Die Heimat am Teller

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Von Nikolaus Kogler

BRIXENTAL/ST. JOHANN. Die Brixentaler KochArt veranstaltete in Zusammenarbeit mit den Tourismusschulen ein Symposium über „Regionale Lebensmittelqualität“ – wir berichteten bereits.
„Die Nachfrage nach regionalen, hochwertigen Produkten steigt. Das bringt auch Chancen für die Landwirtschaft, für die Gastronomie und den Tourismus“, erklärt Kurt Tropper von der KochArt.
Stargäste und Diskutanten am Podium waren Köchin, TV-Star, Autorin und Aktivistin Sarah Wiener, Thomas Strubreiter (Obmann ARCHE Austria, Förderung alte Tierrassen), Beate Koller (GF ARCHE NOAH, Erhalt alter Pflanzensorten) und Bio-Winzer Alfred Ploder.

Wir fassen die prononciertesten Statements fest:

„Wir haben einen Überfluss an Kalorien, aber einen Mangel an Nährstoffen; es gibt 7.000 Kulturpflanzen weltweit – wir müssen uns diese besser nutzbar machen. Ein großes Problem ist, dass wir von den wenigen Flächen für Lebensmittelanbau zu viele für Futter- und Energiepflanzen nutzen.“ (B. Koller)

„Die Gastronomie kann die Speerspitze und Vorbild für die Nutzung regionaler Lebensmittel sein und uns als Gäste Lust auf Vielfalt machen.“ (B. Koller)
„Die Vielfalt bei unseren heimischen Tierrassen ist unser größter Schatz – diesen Schatz sollten wir erhalten; besonders die seltenen Rassen müssen wir auf eine breitere Basis stellen; und dabei können die Wirte als Multiplikatoren wirken.“ (T. Strubreiter)

„In Österreich gibt es rund 40 seltene (Tier-)Rassen – mein Motto zum Erhalt dieser Rassen: Schützen durch Aufessen!“ (T. Strubreiter)

„Die Vielfalt bei Lebensmitteln ist leider politisch nicht mehr gewollt; da wird normiert und der Agro-Industrie in die Hände gearbeitet; das sollte aber nicht unserem Willen entsprechen, denn die Agro-Industrie vergiftet unsere Böden – und das wird dann auch noch von uns Steuerzahlern querfinanziert. Da müssen wir ‚stopp‘ sagen!“ (S. Wiener)

„Viele (industrialisierte) Lebensmittel sind tot; die Milch etwa wird zu Tode sterilisiert, homogenisiert – da ist keine Leben mehr drin, sie ist also auch kein Lebensmittel mehr.“ (S. Wiener)

„Wenn die Bio-Landwirtschaft Fehler macht, dann wird sie konventionell; wenn die konventionelle Landwirtschaft Fehler macht, dann wird sie kriminell.“ (S. Wiener)
„Ich wünsche mir vom Lebensminister mehr Offensive für die alten (Pflanzen-)Sorten; derzeit gibt es kein Programm dafür, das wird Privaten überlassen; eine Gefahr für die Vielfalt und Verfügbarkeit ist auch die zunehmende Patentierung von Lebensmitteln und Sorten.“ (B. Koller).

Bio und regional

„Ist Regionalität das neue Bio?“ wurde als Frage dem Symposium vorangestellt. „Das eine schließt das andere nicht aus, beides hat seinen berechtigten Platz und beides soll in den heimischen Küchen verstärkt Eingang finden. Und das Symposium als solches ist nicht retro, sondern zeigt den Weg in die Zukunft. Die KochArt Brixental ist für mich fast wie ein Vorbild für die ganze Welt“, brachte es Sarah Wiener auf den Punkt.

„Mit der Gründung des zweiten KochArt-Vereins unter Leitung von Andreas Lechner (Schwarzer Adler, Jochberg) gehen wir unseren Weg bereits einen Schritt weiter und können damit unser Konzept weiter ausdehnen. Dieser besteht im Zusammenwirken von lokalen Produzenten, Verarbeitern, Logistikern und der Gastronomie und Hotellerie zu beider Vorteil“, so Kurt Tropper. Besonders wichtig dabei ist die Transparenz der Herkunft der (Qualitäts-)Produkte.

Die KochArt will einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Kitzbüheler Alpen als kulinarische Region zu positionieren.

Fotos: Kogler

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