Landesklinikum Klosterneuburg
Visionen für die Zukunft des Spitals
Herbert Huscsava, Ärztlicher Leiter in Klosterneuburg, über Spezialisierung und Visionen für die Zukunft.
KLOSTERNEUBURG. Man sieht ihn schon mal einen Patienten durchs Krankenhaus schieben, "wenn es am Weg liegt". Oder er springt als "Assistent" bei der Computertomographie ein, fährt spontan als Notarzt beim Transport zum Hubschrauberplatz mit: Herbert Hucscava, seit etwas mehr als einem Jahr ärztlicher Leiter des Landesklinikums Klosterneuburg.
Mitten in der Pandemie übernimmt er den Chefsessel, und kann genau dort seine Stärken ausspielen: durch seine Erfahrung im Krisen- und Katastrophenmanagement stellt er das Covid-Management im Krankenhaus auf neue Beine, unterstützt damit auch das Universitätsklinikum St. Pölten. Was wiederum zu einer neuen Kooperation führt, die dem Standort Klosterneuburg zu Gute kommt: Klaus Schrögendorfer, Primar der Plastischen Chirurgie in St. Pölten, wird in Zukunft in unserer Stadt operieren.
Für die Klosterneuburger
"Mir gefällt der Job sehr gut", resümiert Huscava nach nunmehr 15 Monaten, auch wenn er als Unfallchirurg gelegentlich "bedauert, von Schädel-Hirn-Trauma und Wirbelsäulenchirurgie 'weg' zu sein". "Wir - die gesamte Leitung im LK Klosterneuburg - schauen, dass wir gemeinsam in eine Zukunft gehen, die für die Bevölkerung lokal sinnvoll ist, aber auch regional und überregional Standbeine haben die zielführend sind."
Umgesetzt wurde zuletzt vor allem für die lokale Bevölkerung die Wiedereröffnung der 24-Stunden-Ambulanz im chirurgischen Bereich. "Mir ist wichtig vor allem alle kleinen Unfälle bei uns abklären zu können, die wir meist konservativ (Gips) oder dann auch operativ versorgen können."
Pläne und Visionen
Als Klinikleiter fungiert Huscsava oft als "Problemlöser im Alltag", die besondere Verantwortung liegt aber im strukturellen Bereich, wo im vergangenen Jahr klar das Covid-Management eine Herausforderung war. Ein Auge auf der Wissenschaft, um auf neue Erkenntnisse zu reagieren, Vorgaben für Personal, Besucher, Teststrategien... Stolz ist der Direktor darauf, dass die Anzahl der infizierten Mitarbeiter gering blieb, auch dank einer von Anfang an hohen Durchimpfungsrate.
Ein wesentlicher Teil der Arbeit ist der Strategie für das Krankenhaus gewidmet. In seiner wachsenden "Kreativecke", ausgestattet mit White Board, Flip Chart und Pinnwand, plant Huscava für die nächsten fünf Jahre: Was ist notwendig, wo soll es hingehen.
Spezialdisziplinen
Klar ist, Klosterneuburg bleibt ein "kleines" Krankenhaus. Doch hier sollen die Schwerpunkte, die bereits existieren, hervorgehoben werden, ausgebaut, die überregionale Bedeutung unterstrichen.
So die Remobilisation, die in Klosterneuburg großartig funktioniert, schwärmt Huscsava. Oberarzt Michael Klecka schafft es, Patienten möglichst früh wieder "auf die Beine zu bekommen", sei es aus der Orthopädie, nach einem Unfall, aus der Inneren Medizin (etwa nach Herzinfarkt). "Das ist ein Schwerpunkt, den wir stärken wollen". Ziel ist ein Zentrum für Altersmedizin an der Internen Abteilung, das - wie jetzt schon - Patienten aus ganz Niederösterreich anzieht.
Ein weitere Paradedisziplin des Klosterneuburger Krankenhauses: Die Onkologie. Mit Oberarzt Peter Swoboda und seinem Team habe man den Riesenvorteil, viel an Diagnostik und Therapie anbieten zu können, stationär und ambulant. "Das hilft, für die lokale Bevölkerung die Wege kurz zu halten".
Innovativ & am Puls der Zeit
Eine in Klosterneuburg eingesetzte Innovation, die Patienten zusätzliche Operationen spart: Knochenschrauben. "Das ist ein spezielles Produkt, zB für Hallux-Ops, oder nach schweren Unfällen, für Patienten mit Knochenzysten", schilder Huscsava. Der Vorteil: die "Schraube" wird in den Knochen integriert und muss nicht mehr entfernt werden, sie wandelt sich in Knochen um. Sogar Knorpel kann dadurch gerettet werden, sodass Patienten wieder völlig beschwerdefrei werden.
Bewährtes stärken
Mit der "Babyvilla" feiert 2022 eine Institution des Klosterneuburger Spitals ihr 20jähriges Jubiläum. Nicht nur die Geburtshilfe, die Gynäkologie im Gesamten hat hier einen sehr guten Ruf und soll weiter gepflegt werden.
Im Bereich der Tagesklinik wird ebenfalls ausgebaut. Von der Handchirurgie (u.a. Karpaltunnelsyndrom), übers Knie, Fußchirurgie bis hinauf zur Schulter werden zahlreiche Leistungen angeboten.
Dazu kommen nun Augenoperationen in großem Maße, die an vier Tagen der Woche stattfinden, proktologische OPs (Hämorrhoiden), kleine Eingriffe von eingewachsenem Zehennagel bis zum Wundmanagement. Hier liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Ambulanz für chronische Wunden, mit dem Ziel Zentrum im Wundmanagement zu werden.
Gut ist, wenn es funktioniert
"Spezialisierung ist wichtig, aber auch, dass wir alle Notfälle abhandeln können", sieht Huscava die Herausforderung, die sich auszahle, "weil auch was zurückkommt". Die Freude ist dann groß, wenn alles funktioniert. "Ich bin überzeugt dass wir eine gute Zukunft haben, weil wir auch seitens der Klinikleitung immer immer mit einer Stimme sprechen und das macht uns stark, in diesem familiären Klinikum."
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