Wolfsberg könnte es heuer schaffen
"Null Verkehrstote ist das Ziel"

Foto: stock.adobe.com/Luftbildfotograf/Symbolfoto
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  • hochgeladen von Viktoria Koberer

Die Zahl der Menschen, die heuer bei Verkehrsunfällen in Kärnten ums Leben kamen, ist stark zurückgegangen. Jedoch kann das Ziel "null Verkehrstote" heuer nur noch der Bezirk Wolfsberg erreichen, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich zeigt.

KÄRNTEN. Seit Beginn des heurigen Jahres wurden in Kärnten 19 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, um 17 weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Gemeinden und Städte können mit Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 die Verkehrssicherheit erhöhen, betont der Verkehrsclub Österreich. Auf Freilandstraßen ist Tempo 80 statt 100 eine wirksame Maßnahme. Und auch der Umstieg vom Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel trägt zur Reduktion der Unfälle bei. Kärnten kann heuer die niedrigste Anzahl an tödlichen Verkehrsunfällen erreichen, informiert die Mobilitätsorganisation Verkehrsclub Österreich. Die Zahl der Verkehrstoten ist mit 19 um sieben niedriger als die bisher niedrigste Anzahl, die es im Jahr 2014 mit 26 gab. Im Vergleich zur gleichen Zeit des Vorjahres ist die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr heuer sogar um 17 niedriger.

Wolfsberg könnte Ziel erreichen

"Es gibt nur eine akzeptable Anzahl an Verkehrstoten und die ist null", stellt Verkehrsclub Österreich-Sprecher Christian Gratzer fest. "Diesem Ziel gilt es mit Hilfe von Verkehrssicherheitsmaßnahmen so nahe wie möglich zu kommen". Der Bezirk Wolfsberg kann dieses Ziel heuer noch erreichen. Jeweils ein Menschenleben kostete der Straßenverkehr in Villach sowie in den Bezirken Feldkirchen, Villach Land und Völkermarkt. Die meisten Verkehrstoten weist der Bezirk Spittal an der Drau mit fünf auf.

Viele Faktoren

"Die Verkehrssicherheit wird von vielen Faktoren und Beteiligten ab. Wichtige Faktoren sind unter anderem die Geschwindigkeit, die Aufmerksamkeit und die Verkehrsmittelwahl. Maßnahmen in diesen Bereichen tragen viel dazu bei, die Zahl der Unfälle zu reduzieren", betont Verkehrsclub Österreich-Sprecher Gratzer. Gemeinden und Städte können mit Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger erhöhen. Besonders auch Kinder und ältere Menschen sowie Radfahrende würden davon stark profitieren. Damit wird ein positiver Kreislauf in Gang gesetzt: Denn wenn das Gehen und Radfahren sicherer wird, sind wiederum mehr Menschen im Ort zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs was wiederum die Verkehrssicherheit erhöht.

Sicherheit im Fokus

Dass der Unterschied zwischen Tempo 30 und 50 ein großer ist, verdeutlicht den Anhalteweg. Ein Pkw, der bei Tempo 30 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von elf Metern hat, hat bei Tempo 50 einen Anhalteweg von 24 Metern. Nach elf Metern hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 49 km/h, informiert der Verkehrsclub Österreich. Wird ein Fußgänger mit diesem Tempo angefahren, ist das Risiko schwerster oder gar tödlicher Verletzungen extrem hoch. "Im Ortsgebiet sind viele Kinder und ältere Menschen unterwegs. Deren Sicherheit und Gesundheit muss Vorrang haben", stellt Verkehrsclub Österreich-Sprecher Gratzer fest.

Temporeduktion auf Freilandstraßen

Ein hohes tödliches Unfallrisiko besteht auf Freilandstraßen. Hier ist, wie zahlreiche Beispiele in Österreich und international zeigen, Tempo 80 statt 100 besonders wirksam, um schwere Unfälle zu reduzieren. Für den Radverkehr ist zudem eine gute Rad-Infrastruktur essentiell. Zwischen Wohnsiedlungen und dem nächstgelegenen Ortsgebiet sind baulich getrennte Radwege besonders wichtig.

Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel

Auch der Umstieg vom Auto oder Motorrad auf öffentliche Verkehrsmittel erhöht die Verkehrssicherheit. Deshalb ist ein gutes Angebot an Bahn- und Busverbindungen auch ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit. In den Regionen können Anrufsammeltaxis und Discobusse am Wochenende viele schwere Unfälle verhindern und Menschenleben retten. Da diese Angebote immer wieder an der Finanzierung scheitern, schlägt der Verkehrsclub Österreich vor, dass ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen für Anrufsammeltaxis und Discobusse zweckgewidmet werden.

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