Mit dem AMS Krems erfolgreichen Neustart schaffen

Erwin Kirschenhofer, Julius Kiennast, Ramona Wintersberger, Angela Fraßl, Alexander Kiennast  | Foto: AMS
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„Der positive Trend am Arbeitsmarkt setzt sich weiter fort, nun gilt es diesen Aufwärtstrend gemeinsam weiterhin zu nutzen,“ erklärt der Geschäftsstellenleiter des AMS Krems Erwin Kirschenhofer mit Blick auf die aktuellen Zahlen.

KREMS. Konkret sind im Bezirk Krems um 21,6% weniger Personen auf Jobsuche als noch vor einem Jahr. Im August konnte die Anzahl der beim AMS Krems arbeitslos gemeldeten Personen sogar um 5,4% unter das Vorkrisenniveau von 2019 gesenkt werden.
Laut AMS-Krems-Leiter Kirschenhofer profitieren viele Jobsuchende in der Region von dem Wirtschaftsaufschwung. „Seit Jahresbeginn haben 1.115 Frauen und 2.080 Männer, die beim AMS Krems arbeitslos gemeldet waren, wieder einen Job gefunden“, ergänzt der Kremser AMS-Chef.

Frauen haben es schwerer

Insgesamt sind Frauen am Arbeitsmarkt nach wie vor schlechter positioniert als Männer. Dieser Trend wurde zu Beginn der Corona-Krise noch verstärkt, da Frauen überdurchschnittlich oft ihren Arbeitsplatz verloren haben. „Trotz der positiven Entwicklung der letzten Monate lag die Arbeitslosenquote von Frauen im Bezirk Krems immer noch um 0,3%-Punkte über der bei Männern“, beschreibt AMS-Geschäftsstellenleiter Erwin Kirschenhofer die Situation.

Mehr Fördergelder für Frauen

Frauen sind darüber hinaus überdurchschnittlich oft in Teilzeit und in niedrig entlohnten Wirtschaftszweigen beschäftigt mit erheblichen Auswirkungen auf den Arbeitslosengeldbezug bei Jobverlust und geringeren Pensionszahlungen im Alter. Laut Einkommensbericht des Rechnungshofes (2020) verdienen Niederösterreicherinnen um 36% weniger als ihre männlichen Landsleute. Selbst wenn sie vollzeitbeschäftigt sind, liegt das Jahresbruttoentgelt der Frauen um 14% unter dem der Männer. Deswegen hat das AMS seit Jahren das Ziel, Frauen in Relation stärker zu fördern als Männer. In diesem Jahr werden im AMS Niederösterreich daher knapp 52% der Fördergelder für Frauen verwendet, um die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt zu reduzieren.

Wiedereinsteigerinnen im Fokus

Frauen, die nach der Kinderbetreuung wieder in die Berufswelt zurückkehren möchten, stehen besonders im Fokus des AMS. Geschäftsstellenleiter Erwin Kirschenhofer verweist vor diesem Hintergrund darauf, dass Ende August immerhin 14,3% der im Bezirk Krems arbeitslos gemeldeten Frauen zu dieser Personengruppe zählen: „Frauen, die nach der Babypause den beruflichen Wiedereinstieg starten, stehen vor besonderen Herausforderungen. Deswegen halten die Beraterinnen und Berater des AMS Krems für Frauen nach der Karenz besondere Angebote bereit und informieren über Chancen auf dem Arbeitsmarkt und Möglichkeiten der Kinderbetreuung. So haben im Bezirk Krems seit Jahresbeginn bereits 92 Wiedereinsteigerinnen einen für Ihre Lebenssituation passenden Job gefunden.

FIT-Programm und Frauenberufszentren

Das FiT-Programm „Frauen in Handwerk und Technik“ ist ein zentrales Förderelement des AMS, um Frauen eine berufliche Neuorientierung hin zu gut entlohnten Berufsfeldern zu ermöglichen. Absolventinnen einer handwerklich-technischen FiT-Ausbildung sind gefragte Mitarbeiterinnen und werden von Unternehmen gesucht. In den Arbeitsmarktbezirken der Region NÖ Mitte sind seit Jahresbeginn bereits 319 Frauen in einem der vier niederösterreichischen FiT-Zentren informiert, beraten und qualifiziert worden. 48 Frauen haben bereits die Ausbildung in einem der über 100 FiT-Berufe begonnen.

Ein positives Beispiel aus der Praxis

Ramona Wintersberger hat nach rund 20 Jahren Beschäftigung in einem Kremser Traditionsunternehmen eine neue berufliche Herausforderung gesucht. Das AMS Krems hat nach ausführlichen Beratungsgesprächen im Berufsinfozentrum und der darauf aufbauenden Analyse im Zuge der Arbeitslosenmeldung von Ramona Wintersberger in das FiT -Programm beim Verein Hebebühne zunächst zur Perspektivenerweiterung und dann zur Basisqualifizierung aufgenommen. Dabei hat sich der berufliche Ausbildungswunsch zur Betriebslogistikerin entwickelt und verfestigt. Als Ausbildungsbetrieb wurde das Handelshaus Kiennast in Gars gewonnen. Begleitet wird diese zwei Jahre dauernde Ausbildung “Punktgenaue Qualifizierung“ durch das ZIB-Training.

Dienstverhältnis nach Lehre

Die Kosten für die Existenzsicherung in Form der Deckung des Lebensunterhaltes übernimmt das AMS Krems und um die Ausbildungskosten kümmert sich der Betrieb, der gleichzeitig garantiert, dass der Schützling nach erfolgreicher Ablegung der Lehrabschlussprüfung in ein vollversicherungspflichtiges Dienstverhältnis übernommen wird.
Beim Besuch der Fa. Kiennast haben sich sogar die beiden Geschäftsführer, Julius und Alexander Kiennast persönlich Zeit genommen und hervorgehoben, dass ihnen die Aus- und Weiterbildung ein besonderes Anliegen sei. Für die Weiterbildung sei eine eigene Kiennast Akademie ins Leben gerufen worden, für die Lehrlinge stehe zudem eine Lehrlingsakademie mit Schwerpunkt Persönlichkeitsentwicklung zur Verfügung. Bei der Frage nach den drei Merkmalen, die den Betrieb besonders auszeichnen, haben die beiden Geschäftsführer geantwortet: „Handschlagqualität, ältestes Handelsunternehmen Österreichs und Familienunternehmen.“

Motivation für Frauen

Wintersberger freut sich sichtlich über diese neue Chance und streicht im persönlichen Gespräch hervor, dass sie toll im Team aufgenommen worden sei und eine wertschätzende Begleitung durch die Leiterin des Lagers, Angela Fraßl, erfahre. In besonderer Erinnerung ist ihr nach rund vier Monaten Ausbildung das traditionelle Sommerfest im August, bei der auch ihre Angehörigen den Arbeitsplatz und ihre neuen Kollegen in gemütlicher Atmosphäre kennenlernen konnten.
„Traut euch, es zahlt sich aus,“ so Ramona Wintersberger an alle Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, Mut und Zuversicht zu.

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