Rad-Masterplan für Kärnten
Mehr als 140 Maßnahmen im neuen Rad-Masterplan

Bei Egg am Faaker See wird derzeit an einem Radweg-Lückenschluss gearbeitet. Die Landesräte Martin Gruber (links) und Sebastian Schuschnig vor Ort. | Foto: Büro LR Gruber
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  • Bei Egg am Faaker See wird derzeit an einem Radweg-Lückenschluss gearbeitet. Die Landesräte Martin Gruber (links) und Sebastian Schuschnig vor Ort.
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Der neue Rad-Masterplan 2025 für Kärnten wurde präsentiert. Mehr als 140 Maßnahmen sollen bis 2025 umgesetzt werden. Dabei geht es nicht nur um den Ausbau von Radwegen, sondern auch um touristische Rad-Projekte.

KÄRNTEN. Er ist nun fertig, der neue Rad-Masterplan 2025 für Kärnten. Die ÖVP-Landesräte Martin Gruber und Sebastian Schuschnig präsentierten ihn heute, Montag. Oberstes Ziel sei, den Anteil der Radfahrer konsequent auszubauen. In die Erarbeitung des Rad-Masterplans waren Experten, Gemeinden, Tourismusverbände und -regionen eingebunden. Rund 400 Vorschläge wurden auch durch die Bevölkerung im Rahmen eines Ideenwettbewerbs eingereicht, wovon sich viele im Masterplan wiederfinden. 

Eigenes Radweg-Budget

Mehr als 140 Maßnahmen sind im neuen Rad-Masterplan vorgesehen, wovon rund 40 noch heuer umgesetzt werden sollen. Die Maßnahmen gliedern sich in drei Bereiche:

  1. Alltag und Beruf
  2. Tourismus, Freizeit, Wirtschaft
  3. Infrastruktur und Innovation

Rad-Infrastruktur ist teuer. Wie Gruber ausführt, kostet der Neubau von einem Kilometer Radweg im Durchschnitt 250.000 Euro. Ihn freut es, dass vom Bund angekündigt wurde, 40 Millionen Euro in den Ausbau der Rad-Infrastruktur investieren zu wollen. "Wir wollen darum kämpfen, hier einen deutlichen Anteil für Kärnten abzuholen", so Gruber. 
In Kärnten gibt es heuer erstmals ein eigenes Radweg-Budget. 2,5 Millionen Euro sollen daraus heuer fließen. In Zukunft soll es jährlich ein eigenes Budget geben. Hinzu kommen noch touristische Mittel. "Bei touristischen Projekten müssen wir das Thema Rad immer mitdenken", so Schuschnig. 

Südufer-Radweg in Bau

Einige zentrale Infrastruktur-Projekte werden derzeit vorangetrieben, allen voran der Ausbau des Wörthersee-Radweges zwischen Maiernigg und Reifnitz am Südufer. Zwei Drittel davon sind bald geschafft, der Baustart für das letzte Drittel soll im Herbst erfolgen. Der Radweg-Bau durch die Lieserschlucht gehe zügig voran und auch am Faaker See sei man drauf und dran, dass man bald den See mit dem Fahrrad umrunden kann.

Schlaglöcher und Schäden melden

Gruber definiert einige Ziele im Infrastruktur-Bereich: So sollen alle Kärntner Seen mit dem Rad erreichbar sein, Lückenschlüsse im überregionalen Radwege-Netz zu allen Bezirkshauptstädten erfolgen oder die ganzjährige Befahrbarkeit von Radwegen durch einen professionellen Winterdienst sichergestellt werden. Auch Rad-Highways sind geplant, ein Konzept dafür gibt es schon für den Bereich Klagenfurt bis zum Klopeiner See. 
Gruber weiter: "Für den Erhalt der Radwege werden wir ein Güteklassenkataster einführen, das öffentlich einsehbar ist. Schlaglöcher und andere Schäden sollen auch digital gemeldet werden können." Auch eine App als "digitaler Routenplaner" ist angedacht. Für Gruber ist es aber wichtig, dass dieser Masterplan ständig weiterentwickelt wird. "Dafür brauchen wir eine Rad-Innovationswerkstatt, ein gutes Netzwerk mit Experten, das an weiteren Projekten arbeitet."

Kärnten habe großes Potential als Rad-Destination, touristisch gesehen. | Foto: Blubel/Unsplash
  • Kärnten habe großes Potential als Rad-Destination, touristisch gesehen.
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Rad als Fortbewegungsmittel im Alltag

Mobilitätsreferent Schuschnig sieht es als weiteres Ziel, Radfahren an den öffentlichen Verkehr anzubinden. "Denn das ist eine Voraussetzung dafür, dass das Fahrrad als Fortbewegungsmittel im Alltag Akzeptanz findet." Mit den ÖBB arbeitet man intensiv an Kooperationen, kürzlich startete etwa der Tauernsprinter. Räder müssen aber auch in Regionalbussen mitgenommen werden können. 
Der Fokus liege außerdem auf sicheren Rad-Parkzonen im öffentlichen Raum und auf sicheren Rad-Abstellanlagen sowie weiteren öffentlichen Rad-Servicestationen. 

Potential als Rad-Destination

Auch im Tourismus steigt die Nachfrage, das Radfahren wird für immer mehr Gäste zum zentralen Urlaubsmotiv. Schuschnig: "Kärnten hat enormes Potential als Rad-Destination. Wir müssen konsequent an einem radfreundlichen Image feilen."
Projekte dazu sind eine landesweit einheitliche Beschilderung zu touristischen Zielen und von Mountainbike-Strecken, Investitionen in die E-Bike-Infrastruktur, die Einführung einer eigenen Rad-Card (Vernetzung von Rad und Bahn) etc.

Preise bei Ideenwettbewerb

"Es wird jedes Jahr eine herausnehmbare Karte zum Rad-Masterplan geben, auf der die pro Jahr geplanten Maßnahmen transparent abgebildet sein werden", so Gruber und Schuschnig.
Im Anschluss an die Präsentation fand die Verlosung für die Preise des Ideenwettbewerbs „Kärnten am Rad“ statt. Sie wurden von den Partnern Bärenbikes, Hervis sowie Papin-Sport zur Verfügung gestellt.

Radlobby Kärnten fordert konkrete Taten

Als "ersten Schritt, um Kärnten radfreundlicher zu machen" bezeichnet Radlobby-Kärnten-Obmann Mark Richter den neuen Rad-Masterplan. Jahrelang seien Radfahrer von der Landespolitik vernachlässigt worden. Nun müsse man neue Prioritäten setzen. Sein Statement: "Der Rad-Masterplan beinhaltet viele gute Ansätze und Ideen, um Radfahren in Kärnten attraktiver zu machen. Wie diese Ideen ihren Weg zur Umsetzung finden, verrät der Rad-Masterplan aber nicht. Die vorgesehenen zwei Millionen Euro Budget pro Jahr – dies sind weniger als zehn Prozent des für den Autoverkehr reservierten Straßenbau-Budgets – werden für die Realisierung der zahlreichen Ideen wohl nicht ausreichen. Außerdem lässt der Rad-Masterplan einen konkreten Zeitplan zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen vermissen, was gekoppelt mit den fehlenden finanziellen Überlegungen vorerst keinen guten Eindruck macht."
Die Radlobby fordert nun konkrete Taten und werde die Entwicklungen genau beobachten.

Bei Egg am Faaker See wird derzeit an einem Radweg-Lückenschluss gearbeitet. Die Landesräte Martin Gruber (links) und Sebastian Schuschnig vor Ort. | Foto: Büro LR Gruber
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