Pflegeeltern
Ein zartes Auffangnetz für Kinder droht zu zerbrechen

Krisenpflegeeltern übernehmen Kinder für eine kurze Zeit. Pflegeeltern und Krisenpflegeeltern sind immer schwerer zu finden. | Foto: Fotolia/Wavebreakme
3Bilder
  • Krisenpflegeeltern übernehmen Kinder für eine kurze Zeit. Pflegeeltern und Krisenpflegeeltern sind immer schwerer zu finden.
  • Foto: Fotolia/Wavebreakme
  • hochgeladen von Andreas Hamedinger

Krisenpflegeeltern in der Krise:  Die Techelsbergerin Birgitta Eder-Krakolinig und Birgit und Horst Kandutsch aus Klagenfurt schildern ihre Erfahrungen als Krisenpflegeeltern.

KLAGENFURT, KLAGENFURT LAND. Ein gerade einmal 1,5 Jahre altes Mädchen befindet sich zurzeit in der Obhut von Krisenpflegeelternteil Birgitta Eder-Krakolinig. Für diese kleinen Kinder gibt es in Krisen oft nur zwei Optionen: Entweder sie werden im Krankenhaus betreut oder ergattern einen der Plätze der Krisenpflegeeltern. "In Kärnten gibt es für Babys kaum etwas, im Krankenhaus kann selten jemand mit Babys spazieren gehen", sagt die Techelsbergerin. Sie ist ein Teil von fünf Krisenpflegeeltern in Kärnten.

Rasche Hilfe

Zu den Krisenpflegeeltern kommen Kinder, die schnell einen Betreuungsplatz benötigen. Gewalt in der Familie, Drogen, Vernachlässigung – die Gründe, warum Kinder zur Fremdbetreuung gegeben werden, sind vielseitig. Die Schützlinge haben oft Entwicklungsverzögerungen. "Man bekommt von den Kindern so viel zurück. In wenigen Tagen sieht man oft Entwicklungen", sagt Birgitta Eder-Krakolinig. Einfach spielen oder kuscheln – das wirkt sich positiv auf die Seelen der Kinder aus.

Birgitta Eder-Krakolinig aus Techelsberg hat sich vor fünf Jahren dazu entschieden, Krisenpflegeperson zu werden. | Foto: Privat
  • Birgitta Eder-Krakolinig aus Techelsberg hat sich vor fünf Jahren dazu entschieden, Krisenpflegeperson zu werden.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

Keine leichte Aufgabe

"Wenn man es genießt einem unverschuldet in eine Notlage geratenen kleinen Menschlein befristet und aufopferungsvoll Gutes angedeihen zu lassen, dann ist man vielleicht geeignet, nur braucht es dazu auch eine professionelle Herangehensweise und ich möchte fast sagen Abgebrühtheit hinsichtlich dem Davor und Danach sowie auch gegenüber Ämtern, Behörden und den Ursprungsfamilien – sonst ist eine Enttäuschung vorprogrammiert", sagen die Krisenpflegeeltern Birgit und Horst Kandutsch.

Horst und Birgit Kandutsch haben derzeit keinen Schützling zur Pflege, haben aber schon mehrfach ihre Dienst als Krisenpflegeeltern zur Bereitschaft gestellt.  | Foto: softwaregutachten.at
  • Horst und Birgit Kandutsch haben derzeit keinen Schützling zur Pflege, haben aber schon mehrfach ihre Dienst als Krisenpflegeeltern zur Bereitschaft gestellt.
  • Foto: softwaregutachten.at
  • hochgeladen von Mag. Stephan Fugger

Nähe gehört dazu

"Sobald wir ein Kind bei uns aufgenommen haben, war es genau nur mehr dieses Kind in diesem Moment. Die Umstände, warum es nun hier war, spielten dann keine Rolle mehr", führen beide weiter aus. Dass die Nähe und Distanz schwer zu begrenzen ist, weiß auch Eder-Krakolinig. Die längste Zeit, dass sie ein Kind zur Obhut hatte, waren zwei Jahre. "Das Mädchen war mit uns auf Urlaub, wir haben Weihnachen gefeiert, der Abschied nach zwei Jahren war hart", sagt Birgitta Eder-Krakolinig.

Nachfrage ist da

Die Techelsbergerin sowie Birgit und Horst Kandutsch haben von dem Angebot aus Zeitungsartikeln erfahren. Das Krisenpflegekonzept besagt, dass die Kinder nicht länger als zwölf Wochen bei den Krisenpflegeeltern bleiben sollen. Da es aber immer schwieriger wird, Pflegeeltern für diese Sache zu begeistern, bleiben die Schützlinge oft länger bei den Krisenpflegeeltern.

Krisenpflegeeltern übernehmen Kinder für eine kurze Zeit. Pflegeeltern und Krisenpflegeeltern sind immer schwerer zu finden. | Foto: Fotolia/Wavebreakme
  • Krisenpflegeeltern übernehmen Kinder für eine kurze Zeit. Pflegeeltern und Krisenpflegeeltern sind immer schwerer zu finden.
  • Foto: Fotolia/Wavebreakme
  • hochgeladen von Andreas Hamedinger

Erhöhung des Pflegegeldes

Das Land Kärnten kennt die Problematik und stellt für heuer mehr Geld für Pflegeeltern zur Verfügung. "Mit der Anhebung des Pflegekindergeldes fördert das Land Kärnten auch die Chancengleichheit und unterstützt Familien, die sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe annehmen. Es ist ein bedeutender Schritt, um das Wohlbefinden und die Zukunftschancen der Pflegekinder zu stärken", sagt Landesrätin Sara Schaar (SPÖ).

Erhöhung des Pflegegeldes

Das Land Kärnten stellt für heuer mehr Geld für Pflegeeltern zur Verfügung. "Mit der Anhebung des Pflegekindergeldes fördert das Land Kärnten auch die Chancengleichheit und unterstützt Familien, die sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe annehmen. Es ist ein bedeutender Schritt, um das Wohlbefinden und die Zukunftschancen der Pflegekinder zu stärken", so Schaar. 

Zur Sache
Diese Erhöhungen hat das Land Kärnten beschlossen:
Das  monatliche Pflegekindergeld für Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr auf 650 Euro (um 10,7 Prozent) und für Minderjährige ab Vollendung des 10. Lebensjahres auf 700 Euro (+ 11,3 %) erhöht. Die Ausstattungspauschale wird auf 500 Euro (+ 11,6 %) angehoben. Die Unterstützungsleistung für Krisenpflegepersonen steigt auf 70 Euro (+ 12,9 %). Interessierte können sich über  Aufgaben und Rahmenbedingungen bei Andrea Hartlieb unter Tel.: 050/536 14605 oder  abt4.kjh@ktn.gv.at informieren. Derzeit gibt es in Kärnten 225 Pflegefamilien und fünf aktive Krisenpflegeplätze.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.