Landesrechnungshof
Ergebnis der Nachfolgeüberprüfung des Kärntner Landesmuseums

Der Landesrechnungshof prüfte das Kärntner Landesmuseum erneut | Foto: Johann Jaritz
  • Der Landesrechnungshof prüfte das Kärntner Landesmuseum erneut
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Der Landesrechnungshof veröffentlichte die "Follow-Up"-Überprüfung des Landesmuseums Kärnten.

KÄRNTEN. Im Zuge der Nachfolgeüberprüfung des Landesmuseum Kärnten hatte der Landesrechnungshof (LRH) Kärnten einige Kritikpunkte anzubringen. Überprüft wurden die Jahre 2015 bis 2017 und teilweise das Jahr 2018.
Kritik gab es unter anderem für die Verwendung interner Ressourcen, vergebene Aufträge und drei vermisste Ledersesseln.

Hier gehts zur Überprüfung der Generalsanierung des Rudolfinum!

Einfache statt doppelter Geschäftsführung

Um sparsamer mit öffentlichen Geldern umzugehen, empfiehlt der LRH für das Landesmuseum Kärnten eine einfache Geschäftsführung anstatt einer doppelten.
Obwohl das Landesmuseumsgesetz einen Direktor und einen kaufmännischen Geschäftsführer vorsieht, gibt es diese Regelung in Österreich vorwiegend nur bei deutlich größeren Museen, wie etwa dem Natur- oder Kunsthistorischen Museum.

Interne Ressourcen verstärkt nutzen

Das Kärntner Landesmuseum gab von 2015 bis 2017 rund 234.000 Euro für Rechts- und Beratungskosten aus. Unter anderem gingen im Jahr 2017 33.000 Euro an ein Buchhaltungsunternehmen.
Da allerdings drei Museumsmitarbeiter in Sachen Buchhaltung, Billanzierung und Personalverrechnung um 11.000 Euro geschult wurden, rät der Landesrechnungshof zur verstärkten Nutzung von internen Ressourcen.
"Dadurch baut man das benötigte Know-How intern auf, was in der Regel auch kostengünstiger ist", betont LRH-Direktor Günter Bauer.

Mieterhöhung einer Lagerhalle

Das Landesmuseum mietete eine 600 Quadratmeter große Lagerhalle von einer Baufirma für eine Steinsammlung an. Nachdem die Steinsammlung 2013 in eine größere Halle mit 1.000 Quadratmetern übersiedelte wurde im Jahr 2016 ein neuer Mietvertrag mit der Baufirma abgeschlossen.
Dabei kam es zu einer Mietpreiserhöhung von 167 Prozent, während sich der Platz, im Vergleich zur ersten Halle, nur um 67 Prozent vergrößerte.
Für den Landesrechnungshof ist diese Mietpreiserhöhung nicht nachvollziehbar. Daher lautet die Empfehlung, Konsequenzen für die Verantwortlichen zu prüfen.

Beauftragung von Unternehmen

"Man sollte Unternehmen beauftragen, die für die Leistung geeignet sind", erklärkt LRH-Direktor Bauer.
Im Fall eines Zaunes rund um die Ausgrabungsstätte Virunum war dies allerdings nicht der Fall. Mit dem Bau des Zaunes wurde ein Unternehmen für Inneneinrichtung beauftragt, das für den Zaun 47.000 Euro verrechnete.

Vermisste Ledersessel

2015 kaufte das Landesmuseum drei Ledersessel um insgesamt 480 Euro von einem Einzelunternehmer, welcher auch ein Angebot für den Zaun um die Ausgrabungsstätte Virunum einbrachte.
Die Sessel wurden in der Buchhaltung erfasst, jedoch konnte das Museum ihre tatsächliche Lieferung nicht nachweisen. Daher empfiehlt der LRH Konsequenzen für diejenigen zu prüfen, die für den Ankauf der Sessel verantwortlich waren.

Umsetzung von Empfehlungen des LRH

Bei der letzten Überprüfung des Landesmuseum Kärnten sprach der Landesrechnungshof insgesamt 78 Empfehlungen aus. Davon wurden bereits 31 Empfehlungen vollständig und weitere 23 teilweise umgesetzt.
Bis auf die Empfehlung zur Vor-Ort-Prüfung durch die Finanzabteilung beim Landesmuseum, ist die Umsetzung aller weitern damaligen Empfehlungen geplant.
Für die Vor-Ort-Prüfung gab das Land Kärnten an, sie wegen mangelnder Personalressourcen nicht durchführen zu können.

Hier geht es zum vollständigen "Follow-Up"-Bericht!

Stimmen aus der Opposition

FPÖ: Rechnungshof Berichte ernster nehmen
Gernot Darman, Vorsitzender des Landtags-Kontrollausschusses, fordert, dass die Landesregierung die Berichte des LRH ernster nehmen muss. Weiters erklärt er, dass das Landesmuseum bei wesentlichen organisatorischen Vorschriften in der Umsetzung säumig ist, es an strategischer Ausrichtung mangelt und eine Gesamtstrategie fehlt.
Er beanstandet außerdem die Beauftragung des Buchhaltungsunternehmens und fordert "eine lückenlose Aufklärung im Kontrollausschuss", da es sich hier "um keine sparsame Verwendung von Steuermitteln handelt".

Team Kärnten: Landesmuseum bleibt Sorgenkind
Im Bezug auf die Vor-Ort-Prüfung durch die Finanzabteilung stimmen Darmann (FPÖ) und Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer darin überein, dass diese so schnell wie möglich durchzuführen sei.
Die Begründung das die Vor-Ort-Prüfung wegen Personalmangel nicht möglich ist, findet Köfer "mehr als fadenscheinig". Für Köfer zeigt der aktuelle Bericht des LRH, "dass man aus den Fehlern der Vergangenheit offenbar nichts lernen will".

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