienbranche darin vertreten. Wir waren also schon frühzeitig tief in das Thema involviert und hatten daher einen Vorsprung gegenüber anderen Bauträgern. Im Neubau überlegen wir bei jedem Projekt bereits im Vorfeld, wie wir dieses möglichst nachhaltig umsetzen können. Da geht es nicht nur um das Thema Energie. Noch ist es uns zwar nicht gelungen, ein Null-Emissions-Haus zu bauen, aber wir setzen alles daran, alternative Energiequellen zu nutzen. Zum einen erstellen wir Energiekonzepte, beispielsweise mit Photovoltaik, Erdwärme, oder dem Nutzen von Abwärme, zum anderen achten wir auf die Baustoffe, die wir zum Einsatz bringen. Da ist auch die Kreislaufwirtschaft ein großes Thema. Das frühere Bestandsgebäude an unserem Büro-Standort in Wien ist beispielsweise bei der Übernahme rückgebaut worden – rund 90 Prozent der Baustoffe konnten dadurch im Neubau oder an anderer Stelle wiederverwertet werden. Ein wichtiges Thema ist auch die soziale Nachhaltigkeit. Wir berücksichtigen beispielsweise die soziale Durchmischung bei Projekten, indem wir sowohl freifinanzierte als auch geförderte Wohnungen realisieren – sogenannte "Mischobjekte". Das zahlt auch in den Aspekt der Leistbarkeit ein, denn wir entwickeln Wohnraum für alle Budgets.

Für die Buwog haben Sanierungen aktuell eine hohe Priorität, verrät uns Wolfgang Binter. In der Wohnhausanlage in der Udinestraße 32-36 in Villach wurden die aufwändigen Sanierungsarbeiten Anfang 2023 fertiggestellt.  | Foto: BUWOG (2)
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