Frauen müssen in die Gemeinderäte

Die Diskussionsrunde versuchte eine Analyse der Stärken und Schwächen in der Gemeinde.
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  • hochgeladen von Klaus Kogler

REITH (niko): Was bewegt Frauen und Männer am Land wollte Forum Land in einer Diskussionsreihe im ganzen Land wissen. Es sind vielfach atmosphärische Fragen, mit denen sich vor allem die Frauen beschäftigen. Familien, Dorfgemeinschaft und Mitsprache sind wichtig. Letzteres muss noch ausgebaut werden. Frauen für Gemeinderäte zu begeistern, ist schwer, aber nach Meinung der Diskussionsteilnehmer dringend notwendig. Was man selbst tun kann, zeigte die „Weiberwirtschaft im Dorf?“ in Reith bei Kitzbühel.

Abwanderung

In ganz Österreich finden Wanderungsbewegungen statt. Die Städte und ihr Umland gewinnen Einwohner, die peripheren Gemeinden verlieren. Oft sind es die Frauen, die zuerst gehen – der Liebe, der Bildung und der Familie wegen Landesbäuerin Reis Schiffmann sieht in Tirol eine gute Ausgangslage, weil es in jedem Bezirk einen Frauenüberschuss gibt. Im Landesdurchschnitt sind es sogar 2,2 Prozent oder 15.637 mehr Frauen als Männer. Der Großteil dieses „Überschusses“ lebt in Innsbruck (38,7 Prozent). Auf der einen Seite sollen die Frauen am Land gehalten werden, in den Zuzugsgemeinden sollen sie willkommen und eingebunden sein.

Stimme der Frauen stärken

„Das langfristige Ziel von Forum Land ist es, die Stimme der Frauen im öffentlichen Leben zu verstärken“, sagt Schiffmann. „Wir wollen eine offene politische Kultur in der Gemeinde fördern. Dazu gehören für uns auch neue Formen der direkten Beteiligung, wie Befragungen von Betroffenen zu bestimmten Themen oder moderierte Diskussionen" führt Schiffmann aus. „Viele Frauen am Land finden wenig solche Angebote vor, wollen aber mitgestalten und wünschen sich eine ehrliche Partnerschaft in Gemeinde und Politik. Es gilt die Stärken von Frauen einzubinden“, fordert Resi Schiffmann.

Diskussion in Reith

Das Lebensumfeld passt. Die notwendigen Infrastruktureinrichtungen sind vorhanden, der dörfliche Charakter wurde gewahrt. „Ich liebe das Landleben“, formulierte eine Teilnehmerin. Genau hier beginnt die Diskussion in Reith bei Kitzbühel in die Tiefe zu gehen. Denn neben der „Hardware“ ist die „Sofware“ mindestens genauso entscheidend, dass man sich in einem Dorf wohlfühlt. Familie, Dorfgemeinschaft, Nachbarschaft, Natur, Vereine – all diese Faktoren werden besonders positiv gesehen.

Mangelndes Interesse

Negativ beurteilt wird das mangelnde Interesse von Frauen an der Politik. „Sie sind schwer zu begeistern“, meinte eine weibliche Gemeinderätin. Hier liegt ein großer Knackpunkt. Denn oft ist es die Angst vor dem Scheitern und vor öffentlicher Kritik. Dabei befinden alle Diskussionsteilnehmer: „Frauen im Gemeinderat zu haben ist wichtig.“ Diskutiert wurden auch die Möglichkeiten, Wohnen günstiger zu machen. Kritik wurde an den Zugezogenen geübt, die sich oft nicht in das Dorfleben einbringen. „Wir sollten sie bereits von Beginn an abholen. Eine Willkommenskarte, ein Hallo-Paket mit Einladungen für die örtlichen Vereine wären solche Möglichkeiten“, so der Tenor. Auch die Kirche oder das mangelnde kulturelle Angebot kamen zur Sprache. Was also tun? Die Diskussionsteilnehmer mussten auch diese Frage beantworten. Von der Vereinsgründung bis hin zum Netzwerke bilden spannte sich der Bogen. „Die, die sich engagieren, müssen auch weiter engagiert bleiben“, sagte eine Teilnehmerin.

Fotos: Kogler, Forum Land

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