Equal Pay Day
Frauen verdienen pro Jahr knapp 12.000 Euro weniger

Der Equal Pay Day findet im Bezirk Kitzbühel heuer a 9. Oktober statt. | Foto: unsplash/Christian Dubovan
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Equal Pay Day im Bezirk Kitzbühel heuer am 9. Oktober; ÖGB fordert Maßnahmen auf gesetzlicher Ebene.

BEZIRK KITZBÜHEL. Der Equal Pay Day ist jener Tag, von dem an Frauen im Vergleich zu Männern das restliche Jahr ohne Bezahlung arbeiten. In Kitzbühel findet dieser heuer am 9. Oktober statt. Der jährliche Einkommensnachteil der Frauen im Bezirk Kitzbühel beträgt 22,8 Prozent gegenüber männlichen Kollegen, das entspricht 11.994 Euro. Insgesamt 84 Tage arbeiten die Arbeitnehmerinnen somit pro Jahr statistisch gesehen unbezahlt. Der tirolweite Equal Pay Day fällt heuer auf den 19. Oktober, jener für Österreich auf den 31. Oktober.
„Gerade angesichts der aktuellen Teuerung wirken sich die eklatanten Einkommensnachteile massiv aus. Vor allem viele Frauen drohen in die Armutsfalle zu rutschen. Bekanntermaßen sind die Lebenserhaltungskosten in Tirol ohnehin schon massiv hoch, die Kosten für Mieten, Energie und Lebensmittel sind in den vergangenen Monaten geradezu explodiert. Viele Frauen arbeiten in Niedriglohnbranchen und haben am Monatsende nicht genug Geld für Wohnen, Heizen und Essen. Für viele Frauen geht es sich längst nicht mehr aus“, warnt ÖGB-Regionalfrauenvorsitzende Biljana Vrzogic.
Die Gründe für die hohen Einkommensunterschiede sind vielschichtig. „Es braucht unbedingt ein ganzes Paket an Maßnahmen, um die Lohnschere endlich nachhaltig zu schließen. Vereinzelte Initiativen reichen nicht aus, das haben wir in den letzten Jahren gesehen“, so Vrzogic.

Schritte auf gesetzlicher Ebene gefordert

„Trotz vieler Bemühungen hat sich die Einkommenslücke nur geringfügig verändert, und das beweist: Es ist höchste Zeit für weitere Schritte - auch auf gesetzlicher Ebene“, fordert daher Tirols ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied die Regierung, insbesondere die Frauenministerin, direkt auf, sich für ein Lohntransparenzgesetz einzusetzen.
Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass mehr Druck in Sachen Lohntransparenz auch Früchte tragen. In Island müssen etwa Unternehmen aktiv nachweisen, dass sie ihre MitarbeiterInnen gerecht bezahlen, sonst drohen Strafzahlungen. Ein Instrument für mehr Lohntransparenz in Österreich sind beispielsweise die Einkommensberichte, die Unternehmen ab 150 MitarbeiterInnen erstellen müssen. „Diese Regelung muss unbedingt auf alle Betriebe unabhängig von der Beschäftigtenanzahl ausgeweitet werden“, so Föger-Kalchschmied.

Kollektivvertragliches Mindesteinkommen und Arbeitszeitverkürzung

Um eine echte Gleichstellung von Frauen und Männern noch in diesem Jahrzehnt zu erreichen, braucht es aber mehr. Die ÖGB-Frauen setzen sich für einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 2.000 Euro ein, der vor allem in frauendominierten Berufen große Dringlichkeit besitzt.

„Ein höheres kollektivvertraglich geregeltes Mindesteinkommen würde nicht nur zu einer sofortigen Entlastung sorgen, sondern auch die Einkommenslücke unmittelbar senken“,

so die ÖGB-Frauenvorsitzende.
Sie macht sich zudem für eine Arbeitszeitverkürzung stark: „Eine Senkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich hätte zwei wesentliche Vorteile: Einerseits würde damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wesentlich erleichtert, andererseits würden damit Teilzeitbeschäftigte – und das sind vorwiegend Frauen – mehr verdienen. Will man Frauen vermehrt für den Arbeitsmarkt gewinnen, wie aktuell vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels angestrebt wird, wird man um eine Arbeitszeitverkürzung nicht herumkommen", so Föger-Kalchschmied.

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