Miteinander singen ohne Barrieren

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ST. JOHANN/AURACH (navi). Erna Zott singt gern. Schon seit Kindheitstagen. Noch heute singt und musiziert die 56-Jährige leidenschaftlich, ohne auch nur eine Note zu lesen.

Wegen ihrer starken Sehbehinderung erhält die Auracherin Unterstützung von der Lebenshilfe – besonders dann, wenn sie die Wohnung verlässt. In Begleitung ihrer Assistentin besucht sie den offenen Singtreff in der LLA Weitau. „Beim ersten Mal haben alle große Augen gemacht“, erinnert sich Chorchefin Barbara Kogler, "aber ihre ungezwungene, fröhliche Art steckt viele an. Sie ist eine echte Bereicherung für die Gemeinschaft – und jeder mag sie!“

Singen nach Gehör

Im Singkreis wird Zott von allen herzlich begrüßt. Sie genießt es, wenn die Damen ihre Stimme loben. Denn ihre starke Sopranstimme hält sie sicher, auch wenn wer etwas anderes singt. Wird ein neues Lied einstudiert, braucht sie nur ein paar Durchgänge, um sich Text und Melodie zu merken.

„Hellauf fröhlich“

Joch Weißbacher, Lehrer und Chorleiter aus der Wildschönau, hat Erna vor fünf Jahren kennengelernt. „Sie ist mir durch ihre Fröhlichkeit und natürliche Herzlichkeit aufgefallen.“ Die beiden Unterländer teilen die Leidenschaft für alte Volkslieder und fürs Anklöpfeln.

Auch bei Festen in der Lebenshilfe unterhält Erna ihre Mitbewohner gern mit Gesang oder einer Melodie am Piano. „Die Mama hat meine Hand zu den Tasten auf der Melodika geführt, und dann habe i richtig schöne Liedl‘n g’spielt.“

Als Kind wurde ihr wegen der Sehbehinderung viel abgenommen, erklärt Barbara Schroll, Assistentin der Lebenshilfe. „Aber wenn man ihr Zeit lässt, ist sie selbstständiger, als man es ihr in jungen Jahren zugetraut hat.“ So packt sie im Haushalt mit an, deckt selber den Frühstückstisch oder hilft beim Saubermachen. Auch beim Anziehen braucht sie nur mehr wenig Unterstützung.
"Erna hat viele Talente - die halt auch Unterstützung braucht", fasst Hannes Brecka von der Lebenshilfe zusammen.

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