Filmland Kärnten
Der Krampus und die Zensur – Unterhosenwechsel auf Kärntnerisch

Archivbild - Filmmakers Company | Foto: Filmmakers Company, Paris
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Eigentlich müsste der Bürgermeister der Stadtgemeinde Hermagor und sein Stadt- und Gemeinderat jubeln! Eigentlich müssten die Touristiker in Hermagor und dem nahen Nassfeld frohlocken!

Hermagor und Kärnten haben endlich wieder eine Serie. Die erste Serie seit dem „Schloss am Wörthersee“, die letzte Folge wurde 1993 gedreht und das war vor 29 Jahren. Und was für eine Serie! Es ist eine internationale Serie der französischen Firmen West-Film/Filmmakers Company aus Paris, die in Hermagor und im Gailtal im April 2022 gedreht wurde. Was für Kärnten ein wahres Wunder ist.

Normaler Weise gibt es bei solchen Anlässen eine öffentliche Aufführung für die Einwohner der Stadt, in der die Dreharbeiten stattgefunden haben. Mit einer Einführung zu den Hintergründen der Produktion und wie die Wahl auf Hermagor als Drehort gefallen ist. Nach der Vorführung gibt es eine kürzere oder längere Diskussion. Doch daraus wird leider nichts. „Der Krampus und die wilden Weiber“ (französischer Originaltitel „Le Krampus et les femmes sauvages“) ist zurückgezogen, die beiden geplanten Vorstellungen vom 9.12. und 16.12.2022 sind ersatzlos abgesagt.
Wieso?

Zum einen, weil es Probleme mit den Brauchtums-Puristen gibt, die das Krampus-Brauchtum durch die lustige Komödie herabgewürdigt sehen.
Weiters sieht sich eine, an den Dreharbeiten beteiligte, völlig unbekannte Darstellerin in ihrer Reputation gefährdet. Das zu beurteilen ist schwierig, da niemand weiß, wie die Serie vom Publikum aufgenommen wird. Es darf aber mutmaßt werden, dass die Krampuskomödie gut ankommen wird. Die Serie ist sehr lustig, auch für ein ausländisches Publikum. „Le Krampus et les femmes sauvages“ wurde im Mai 2022 erfolgreich in Cannes am Filmmarkt einem Fachpublikum gezeigt. Nur dem Publikum in Hermagor ist der Film scheinbar nicht zuzumuten.

Die Optik ist für das Filmland Kärnten jedenfalls verheerend. Sehr schnell wird sich in Frankreich herumsprechend, dass es in Kärnten unmöglich ist zu drehen, man könnte das Produktionsgeld auch verbrennen. Das spart Zeit und Nerven. Es gibt Probleme mit den Schauspielern und den Statisten und letztendlich hassen dort die Leute die Filme, die in Kärnten gedreht wurden.

Auch die Touristiker in Hermagor und am nahen Nassfeld und dem Pressegger See werden nicht vom der Serie profitieren können. Niemand wird nach Kärnten kommen. Das Publikum wird Kärnten und Hermagor ignorieren. Weil niemand dort auf die Idee kommt mit den Möglichkeiten der überall laufenden Serie „Le Krampus et les femmes sauvages“ Reklame für Land, Stadt und Leute zu machen. Bekanntlich spielt das in Hermagor, dem Gailtal und Kärnten keine Rolle, der Ort gehen ja unter vor Touristen. Dort müssen sogar Urlauber nach Hause geschickt werden.
Was könnten die Stadtväter und Touristiker tun? Sie könnten mal zeigen was sie draufhaben und bei denen in Regress gehen, die diese Serie schlecht gemacht haben, wohl gemerkt noch bevor auch nur eine Minute zu sehen war. Das wäre einmal eine echte Ansage.
Die Spaßkultur, die Komödie und der Humor und letztendlich auch das Vergnügen gehören definitiv nicht zu den Stärken in Hermagor.
Wie hat Meisterregisseur Jean-Luc Godard einmal in einem Brief an das Kuratorium deutscher Film gefragt: ist es überhaupt möglich in Deutschland einen Film zu drehen? In Kärnten ist es nicht. Aber wer ist Godard?

Wenig erfreut aus Paris, Tini Trapp

Link zum Trailer: Der Krampus und die wilden Weiber
Link  zur Serie: vorerst nur im Internet auf der US-Plattform vimeo.com

Archivbild - Filmmakers Company | Foto: Filmmakers Company, Paris
Plakat Der Krampus und die wilden Weiber - Die Krampus-Serie | Foto: West-Film, Paris
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