Menschen mit Behinderung
Protestaktion der Lebenshilfe zum 5. Mai

Osakr Obkircher und Hubert Raunjak bei LH-Stv. Beate Prettner | Foto: Büro LH-Stv. Prettner
  • Osakr Obkircher und Hubert Raunjak bei LH-Stv. Beate Prettner
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Lebenshilfe Kärnten besuchte LH-Stv. Beate Prettner. Morgen übergeben Menschen mit Behinderung ein Dialogpapier mit politischen Forderungen – u. a. zu "Gehalt statt Taschengeld" – in Wien.

KÄRNTEN. Lässt man Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen, ist das ein wirtschaftlicher Mehrwert. Daher unterstützt Sozialreferentin LH-Stv. Beate Prettner die österreichweite Aktion der Lebenshilfe, die darauf abzielt, für das Recht von Menschen mit intellektuellen Behinderungen auf reguläre bezahlte Arbeit einzutreten. 
Die Aktion läuft im Rahmen des europäischen Protesttages für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai.
Lebenshilfe Kärnten-Geschäftsführerin Silke Ehrenbrandtner zeigt auf: "Menschen mit intellektuellen Behinderungen sollen nicht länger wie Kinder behandelt werden. Sie sind erwachsene Bürgerinnen und Bürger. Sie wollen und sie können ihre Rechte und Pflichten am Arbeitsmarkt wahrnehmen."

Dialogpapier mit Forderungen

Betroffene werden morgen in Wien im Sozialministerium ein Dialogpapier deponieren, das politische Forderungen zu inklusiver Arbeit enthält. Aus Kärnten werden das Hubert Raunjak und Oskar Obkircher sein, die heute Prettner besuchten. Die Sozialrefernetin betont: "Ich kämpfe seit langem für die Integration beeinträchtigter Menschen am Arbeitsmarkt - mit Sensibilisierungsmaßnahmen ebenso wie mit laufenden Projekten."

69 Prozent der Betriebe ignorieren Gesetz

Ab 25 Mitarbeitern müssen Betriebe vom Gesetz her "begünstigte Behinderte" einstellen. Bei dieser Personengruppe beträgt der Grad der Behinderung mindestens 50 Prozent, was das Bundessozialamt feststellen muss. Eine zweckgebundene Ausgleichstaxe müssen jene Betriebe zahlen, die dem Gesetz nicht Folge leisten – das sind mindestens 257 Euro pro Pflichtstelle, bei großen Unternehmen eben mehr.
Prettner fordert eine Erhöhung dieser Ausgleichstaxe, wofür der Bund zuständig wäre. Denn 69 Prozent der heimischen Betriebe kämen dem nicht nach.

Das Projekt "Zero Project", das es seit 2016 gibt, soll Unternehmer dazu animieren, Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen.

Chancenforum und Bistro

Eine Gruppe von Menschen mit Behinderung sind laut Prettner nicht vermittelbar bzw. erwerbsunfähig. Für sie gibt es eben Taschengeld statt Gehalt, doch das nagt am Selbstbewusstsein. 
Prettner zum Kärntner Weg: "Zum einen wird im ,Chancenforum Kärnten' Behinderten die Möglichkeit geboten, gegen Lohn zu arbeiten; zum anderen wurde mit dem Projekt ,Bistro Flitzer' das erste inklusive Kleinunternehmen in Kärnten gegründet – und zwar vom Sozialreferat des Landes Kärnten gemeinsam mit autArK. Es ist ein Unternehmen für und mit Menschen mit Beeinträchtigung. Es handelt sich dabei um einen ,Bistro-Betrieb', angesiedelt im Verwaltungsgebäude der Kärntner Landesregierung. Hier finden vorerst neun beeinträchtige Menschen mit zwei Assistenten (im Endausbau werden es 18 mit drei Assistenten sein) einen Arbeitsplatz mit Gehalt statt Taschengeld und eigener Sozialversicherung. Das ist für die Betroffenen ein Quantensprung."

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