Gleichstellungsindex Kärnten
Großer Aufholbedarf in mehreren Bereichen

Michaela Eigner-Pichler und Susanne Kißlinger | Foto: AK Kärnten
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Der internationale Frauentag steht vor der Tür, Gründe zum Feiern gibt es aber wenig: In der Politik und im Management sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert.

KÄRNTEN. Bis zur Gleichstellung im Bereich Einkommen, Halbe-Halbe bei der unbezahlten Care-Arbeit oder auch in der Gesundheitsversorgung ist es noch ein langer Weg. "Es gibt einen großen Handlungsbedarf, um die Welt für Frauen gerechter zu machen. Im Hinblick auf den massiven Fachkräftemangel können wir uns diese Ungleichbehandlung weiblicher Arbeitskräfte nicht leisten", stellt Arbeiterkammer-Direktorin Susanne Kißlinger klar.

"Denselben Zugang"

"Frauen und Männer sollten denselben Zugang zu Bildung, Einkommen, Berufschancen, Gesundheitsversorgung, öffentlichem Verkehr, Sicherheit und Mitbestimmung haben. Der vom Städtebund und Arbeiterkammer initiierte Gleichstellungsindex zeichnet aber leider auch in diesem Jahr ein anderes, trauriges Bild", sagt Susanne Kißlinger und gibt ein Beispiel: "Laut den Ergebnissen des Foresight Instituts sind von den 132 Kärntner Gemeindeoberhäuptern nur zehn weiblich, das sind gerade mal rund acht Prozent. Um frauen- und familiengerechte Politik machen zu können, brauchen wir aber mehr Entscheidungsträgerinnen auf politischer Ebene."

"Präziser Blick auf Lage"

Michaela Eigner-Pichler, Leiterin des Arbeiterkammer-Referats "Beruf, Familie und Gleichstellung", erklärt: "Der Gleichstellungsindex des Foresight Instituts, den Städtebund und Arbeiterkammer in Auftrag gegeben haben, macht Gleichstellung auf Gemeindeebene messbar und ermöglicht dadurch einen besonders präzisen Blick auf die Lage."

Großer Aufholbedarf

Laut Eigner-Pichler gibt es auch beim Thema "Einkommen" großen Aufholbedarf, wo Kärnten im Schnitt nur 18 von 100 möglichen Indexpunkten erreicht: "Einkommensdiskriminierung ist eine der hartnäckigsten und ausgeprägtesten Formen von Diskriminierung."

"Arbeiten 63 Tage gratis"

Kißlinger: "Vollzeitbeschäftigte Frauen in Kärnten verdienen derzeit umgerechnet um 17.2 Prozent weniger als Männer und arbeiten damit 63 Tage im Jahr gratis. Diese Einkommensschere muss geschlossen werden. Dies ist einerseits über Lohntransparenz und andererseits über mehr Möglichkeiten für Vollzeitarbeit zu erreichen. Letzteres geht wiederum nur, wenn die Kinderbetreuung flächendeckend gesichert ist."

Kinderbetreuung

Bei diesem Thema erreicht Kärnten einen Indexwert von 62. Zusätzlich zum Ausbau der Kinderbetreuung sowie der Forcierung der Ganztagsschulen und Nachmittagsbetreuung brauchen Eltern mehr Unterstützung, um die Care-Arbeit gerechter aufteilen zu können.

Gesundheitswesen

Auch in der Kategorie Gesundheit zeigt sich in Kärnten eine deutliche Ungleichheit zwischen Männern und Frauen: Die Versorgung mit Kassenärztinnen und Kassenärzten in der Urologie ist mit 60 Indexpunkten besser ausgeprägt als die Versorgung mit Kassenärztinnen und Kassenärzten in der Gynäkologie - 16 Indexpunkte. Bei Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen liegt Kärnten mit einem Indexwert von 50 unter dem Österreich-Schnitt von 53 Punkten.

Bildung am fortgeschrittensten

Am weitesten fortgeschritten sind die Bedingungen für Geschlechtergleichstellung insgesamt im Bereich Bildung. Hier kommt das südlichste Bundesland erfreulicherweise auf einen Indexwert von 75 und liegt damit im Österreich-Schnitt.

Attraktives Angebot

Im Bereich der Mobilität erreicht Kärnten 42 Indexpunkte. "Kärnten ist aufgrund der geografischen Gegebenheiten immer noch ein Pendlerland. Ein attraktiveres Angebot des öffentlichen Verkehrs und gezielte finanzielle Unterstützung tragen hier zur Entlastung bei", so Kißlinger abschließend.

Familie und mehr

Mit dem Referat "Beruf, Familie und Gleichstellung" hat die Arbeiterkammer Kärnten vor rund dreieinhalb Jahren eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die neben den Themen Mutterschutz, Karenz, Förderungen und Familienleistungen auch die Thematik der Gleichstellung sowie Diskriminierung aufnimmt. Pro Jahr werden rund 12.000 Beratungen durchgeführt. Zum Service der Arbeiterkammer zählen "Elternfrühstücke", Beratungstage in allen Bezirksstellen Kärntens sowie zahlreiche Fachbroschüren. Mehr auf "ktn.ak.at/berufundfamilie".

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"Einkommensdiskriminierung ist eine der hartnäckigsten und ausgeprägtesten Formen von Diskriminierung." (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/New Africa
Vollzeitbeschäftigte Frauen in Kärnten verdienen derzeit umgerechnet um 17.2 Prozent weniger als Männer und arbeiten damit 63 Tage im Jahr gratis. (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/REDPIXEL
Auch in der Gesundheit zeigt sich deutliche Ungleichheit: Die Versorgung in der Urologie ist besser ausgeprägt als in der Gynäkologie. (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/oatawa
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