Beliebte Traditionen
Osterbrauchtum vom Palmbuschen bis zu den Antlass-Eiern

Der Palmbuschen besteht aus sieben, neun oder gar elf Bestandteilen. | Foto: Diözese Linz/Parzer
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  • Der Palmbuschen besteht aus sieben, neun oder gar elf Bestandteilen.
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Das Osterfest als Höhepunkt des christlichen Kirchenjahres ist mit zahlreichen Bräuchen verbunden.

BEZIRK KIRCHDORF. Ein beliebter Brauch in den Wochen vor Ostern ist das Palmbuschenbinden. Ein Palmbuschen besteht je nach Region aus sieben, neun oder elf Bestandteilen. Verwendet werden etwa Wacholder, Haselnuss, Schradl – auch Stechpalme genannt –, Palmkätzchen und Segenbaum. „Alles, was sticht, nimmt die Weihe an, sie sind Symbole der Dornenkrone“, erzählen Bäuerinnen aus dem Steyrtal. Haselnusszweige sollen verhindern, dass der Blitz ins Haus einschlägt. "Früher gab man in den Palmbuschen kleine Sackerl mit Hühnerfutter, die nach der Weihe verfüttert wurden, um besonders viele Eier für Ostern zu bekommen", weiß Historikerin Katharina Ulbrich. Der einstige Volksschuldirektor Schmiedhuber aus Waldneukirchen notierte: „Am Palmsonntag esse man ein Palmkätzchen, damit man nicht Halsweh bekomme. Drei geweihte Palmkätzchen werfe man in die Hauslacke, damit niemand ertrinke." Mehr über regionales Fastenbrauchtum von Katharina Ulbrich

Eier haben besondere Symbolkraft

Apropos Eier: Von ihnen ging ein großer Fruchtbarkeitszauber aus. "Die Bäuerin erhöht diesen noch dadurch, dass sie die Eier rot färbt", schreibt Heimatforscher Rudolf Kusché aus Windischgarsten im Buch "Gold, das nicht glänzt". Die Eier, die am Gründonnerstag gelegt wurden, waren etwas ganz Besonderes. Bei Kusché heißt es: "Der Bauer gräbt sie ein ins Feld gegen Hagelschlag, trägt sie hinaus auf den Hang gegen Erdrutsch, unter freien Himmel gegen Gewitter." Diese Eier nannte man "Antlass-Eier", weil der Gründonnerstag der "Antlasspfingsta" war. Pfingsta meinte den fünften Tag der Woche, „Antlass“ bedeutete so viel wie Entlassung oder Ablass. Am Antlasspfingsta wurden die Kirchenbüßer aus der Buße entlassen.

Osterfeuer und Speisenweihe

Die Karfreitagseier waren den Männern vorbehalten. Wer sie verspeiste, sollte sich ein ganzes Jahr lang nicht mit der Axt hacken, hieß es. Die Karsamstagseier waren hingegen gut für die Frauen. Ostereier gehören bis heute zu den Speisen, die in der Kirche geweiht werden. Seit den 1960er-Jahren zieren sie zudem auf farbenprächtigen Ostersträuchen private Wohnräume und Gärten genau wie öffentliche Plätze. Früher stand die ganze Familie zeitig in der Osternacht auf, um das Osterfeuer zu entzünden. Später verlagerte sich die Feuerweihe auf den Karsamstag. Die Glut nahm man mit nach Hause und entzündete damit das Herdfeuer, das am Karfreitag gelöscht worden war. Oder man ließ neun Holzscheite ankohlen, das Bündel diente dann als Haussegen und Wetterschutz.

In Kirchdorf/Krems wird vor dem Auferstehungs-Gottesdienst ein Osterfeuer entzündet, danach erfolgt die Speisenweihe. "Manche bringen eine Laterne mit und nehmen das Licht mit nach Hause, wo sie gemeinsam die gesegneten Speisen essen", berichtet Michaela Haijes-Kemetmüller. "Einige gehen mit diesem Licht zum Friedhof und entzünden damit eine Kerze."

Wenn die Glocken nach Rom fliegen

Zum Osterbrauchtum gehört hierzulande auch das Ratschen, wie Heimatforscher Jörg Strohmann aus Rosenau beschreibt: "Nach altem Volksglauben fliegen die Kirchenglocken am Gründonnerstag nach Rom, und die Ministranten gehen durch die Pfarre. Auch in der Kirche scheppern sie bei der Wandlung mit hölzernen Klappen." Der Gründonnerstag hat übrigens nichts mit dem Spinat zu tun, der üblicherweise an diesem Tag gegessen wird. Das Wort leitet sich von "greinen" ab und bedeutet so viel wie trauern.

Mehr über Osterbräuche, Back- und Basteltipps sowie Hintergrundinformationen zu den Kar- und Ostertagen findet man auch unter www.dioezese-linz.at/karwoche und www.dioezese-linz.at/ostern

Brauchtum: Beugel, Fastenbrezen, Beichtspalten und Eierbäume
Der Palmbuschen besteht aus sieben, neun oder gar elf Bestandteilen. | Foto: Diözese Linz/Parzer
Ein bunter Osterstrauch schmückt heutezutage private Gärten und Wohnräume. | Foto: Weymayer
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