Bezirksblätter-Interview
Fies für FISA – fies für Kultur!

Veit Heiduschka stand in Kitzbühel Rede und Antwort. | Foto: Schilling
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  • Veit Heiduschka stand in Kitzbühel Rede und Antwort.
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KITZBÜHEL (navi). Die Bezirksblätter Kitzbühel sprachen mit dem österreichischen Filmproduzenten und Gründer und Leiter der Wega Film Veit Heiduschka.
Er ist dreifacher Romy-Preisträger und seine Firma hat neben dem österreichischen auch den deutschen, französischen und englischen Filmpreis und als Krönung den Oscar gewonnen. Als Jury-Mitglied wirkte er heuer beim Filmfestival in Kitzbühel mit.

BEZIRKSBLÄTTER: Herr  Heiduschka, im Rahmen des Filmfestivals in Kitzbühel feierte FISA (Filmstandort Austria) mit Jubiläums-Screening sein zehnjähriges Bestehen. Welche Aufgaben hat FISA?
HEIDUSCHKA: „Um einen Film produzieren zu können, braucht man viel Geld. Vor 10 Jahren wurde auf Drängen der österreichischen Filmproduzenten nach deutschem Vorbild der DFF (Deutsche Filmförderung) FISA gegründet. Dessen Hauptaufgabe ist, Filmproduktionen zu fördern, die Österreich als Standort für Dreharbeiten wählen. Der österreichische Produzent kann durch FISA mit bis zu 20 % des Filmbudgets bei einem ausländischen Film beteiligt sein. Das verschafft der heimischen Filmindustrie Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt. Es handelt sich meistens um Ko- oder Serviceproduktionen. Aber auch ein rein österreichischer Film kann durch FISA gefördert werden. Das jährliche FISA-Budget beträgt 7,5 Millionen Euro."

Nach welchem Prinzip wird das Fördergeld verteilt?
"Wenn eine österreichische zum Beispiel mit einer englischen Filmproduktionsfirma zusammen einen Film dreht, wie bei 'Down Hill" (heuer beim Filmfestival Kitzbühel), und die Dreharbeiten zu einem bestimmten Teil in Österreich stattfinden, dann kann die Filmfinanzierung mit 20 % des Gesamtvolumens bis maximal 1,1 Millionen Euro gefördert werden. Bei einer Serviceproduktion kümmert sich der österreichische Produzent um die ausländischen Filmteams, die in Österreich drehen. Er übernimmt in der Regel alle organisatorischen Bereiche, die für eine Filmproduktion notwendig sind: Unterbringung, Equipment, Transport, österreichisches Filmteam, Catering und eventuell österreichische Schauspieler und Statisten etc."

Wie ist die Bilanz zum zehnjährigen Bestehen?
"Es waren zehn arbeitsintensive Jahre, und wir schauen mit Stolz auf viele gelungene Projekte, wie unter anderem „James Bond – Spectre“, „Das finstere Tal“, „Ein bisschen bleiben wir noch“, „Österreich-oben und unten“, "Die Heinzels - Rückkehr der Heinzelmännchen“, „Narziss und Goldmund“ und insgesamt rund 272 Filme unterschiedlicher Genres zurück."

Was wünscht sich FISA für die Zukunft trotz der schweren Corona-Zeit?
"Definitiv mehr Geld! Eigentlich hätte FISA damals ein Jahresbudget von 15 Millionen Euro bekommen sollen – leider wurde es nicht durchgesetzt. Genau die Hälfte davon, 7,5 Millionen €, erhielt das Wirtschaftsministerium und in den vergangenen 10 Jahre ist diese Summe immer gleich geblieben. Das ist zu wenig für Österreich. Film ist nicht nur Kultur, Film ist auch ein Wirtschaftsfaktor: Wir beschäftigen viele Leute, denn in der Regel wird 50 % des Filmbudgets für Personal ausgegeben: Schauspieler, Kamerateams, Kostüm- und Maskenbildner, Bühnenarbeiter, Beleuchter, Komponisten – kurz gefasst: unzählige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die bei uns einen sicheren Arbeitsplatz haben. Und wenn für Kultur kein Geld da ist, dann stehen Menschen, die für die Kultur arbeiten, ohne Job da. Gerade jetzt, während Corona, bekommen alle Geld – nur die Filmproduktionen nicht. Man fragt uns nach dem Monatsumsatz, aber es gibt beim Film keine Monatsumsätze. Durch Corona bedingte Auflagen steigen die Produktionskosten für zum Beispiel ein Fernsehspiel um rund 100.000 Euro, weil ständig Corona-Tests durchgeführt werden müssen. Mit einer Maske kann man auch nicht so schnell arbeiteten. Die Drehpausen werden länger wegen häufigeren Lüftens, und wenn jemand aus dem Team an Corona erkrankt, dann werden die Aufnahmen verschoben, sprich: Alles geht langsamer und kostet mehr"

Welche Filme, die Sie produziert haben, haben einen Oscar gewonnen?
"Der Film 'Das weiße Band' wurde nominiert und 'Amour' ('Liebe') erhielt 2013 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film."

Was hat Sie beim Festival in Kitzbühel am meisten fasziniert?
"Zunächst der Mut, das Festival in Zeiten der Coronakrise durchzuführen, während andere große Festivals wie etwa Cannes abgesagt wurden. Darüber hinaus war ich auch erstaunt über die Zusammenstellung der interessanten Wettbewerbsbeiträge, was sicherlich sehr arbeitsintensiv gewesen ist. Und bei dieser Gelegenheit möchte ich mich nochmals beim Festival bedanken, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich sehr angestrengt und uns sehr aufmerksam betreut haben."

Veit Heiduschka stand in Kitzbühel Rede und Antwort. | Foto: Schilling
Der Erfolgsproduzent um Filmtheater Kitzbühel. | Foto: Schilling
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