Im Gespräch
"Die guten Seelen des Hauses"

Hannelore Daxer (li.) und Christine Stadler (re.) erzählen im Gespräch gemeinsam mit Pflegebereichsleitung Heidrun Jungl aus ihrem Berufsalltag im Krankenhaus St. Johann. | Foto: Johanna Schweinester
  • Hannelore Daxer (li.) und Christine Stadler (re.) erzählen im Gespräch gemeinsam mit Pflegebereichsleitung Heidrun Jungl aus ihrem Berufsalltag im Krankenhaus St. Johann.
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Christine Stadler und Hannelore Daxer arbeiten in der Berufsgruppe "Bereichsservice" im Krankenhaus St. Johann. Gemeinsam mit der Dienstplanverantwortlichen Heidrun Jungl erzählen sie aus ihrem Arbeitsalltag.

ST. JOHANN (jos). Jeder der schon einmal einen Krankenhausaufenthalt hatte und bettlägerig war, kann sich vielleicht erinnern, wie es sich anfühlt, sich nicht selbst um seine Grundbedürfnisse kümmern zu können. Dafür gibt es auch im Bezirkskrankenhaus St. Johann die Berufsgruppe Bereichsservice. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kommen vor allem in den bettenführenden Pflegebereichen zum Einsatz, aber auch in Operationssälen, Ambulanzen und im intensivmedizinischen Bereich. Im Vordergrund stehen dabei der patientennahe Service und leichtere Reinigungstätigkeiten.
Die BezirksBlätter haben sich mit den Mitarbeiterinnen Christine Stadler und Hannelore Daxer sowie der Pflegebereichsleitung und Dienstplanverantwortlichen Heidrun Jungl zum Gespräch getroffen, in dem sie über ihre Tätigkeiten erzählen.

BezirksBlätter: Frau Stadler, wie wurden Sie auf diesen Beruf aufmerksam?
Christine Stadler: "Bevor ich meine Kinder bekommen habe, war ich viele Jahre im Verkauf tätig. Als meine Kinder dann größer wurden, arbeitete ich zuerst als Reinigungskraft und schließlich habe ich mir gedacht, es wird Zeit für eine Veränderung. Durch eine Zeitungsannonce bin ich auf diesen Beruf gestoßen. Nun bin ich schon vier Jahre im Dienst und gehe jeden Tag mit großer Freude zur Arbeit."

Wie sieht für euch ein klassischer Arbeitstag aus?
Stadler: "Ich bin auf der Wochenstation tätig. Nach Dienstbeginn am morgen wird das Frühstück aus der Küche abgeholt, Kaffee zubereitet und gemeinsam mit dem Pflegepersonal an die Patienten verteilt. Im Anschluss wird das Geschirr abgeräumt und in die Küche gebracht. Der gleiche Ablauf erfolgt auch beim Mittag- und Abendessen. Des Weiteren sind wir für leichtere Reinigungen zuständig, die von unserer Reinigungsfirma nicht erledigt werden. Das heißt, wir putzen die Bäder und Böden und im Falle einer Entlassung des Patienten überziehen wir die Betten neu. Wir übernehmen auch die Bestellungen bei der Mietwäsche-Firma."
Hannelore Daxer: "Ich bin im intensivmedizinischen Bereich tätig, dort ist der Tagesablauf ähnlich, wie auf anderen Stationen. Nur dass die Speisen dort vom Pflegepersonal ausgeteilt werden und zusätzlich der Aufwachbereich sauber gehalten muss (z. B. Entsorgung von Müll uvm., Anm.). Dort müssen auch die Böden gereinigt werden, da dies von der externen Firma nicht übernommen wird."

Frau Jungl, wie viele Personen aus dem Bereichsservice verrichten täglich ihren Dienst?
Heidrun Jungl: "Pro Station ist ein Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin zuständig. Zusätzlich arbeiten noch drei bis vier Personen im OP-Bereich. Sie übernehmen auch die Grundreinigung des Operationssaales. Im Krankenhaus St. Johann gibt es elf Stationen."

Was ist in diesem Beruf besonders wichtig?
Jungl: "Dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen besonders auf die Hygiene-Richtlinien achten. Das ist besonders bei Infektionskrankheiten von höchster Priorität. Durch die Corona-Pandemie wurden diese Regeln noch einmal verschärft. Wir haben die Mitarbeiter im Bereichsservice auf intensive Maßnahmen geschult, wie zum Beispiel das Ein- und Ausschleusen, da gibt es ein genaues Schema. Dafür bieten wir regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen an."

Frau Daxer, wo sahen Sie während der Corona-Pandemie besondere Herausforderungen in Ihrem Tätigkeitsfeld?
Daxer: "Für mich persönlich war es besonders schwer zu sehen, wie Menschen sehr schnell schwer erkranken können. Diese mussten teilweise ohne Angehörige versterben, da wir vor allem in der 'ersten Welle' nicht ausreichend Schutzkleidung für Familien zur Verfügung hatten."

Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?

Jungl: "Wenn es zum Beispiel durch Krankenstände zu Engpässen bei den Pflegekräften kommt und sie dann auch vorübergehend Arbeiten übernehmen müssen, für die normalerweise der Bereichsservice zuständig ist, kommt oft die Erkenntnis, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Bereichsservices die 'guten Seelen des Hauses' sind, die eine enorm wichtige Aufgabe übernehmen."
Daxer: "Dass man mit seinen Patienten eine Bindung aufbaut. Ein Patient, der in der Vergangenheit auf der Intensivstation betreut werden musste, hat uns kürzlich gemeinsam mit seiner Frau besucht und uns große Dankbarkeit für unsere Arbeit entgegengebracht. Durch diese schönen Erinnerungen vergisst man schnell, dass unser Job auch mühsam und anstrengend sein kann. Auch die internen Ausbildungen, Teamausflüge uvm. (vor Corona, Anm.) genieße ich sehr."
Stadler: "Dass man auch in Krisenzeiten keine Ängste um seinen Job haben muss oder in Kurzarbeit geschickt wird. Das Krankenhaus St. Johann ist ein sehr sicherer Arbeitsplatz. Zugleich schätze ich das flexible Arbeitsmodell, das Beschäftigungsausmaß kann jederzeit geändert werden."

Danke für das Gespräch!
Das Interview führte Johanna Schweinester

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