AMS-Bilanz 2022

"So wenige Arbeitslose wie seit Jahren nicht"

Niedrigste Arbeitslosigkeit seit mindestens 35 Jahren; Zahl der Beschäftigten stieg im Jahr 2022 im Bezirk Kitzbühel wieder stark an, erreichte aber nicht das Niveau von 2019.

BEZIRK KITZBÜHEL (joba). Die Arbeitslosigkeit war im Jahr 2022 trotz schwieriger Rahmenbedingungen so niedrig wie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr. Die Suche nach Arbeitskräften ist für die Betriebe dadurch eine noch größere Herausforderung.

„Der Arbeitsmarkt entwickelte sich im abgelaufenen Jahr ausgesprochen gut, die Arbeitslosigkeit ist massiv gesunken. Der Bezirk verzeichnete die niedrigste Arbeitslosenquote seit mindestens 35 Jahren“,

freut sich Manfred Dag, der Leiter des Arbeitsmarktservice Kitzbühel.

Arbeitslosenquote lag bei 3,5 %

„Die Arbeitsmarktentwicklung der letzten Jahre ähnelte einer Berg- und Talfahrt“, so Dag. Ausgehend von einem sehr guten Jahr 2019, waren 2020 und 2021 in Folge der Corona-Pandemie durch einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit mit Monaten einer Rekordarbeitslosigkeit geprägt, 2022 folgte wieder ein Jahr mit sehr positiven Arbeitsmarktdaten.
Die Arbeitslosenquote lag bei 3,5%, das ist der niedrigste Wert seit mindestens 1987. Die Arbeitslosigkeit im Bezirk ist sehr stark von den Saisonbranchen geprägt. Im Jahresverlauf waren die Monate Juli und August jene mit den wenigsten Arbeitslosen (jeweils mit 1,7 %), der November mit 6,7 % und der April mit 6,1 % die Monate mit den meisten Arbeitslosen.
Im Jahresdurchschnitt waren im Bezirk 987 Personen arbeitslos, gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit halbiert. Beim Vergleich mit dem Jahr 2021 muss jedoch der pandemiebedingte Ausfall der Wintersaison 2020/21 berücksichtigt werden. "Kitzbühel als klassische Tourismusregion war damals besonders stark vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen", so Dag.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit betraf alle Altersgruppen. Auch die Dauer der Arbeitslosigkeit hat sich verkürzt. Im Jahr 2022 erfolgten beim AMS Kitzbühel 6.747 Arbeitslosmeldungen, diese verteilten sich auf 5.475 Personen, die im abgelaufenen Jahr zumindest einmal von Arbeitslosigkeit betroffen waren.

Anzahl der offenen Stellen auf Rekordniveau

Quer durch alle Branchen werden Arbeitskräfte gesucht. Insgesamt meldeten die Betriebe dem AMS Kitzbühel 5.436 Stellen. Der durchschnittliche Bestand an sofort besetzbaren offenen Stellen erreichte 2022 mit 1.167 Stellenangeboten einen neuen Höchstwert.
Die Zahl der Beschäftigten liegt noch unter dem Rekordjahr 2019.

„Bis zum Ausbruch der Corona – Pandemie stieg die Zahl der Beschäftigten im Bezirk Kitzbühel kontinuierlich an, 2019 gab es die bisherige Höchstzahl. Nach dem starken Einbruch in den Jahren 2020 und 2021 stieg die Zahl der Beschäftigten im Bezirk 2022 wieder stark an, erreichte aber noch nicht das Niveau von 2019“,

führt Dag aus.
Im abgelaufenen Jahr gab es im Jahresdurchschnitt 26.945 unselbständig Beschäftigte um 1.435 (bzw. +5,6 %) mehr als im Jahr 2021. Die Zahl der Beschäftigten schwankt im Jahresverlauf saisonbedingt stark.
Insgesamt spiegeln die Beschäftigtenzahlen die demographische Entwicklung wider. Die Zahl der älteren Beschäftigten steigt kontinuierlich an, während die der Jüngeren sinkt. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten aus anderen EU - Ländern ist in den letzten Jahren stark gestiegen, während jener der Inländer rückläufig ist.

Ausblick 2023

„Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen, da geburtenstarke Jahrgänge das Pensionsalter erreichen. Dies wird dazu führen, dass der Bedarf an Arbeitskräften weiterhin hoch bleiben wird und das trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“, so Dag.
Der Krieg in der Ukraine, die hohen Energiekosten, Probleme bei den Lieferketten bedeuten weiterhin eine große Unsicherheit für die Wirtschaft und bremsen das Wirtschaftswachstum. Dennoch rechnen ExpertInnen derzeit mit keinem großen Anstieg der Arbeitslosigkeit.