Der “Dombauer zu Waidring” ist friedlich entschlafen
WAIDRING (cs). Es ist die lebenslange Sehnsucht nach Glockenklängen, die Josef Hauser veranlasste, beharrlich an einem gotischen Dom zu bauen. Am 15. März ist er im 91. Lebensjahr im Pflegeheim St. Johann friedlich entschlafen.
Über dreißig Jahre hat der Tiroler Holzknecht, Bauer und Hilfsuhrmacher an seinem Kunstwerk en miniature gearbeitet. An frostigen Winterabenden ebenso wie in lauen Sommernächten. Seine Stube im ersten Stock des Uhrmacherhauses in Waidring war eine Baustelle, die einer anderen Zeit gehorchte.
Hier zimmerte er sein Gotteshaus aus Lindenholz, hämmerte und feilte, setzte das Uhrwerk zusammen. Bis der kleine Raum angefüllt war mit größeren und kleineren Türmchen. Das war Hausers Welt, die er liebte. Voller Klänge und Visionen. Ohne große Gesten zeigte er Besucher in sein Reich, setzte mit geübter Hand den Chor aus 28 Glocken in Schwingung und lauschte dann selbst entzückt den flüchtigen Klängen.
Im Herbst 2014 hatte er sein Werk noch in voller Größe von dreieinhalb Metern betrachten können: Im Veranstaltungsort "Biatron" in Waidring wurde es zu seinen Ehren aufgestellt und der Kinofilm "Josef Hauser, Klang und Raum" der Filmemacher Othmar Schmiderer und Heinz Ebner gezeigt. Nach mehreren schweren Erkrankungen im vergangenen Jahr hat der "Uhrmacher Seppei" nun sein Buch des Lebens zugeschlagen. Am 18. März wurde er in Waidring zu seiner letzten Ruhestätte begleitet.
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