Kärntner Retter warten aufs Land

Foto: Riebler
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"Wir haben uns als Betreiber von Quartieren angeboten", lässt Peter Ambrozy, Präsident des Roten Kreuzes in Kärnten wissen. Schließlich geht es um die winterfeste Unterbringung von Flüchtlingen und Asylwerbern in Kärnten - derzeit übernachten noch viele so, dass sie dem Wetter und den Temperaturen ausgeliefert sind. "Wir sehen auch die Transitquartiere - vor allem über den Winter - als unsere Aufgabe", so Ambrozy.

Warten auf Antwort
"Jetzt ist die öffentliche Hand gefordert", appelliert Ambrozy, "nachdem einige Zeit nichts passiert ist." Schon seit einigen Wochen wartet man beim Roten Kreuz auf eine Antwort. "Wenn wir Unterkünfte bauen müssen, wäre die Antwort bereits vor einem Monat notwendig gewesen", kritisiert Ambrozy, denn: "Wir rechnen mit Vorbereitungszeit von bis zu zehn Wochen."
Das Angebot des Roten Kreuzes ist eindeutig: "Wir würden die Quartiere errichten und betreuen", erklärt er. "Auch die Finanzierung würden wir mit Partnern übernehmen, wenn es entsprechende Garantien gibt - für Belegung oder Ausfall." Die Voraussetzung: Entsprechende Grundstücke müssen vorhanden sein.

Kleinere Einheiten
Ambrozy spricht von "kleineren Einheiten". "Zwischen 50 und 60 Menschen sollen dort leben." Massenquartiere lehnt der Rot-Kreuz-Präsident ab, "weil sie mit Konfliktpotenzial behaftet sind". Einheiten in dieser Größe hält Ambrozy auch für Gemeinden vertretbar.
Die Plane - es gibt Konzepte beim Roten Kreuz - sehen freilich auch Mindeststandards der Humanität vor, was etwa die Hygiene betrifft. "Privatsphäre ist auch wichtig", ist Ambrozy überzeugt, schließlich gehe es wohl um längere Aufenthalte als in den Transitquartieren.

"Situation im Griff"
Für Ambrozy ist klar: "Würde es die Zivilgesellschaft, die NGOs und das Rote Kreuz nicht geben, die öffentliche Hand wäre mit der Flüchtlingssituation längst überfordert." Seine Mannschaft habe gelernt mit ihr umzugehen. "Wir haben so etwas ja auch nie beübt", gibt er zu bedenken, "wir haben es einfach gemacht."
Gerade einfach war die Angelegenheit nicht. "Manche gehen aus purer Empathie weit über ihre Grenzen", so Ambrozy. "Wir haben daraus gelernt und jetzt die Situation im Griff." Er sei begeister,t mit welcher Präzision die Menschen - und er redet auch von den anderen Organisationen und Freiwilligen - in den Quartieren arbeiten. "Eine große Zahl ist bereit, Übermenschliches zu leisten", streut er den vielen Helfern Rosen.
Und: an Helfern mangelt es gücklicher Weise nicht. "Viele Freiwillige haben sich in den letzten Monaten bei uns gemeldet", so Ambrozy. Rund 3.000 sind derzeit beim Roten Kreuz engagiert - "Tendenz steigend."
Insgesamt - auch unabhängig von der aktuellen Situation - sei es nicht schwierig, Freiwillige zu finden. "Viele wollen etwas an die Gesellschaft zurückgeben und helfen", weiß Ambrozy aus Erfahrung. Ein Problem gebe es aber mit Bereichen, für die eine Ausbildung oder Zertifizierung notwendig ist. Wer etwa Sanitäter sein will, muss 1.600 Stunden erübrigen.

Die Facetten des Roten Kreuzes

Neben dem Rettungsdienst sind Mitarbeiter des Roten Kreuzes auch in vielen anderen Bereichen tätig. Darunter: Heimhilfe, Besuchsdienst, Hospiz, Sozialbegleitung und Team Österreich Tafel.

Das Rote Kreuz in Kärnten

In Kärnten hat das Rote Kreuz 62.021 unterstützende Mitglieder.

Aktiv waren im Jahr 2014 insgesamt 3.151 Kärntner.

1.683 Personen sind als Sanitäter beim Roten Kreuz in Kärnten tätig.

678 Kärntner sind berufliche Mitarbeiter beim Roten Kreuz; knapp die Hälfte davon in Vollzeit.

Insgesamt leistete das Rote Kreuz - freiwillig und beruflich - 2014 über 1,8 Millionen Arbeitsstunden.

Fast 500.000 Stunden leisteten die freiwilligen Mitarbeiter beim Roten Kreuz im vergangenen Jahr. Die Großteil macht der Rettungsdienst mit 300.000 Stunden aus.

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Peter Ambrozy mit Rot-Kreuz-Helfer beim Einsatz | Foto: KK

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