Pflegekräfte
"Balance im Altenwohnheim Zell ist gut und gesund"
Heimleiter Werner Mair erklärt im Gespräch, dass Angebot und Nachfrage im Kufsteiner Wohnheim Zell in einem gesunden Verhältnis stehen. Es gebe zudem keine Wartelisten.
KUFSTEIN. Die Stadt Kufstein spricht derzeit über Pläne, im Parterre des Altenwohnheim Zell zwei Kindergartengruppen anzusiedeln. Vielmehr noch haben diese eine Debatte rund um den Pflegekräftemangel ausgelöst. Nun meldet sich auch Heimleiter Werner Mair zu Wort. Er schildert gegenüber den BEZIRKSBLÄTTERN seine Sicht der Dinge auf die Pflegesituation in Kufstein. Die Lage im Zeller Wohnheim sei dabei keineswegs prekär.
"Ich glaube, es braucht immer eine große Balance zwischen Angebot und Nachfrage", sagt Mair. Dabei sieht der Heimleiter im Altenwohnheim Zell ein gutes Gleichgewicht. Man habe seit Jahren "eigentlich keine Warteliste". Es entspreche nicht der Wahrheit, dass es Menschen gibt, die monatelange auf einen Platz im Heim in Zell warten und keinen Platz bekommen. So hat man in der dritten Dezemberwoche in Zell eine Person aufgenommen, in der vierten nimmt das Heim sogar vier Personen auf.
Lage nicht so prekär
Die Berichterstattung rund um den "Pflegekräftemangel" und das vermehrte Vorkommen des Schlagwortes bewertet Mair dabei als negativ – in mehrerlei Hinsicht: "Das sind natürlich Dinge, die niemanden motivieren werden, in der Pflege zu landen", erklärt Mair. Die ganze Diskussion, die aktuell betrieben werde, sei für ihn "sehr mühsam".
Dabei ist die Situation im Kufsteiner Altenwohnheim Zell nicht so prekär, wie vielleicht auf den ersten Blick vermutet. "Natürlich haben wir nächstes Jahr Pensionierungen, die wir versuchen nun abzufangen, aber die Balance ist relativ gut und gesund", betont Mair. Sukzessive könne man offene Stellen aber immer wieder "abarbeiten". Aber natürlich sei das Personal ein Thema, die Situation habe sich in den letzten acht Jahren – seitdem Mair Heimleiter ist – nicht verbessert.
Anfrage nicht so groß
Dabei hat man im Zeller Heim auch freie Betten – aktuell zwölf an der Zahl. Diese, so erklärt Mair, würden sich aber deswegen ergeben, weil die Anfrage nach Heimplätzen nicht so groß sei und würden bewusst frei gehalten. "Auch wenn wir Pflegekräfte hätten, würden wir sie nicht brauchen", sagt Mair.
Im Jahr 2014 hat die Stadt mit dem Innpark neben Zell ein zweites Heim mit 58 Plätzen in Vollbetrieb genommen und eine Station von Zell nach Innpark gebracht. Die Station in Zell blieb zuerst leer, wurde renoviert und dann zur Hälfte eröffnet. Man habe dann aber gemerkt, dass sich der Betrieb nicht rentiere, da die Anfrage nach Heimplätzen nicht so groß ist, sagt Mair. "Dieses Warten auf einen Heimplatz und etwas Anbieten können ist in einem ganz gesunden Verhältnis", so Mair. So warten in der vierten Dezemberwoche zwei Personen in Kufstein auf einen Platz im Altenwohnheim. Dabei gibt es derzeit "auswärtige" Heimbewohner aus Scheffau, Jenbach und Ebbs, umgekehrt habe man aber niemanden aus Kufstein auswärts untergebracht.
Ursprünglich Tagesgestaltung Grundidee
Was das Generationenprojekt betrifft, so hat man ursprünglich in Zell geplant, die Tagesgestaltung im Haus in den leeren Räumlichkeiten unterzubringen. Daraus sei dann die Idee entstanden, den Kindergarten dort zu integrieren, erklärt Mair. Er sei zwar grundsätzlich für Betreutes oder Betreubares Wohnen, der Vorschlag des Seniorenrates, anstatt des Generationenprojektes Betreutes Wohnen im leerstehenden Parterre des Zeller Seniorenheimes unterzubringen, komme laut ihm aber zu spät. Auch ob man eine solche Anpassung in einem "alten" Gebäude wie dem Wohnheim Zell überhaupt schaffen könne, stellte er in Frage.
Die Grundidee sei aber gut, auch der Bedarf für weitere Betreuungsangebote sei in der Festungsstadt durchaus da. "Kufstein hat zwischen 'Daheim' und einer stationären Pflege bzw. Wohnheim keine Alternativen. Wir müssen nun wirklich in die Gänge kommen", sagt Mair. Es müsse langfristig zwischen "Daheim" und dem Wohnheim künftig noch weitere Möglichkeiten geben, wie Betreutes Wohnen oder Betreubares Wohnen. "Die stationäre Aufnahme im Wohnheim soll immer die letzte Maßnahme sein", so Mair. (bfl)
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