Gesundheit
Kärntnerinnen starten Revolution in der Frauenmedizin

Zehn Jahre lang wurde an der Salbe "Candiplus" geforscht, die chronischen Scheidenpilz heilen soll.  | Foto:  Stefan Diesner
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Biochemikerin und Gynäkologin Marion Noe hat es sich zu Mission gemacht, das Leiden von 150 Millionen Frauen weltweit nicht zu lindern, sondern auch zu heilen. An ihrer Seite: die gebürtige Klagenfurterin Karin Vilsmeier.

VÖLKERMARKT, KLAGENFURT. Spitzenforschung bedarf neben fundiertem Know-how vor allem eines langen Atems und Millionenbudgets, um den aufwendigen Zulassungsprozess von Arzneimitteln zu meistern. Ausdauer hat die gebürtige Klagenfurterin und Wahl-Wienerin Marion Noe bei der Entwicklung und bei aktuellen Zulassungsprozess eines Medikaments bewiesen, das die Frauenmedizin revolutionieren soll. Die Biochemikerin, deren familiären Wurzeln in Völkermarkt liegen, hat zehn Jahre lang an einer Salbe geforscht, die rund 150 Millionen Frauen weltweit die Qualen, die mit einer chronischen Scheidenpilz-Infektion verbunden sind, nehmen soll.

Pharma zieht sich zurück

"Wir haben bereits über 90 Prozent des klinischen Entwicklungsprozesses erfolgreich absolviert und befindet uns am Ende der Phase 3. Im ersten Quartal 2023 werden wir die Zulassung beantragen können. Parallel sind wir auf der Suche nach Lizenzpartnern, um die Salbe so schnell wie möglich vertreiben zu können", erklärt die Gründerin des Biotech-Pharma-Startups ProFem. Noe kritisiert zudem scharf, dass sich viele Pharmaunternehmen aus der Frauenmedizin zurückgezogen haben und es kaum ernsthafte Forschungen in diesem Bereich gibt. "Die größeren Innovationen in der Frauenheilkunde - wie etwa die Antibabypille - sind mehr als 100 Jahre alt."

Biochemikerin Marion Noe kritisiert scharf, dass es kaum noch ernstzunehmende Forschung in der Frauenheilkunde gibt. | Foto: MCRist
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Millionen investiert

Mit ihr an Bord des Start-ups "ProFem" ist die gebürtige Klagenfurterin Karin Vilsmeier, die als CFO für die finanzielle Führung und das Controlling des Start-ups verantwortlich ist. Bisher wurden bereits etliche Millionen Euro in den Entwicklungsprozess investiert. Die Finanzierung erfolgte durch Eigenmittel, Förderungen, mehrere Investmentrunden und zuletzt auch durch eine Crowd Investing-Kampagne, über die eine Million Euro aufgebracht werden konnte. Vilsmeier erklärt, warum man sich für eine Crowd Funding-Kampagne entschieden, ein Mittel, das derzeit im Pharmabereich eher unüblich ist: "Wir waren ja bereits sehr weit fortgeschritten und in einer solchen Phase einen Investor an Bord zu holen, birgt die Gefahr, dass die Investoren mit der Firma ganz andere Ideen haben. Marion Noe hat bereits einmal die Erfahrung gemacht, dass eines ihrer Produkte gekauft wurde und anschließend in der Schublade eines Konkurrenten gelandet ist anstatt auf dem Markt."

Die Klagenfurterin Karin Vilsmeier hat gemeinsam mit ihrem Sohn die Crowd Funding-Kampagne auf Conda für "ProFem" gestartet | Foto: Floriane Nüesch
  • Die Klagenfurterin Karin Vilsmeier hat gemeinsam mit ihrem Sohn die Crowd Funding-Kampagne auf Conda für "ProFem" gestartet
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Lebensqualität steigern

Das soll mit Candiplus auf keinen Fall passieren. Noe: "Frauen, die von chronischen Scheidenpilz betroffen sind, fühlen sich alleingelassen. Sie genieren sich, weil sie glauben, etwas falsch gemacht zu haben; verzichten auf Geschlechtsverkehr, um die Beschwerden nicht zu verschlimmern; entwickeln Waschzwänge, weil sie glauben, unhygienisch zu sein. Unser Produkt wird ihnen helfen, ihre Lebensqualität wiederzubekommen."

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