Hoch und Tiefs der Jagdgesellschaft

Tarjei Boe jubelt. Der Weltcup-Gesamtsieger des Vorjahres führte als Schlussläufer die Norweger zum Staffel-Sieg vor Russland und Frankreich.
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  • Tarjei Boe jubelt. Der Weltcup-Gesamtsieger des Vorjahres führte als Schlussläufer die Norweger zum Staffel-Sieg vor Russland und Frankreich.
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Biathlon-Weltcup in Hochfilzen / 9. - 11.Dezember 2011

Die Dichte in der Biathlon-Weltelite ist enorm. Selbst eine Top-Leistung ist kein Garant für einen Spitzenplatz. Alles muss passen um es ins Rampenlicht zu schaffen. Das Schützenfest am ersten Weltcup-Wochenende hatte Gewinner (auch abseits der Wettkampf-Arena) und Verlierer. Ein Kurzresümee, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Gewinner

Veranstalter und Touristiker.
Die Befürchtung, vor allem deutsche Fans würden auf Grund saftiger Ticketpreise bei den Weltmeisterschaften im benachbarten Ruhpolding (29. Februar bis 11. März 2012) die Reise nach Hochfilzen heuer ausfallen lassen, erwies sich als unbegründet. 30.300 Zuschauer, davon 13.200 am Sonntag, machten das dreitägige Biathlon-Spektakel erneut zu einem knallenden Fest. Der Schneefall am Wochenbeginn verwandelte das PillerseeTal im letzten Abdruck noch in ein Winterwunderland und verschaffte den Touristikern der Region unbezahlbare Werbung bei Millionen TV-Sehern.

Daniel Mesotitsch.
Der Wahltiroler aus Kärnten war in den Einzelbewerben mit den Rängen 13 (Sprint) und 6 (Verfolgung) der Jägermeister aus österreichischer Sicht. Und erwies sich noch dazu als Schützenkönig des gesamten Weltcup-Trosses. In drei Rennen feuerte er 40 Schüsse ab, ebenso viele trafen ins Schwarze. Eine 100-Prozent-Trefferquote, die kein anderer schaffte.

Magdalena Neuner (GER).
Unbeeindruckt vom nahenden Karriereende, den die erfolgreichste deutsche Biathletin aller Zeiten (2 x Olympia-Gold, 10 WM-Titel, zweifache Weltcup-Siegerin) mit Saisonende ankündigte, glänzte die 24-jährige mit einem Sieg im Sprint und Platz drei in der Verfolgung – und war damit der einzig echte Kracher unter den erfolgsverwöhnten deutschen Biathlon-Stars.

Benjamin Weger (SUI).
Der 22-jährige Schweizer aus dem Wallis stand in Hochfilzen zweimal am Podium und ist nun endgültig der erfolgreichste Schweizer Biathleten aller Zeiten. Weger hatte im Dezember 2010 in Pokljuka/Slowenien mit Platz 2 über das bis dato beste Weltcup-Resultat eines eidgenössischen Biathleten erzielt.

Carl Johan Bergman (SWE) und Emil Hegle Svendsen (NOR).
Die beiden Nordlichter gewannen nicht nur die beiden Einzelrennen der Herren, sondern setzten sich gemeinsam mit je 225 Punkten an die Spitze der Biathlon-Weltcups.

Norweger.
Die Athleten aus dem 5 Mio. Einwohner-Königreich gewannen drei von sechs Rennen in Hochfilzen. Vor allem in der Loipe sind sie eine Macht, machen Fehler am Schiessstand durch starke Laufleistungen mehr als gut. So geschehen in den Teambewerben - bei Damen und Herren. Trotz ausbaufähiger Schiesskunst lief Norwegens Jagdgesellschaft am Schlusstag die Konkurrenz in Grund und Boden.

Verlierer

Martin Fourcade (FRA).
Der Weltcup-Gesamtdritte des letzten Winters und zweifache Sieger beim Saison-Auftakt in Östersund hatte in Hochfilzen wenig Grund zum Jubel – von Rang drei mit der französischen Staffel abgesehen. Nach den enttäuschenden Plätzen in den Einzelrennen (22 und 24) verlor er auch noch die Führung im Gesamtweltcup.

Deutsche Damen-Staffel.
Im Gegensatz zu ihren (männlichen) Waffenbrüdern sind Deutschlands Biathlon-Damen in jedem Teamrennen auf Sieg programmiert. Der Druck von Fans und Medien ist enorm. In Hochfilzen hing ein sportlicher Kollateralschaden in der Luft, weit jenseits der Podestplätze. Das Fiasko verhinderte konnte letztendlich Magdalena Neuner. Sie brachte das DSV-Quartett, immerhin regierender Weltmeister, als Schlussläuferin von Platz 10 noch auf Rang 6 vor. 2:21,9 Minuten Rückstand auf die Siegerinnen aus Norwegen waren allerdings eine weithin schallende Ohrfeige für die Biathlon-Großmacht.

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