Frühzeitige Förderung
Singen in den Schulen

Chorleiter Bernhard Zlanabitnig | Foto: Carinthia-Chor Millstatt
  • Chorleiter Bernhard Zlanabitnig
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Der Musikunterricht in den Kärntner Schulen, und damit verbunden auch das Singen, gehen immer mehr zurück. Laut dem Sängerbund ist die Politik gefragt, da es an der Zeit ist zu handeln.

KÄRNTEN. Immer weniger Schüler singen in Schulchören und dadurch gibt es auch weniger Nachwuchs für die Kärntner Chöre im Allgemeinen. Die dafür nötigen Stunden in den Lehrplänen werden gekürzt. Bernhard Zlanabitnig war lange Zeit Musikkoordinator für die allgemeinen Pflichtschulen in Kärnten und hat schon damals die kritische Situation erkannt. „Wir haben damals eine Initiative unter dem Motto ‚Jeder Schule ihren Chor‘ losgetreten. Dabei wurden auch die Lehrer informiert und fortgebildet. Das war dann auch durchaus von Erfolg gekrönt und wir haben bei den Landes-, Bezirks- und Jugendsingen doch recht gut abgeschnitten – vorallem was den Bereich der Volksschulen angeht. Die Bedingungen sind aber seitdem nicht leichter geworden. Wenn keine Chorstunde vorgesehen ist, ist es auch für willige Lehrer, die diese durchführen wollen, schwierig das Ganze zu organisieren. Hier müsste daher ganz dringend angesetzt werden und es zu Veränderungen kommen“, erklärt Zlanabitnig.

Zeit für Änderungen

Laut Sängerbund-Obmann Horst Moser ist auch die Politik gefragt: „Wir können einfach nicht müde werden, mit Veranstaltungen darauf hinzuweisen. Aber hier ist auch die Politik gefordert, denn das Singen an den Schulen geht immer mehr zurück. Wir versuchen mehr denn je, früher gab es kaum Veranstaltungen zur Weiterbildung. Früher gab es beispielsweise nur eine Chorleiterschulung für Oberkärnten und eine für Unterkärnten. Die Stimmbildungswoche, eine Initiative von Josef Kurz und Hans Streiner, war dann so ein erster Impuls, den wir nun wieder aufleben lassen wollen. Wir setzen aber auch laufend in allen Bereichen, wie bei den Frauen- und Männerchören als auch zu thematischen Schwerpunkten wie z.B. im Advent, auf immer mehr Aktionen."

Nachwuchs frühzeitig fördern

Der Sängerbund setzt bereits viele Projekte in Zusammenhang mit dem Nachwuchs um, aber ideal wäre es, wenn bereits frühzeitig mehr Initiative ergriffen wird. „Es ist ja so, dass in den Familien nicht mehr so viel gesungen wird wie früher. Je eher ein Mensch mit diesem wichtigen Kulturgut und Seelenheilmittel – wie ich das Singen gerne bezeichne - in Kontakt kommt, desto besser ist es. Deshalb wäre es wichtig, so wie bei der Forderung nach der täglichen Turnstunde, auch hier laufend in den Schulen aktiv zu werden. So zum Beispiel in den Volksschulen, wenn Lehrer merken, dass die Kinder ermüden, nach dem Motto ‚kommts sing ma a Liadl‘ und machen dann noch ein wenig Bewegung dazu, dann sieht die Welt schon ganz anders aus. Abgesehen davon ist auch die soziale Bedeutung des Zusammenseins, des zusammen Singens sehr wichtig. Wir haben dies eben erst auf einer Reise mit dem Carinthian Chor nach Namibia erlebt. Hier müsste es auch bei uns wieder die Möglichkeit geben, dass dies mehr wertgeschätzt wird und ein Chor nicht nur dann interessant ist, wenn es zu öffentlichen Aufführungen kommt“, betont Bernhard Zlanabitnig. „Wir haben ja beim Sängerbund wohl auch wieder mit dem Familien-Singtag und ähnlichen Aktionen angefangen, aber dies sind eben nur kleine Dinge. Wir haben schon vor einiger Zeit mit großem Erfolg die Sing- und Sporttage in Cap Wörth ins Leben gerufen, welche sich nun nach der Pandemie auch wieder einer größeren Zustimmung erfreuen. Aber es ist halt nicht einfach und daher wäre es wichtig, dass alles von höchster Stelle gefördert und unterstützt wird.

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